Trabant 2000

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  • | 10.06.2002 15:12

Ein IFA-Kundendienstmitarbeiter berichtet:
Als Mitarbeiter des IFA-Kombinates müssen wir einige Details näher beleuchten. Werfen wir zunächst einen Blick unter die Motorhaube. Gleich nach dem öffnen bietet sich uns der Blick auf den 26 Liter fassenden Energievorratsbehälter, der durch einen fingerstarken Schlauch mit dem Querstromzerstäuber des bulligen PS-strotzenden, luftgekühlten, quer-liegenden 2-Zylinder-Reihentriebwerks verbunden ist. Der Füllstand ist auf einem Digitalmessstab-Display unmittelbar in Litern abzulesen.
Asymmetrische Klappergeräusche erleichtern die Fehlersuche.
Durch ein ausgeklügeltes System von Rohrleitungen wurde es mit ingenieurtechnischem Feeling möglich, die Heizleistung stets geschwindigkeitsproportional zu gestalten.
Den Schritt zur ungeschützten Scheibenbremse haben wir wohlweislich unterlassen. Wir verfolgen das bewährte Prinzip der gut gekapselten Trommelbremse. Depressionen, die durch großzügige Innenraumgestaltung entstehen könnten, werden durch den ab Modell 1987 hellblau gespritzten Himmel weitestgehend abgebaut. Durch die vorn weit herabgezogene Dachkante werden Blendwirkungen vermieden. Dazu trägt auch der speziell entwickelte Mattlack bei. Die neue Farbe "Gletscherblau" assoziiert eine direkte Verbindung zur Heizleistung des Wagens. Wo andere Fahrzeuge eine verwirrende Instrumententafel besitzen, haben wir uns für ein schlichtes und übersichtliches Armaturenbrett entschieden. Ganz zentral, sich dem Fahrer offensichtlich ins Auge bohrend, befindet sich der Tacho, links daneben eine minimierte Anzahl verschiedener Schalter, in Form und Funktion verschieden. Also Abwechslung statt Monotonie im thingypit!
Das umfangreiche Werkzeugsortiment, welches durch uns mitgeliefert wird, ist sofort übersichtlich und griffbereit in der Ablage unter dem Lenkrad zu verstauen. Den dadurch geringfügig eingeschränkten Beinraum wird jeder gerne in Kauf nehmen.
Beachtet man die große Masse und den enormen Platzbedarf der beiden Blattfederpakete, so ist sofort erkennbar, wie viel für die Federung des Fahrzeuges getan wurde.
Von Herrn Dr. med. Rüttel liegen sogar medizinische Gutachten vor, welche ausdrücklich den heilungsfördernden Effekt der ergonomisch gut gestalteten Sitze betonen. So werden Schäden an den Bandscheiben, Blähungen und Verstopfungen vermieden.
Nun noch ein paar Bemerkungen zum Luftwiderstand:
Er ist einzigartig! Strömungstechnische Analysen haben ergeben:
Die Luft schlägt frontal gegen den Kühlergrill, windet sich mühsam um die vorstehende Motorhaubenvorderkante und kollidiert mit den Scheibenwischern. Anschließend erhält sie förmlich einen Genickschlag durch die fast senkrecht stehende Frontscheibe und einen Fußtritt durch die Regenrinne. Somit ist es uns gelungen, den cw-Wert unter 0,8 zu schrauben.
Welcher PKW hat das heute noch zu bieten? Böse Zungen behaupten, dass der Trabant den Luftwiderstand einer nach vorne geöffneten Halbkugel besäße. Wir behaupten, unsere Karosserie ist echt klassisch: Sie hat die Form eines Siegerpodestes!
Zusammenfassend können wir sagen: Der Trabant stellt das entscheidende Stück Fortschritt im internationalen Automobilbau dar. Es ist unbegreiflich, dass er einen so schlechten Ruf hat!!!!!

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