Alfa Romeo Giulia Quadrifoglio: Potente Italienerin

| 27.11.2019


Es ist eine Verpflichtung zur Sportlichkeit, wenn man das vierblättrige Kleeblatt als Erkennungszeichen tragen darf. Schon der erste Rennwagen, mit dem die Italiener 1923 einen Doppelsieg bei der Targa Florio landeten, trug es. Entsprechend schwer wiegt die Bürde, die die sportlich-elegant gezeichnete Giulia zu tragen hat. Denn sie ist nicht als reiner Sportwagen konzipiert, sondern als Mittelklasse-Limousine. Salopp erklärt bedeutet dies, dass nicht ein rennsporttaugliches Fahrzeug um die Antriebseinheit herum erfunden wurde, sondern dass man das potente Triebwerk in einen reisetauglichen Wagen gesteckt hat.

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Die Giulia Quadrifoglio ist eine Reise-Limousine mit reichlich Power.

Der Kompromiss, der dahinter steckt, wird den meisten gut passen. Schließlich ist man selten auf der Rennstrecke unterwegs. Da weiß man es zu schätzen, wenn die Federung nicht ganz so brottrocken anspricht und der Motor auch seine sanften Qualitäten hat, mit denen es sich entspannt cruisen lässt. Dass hier der Wolf im Schafspelz stecken würde, lässt sich hingegen kaum behaupten. Die tief auf der Straße kauernde Karosserie, die fetten Breitreifen unter ausgestellten Kotflügeln, die Seitenschweller, Front- und Heckspoiler, vor allem aber der mächtige Heckdiffusor und die Vierrohr-Auspuffanlage lassen keinen Zweifel daran aufkommen, dass man gerade keinem Allerweltsauto begegnet ist.

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Wenn der Rauch aufsteigt, wird es am Steuer besonders lustig.

Dabei liegt der wirkungsvollste Teil des technische Aufwands, den man bei Alfa Romeo betrieben hat, weitgehend im Verborgenen. Er steckt zum Beispiel im besten Leistungsgewicht seiner Klasse. Mit hochfestem Stahl für die Karosserie, Aluminium für Kotflügel, Türen und Radaufhängung sowie Kohlefaser für Motorhaube, Dach, Antriebswelle und aerodynamische Komponenten wurden die Pfunde weitgehend wieder abgespeckt, die durch den größeren Motor und andere Teile dazu kamen, um aus der Giulia einen Quadrifoglio werden zu lassen. Die Pfunde verteilen sich ausgewogen 50:50 zwischen vorne und hinten. Beste Voraussetzungen also für eine gute Straßenlage.

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Betörende Formen: Auch in der Quadrifoglio-Version ist die Giulia ein optischer Leckerbissen.

Die Praxis muss dafür den Beweis liefern. Da gibt sich die potente Italienerin keine Blöße. Gleichgültig, wie eng der Kurvenradius ausfällt, das flotte Gefährt krallt sich in den Asphalt. Am Kurvenausgang sollte man möglichst nicht zu früh und nicht zu vehement aufs Gaspedal steigen, denn Alfa überlässt die 600 Nm Drehmoment ausschließlich der Hinterachse. Entsprechend neigt das Heck selbst in der dritten und vierten Fahrstufe noch zu einem gewissen Eigenleben. Das ist in Maßen sogar erwünscht, um die Agilität zu fördern, wird aber etwas lästig, sobald das elektronische Stabilitätsprogramm regelnd eingreift.

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Betörende Formen: Auch in der Quadrifoglio-Version ist die Giulia ein optischer Leckerbissen.

Wenn es etwas zu kritisieren gibt, dann die Abstimmung der Lenkung. Gleichgültig, ob man nun das komfortable oder das sportliche Programm wählt, fehlt es bei Richtungswechseln an einer präzisen Rückmeldung der Servounterstützung.

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Kräftiger Diffusor, vier Endrohre - der Giulia ist ihre Kraft deutlich anzusehen.

Unter normalen Bedingungen freut man sich daran, vom Vortrieb in die bequemen und für die sportliche Fahrt ausgeformten Polster gedrückt zu werden. Um auf Tempo 100 zu kommen, muss man nicht einmal bis fünf zählen können (0-100 km/h in 3,9 Sekunden). Nach oben setzt Alfa keine elektronischen Grenzen. So wäre theoretisch erst bei 307 km/h Schluss. Dass der Sechszylinder mit dem ungewöhnlichen 90-Grad-V solche Ergebnisse nicht zum Nulltarif bietet, war zu befürchten. Der Normverbrauch liegt schon bei 9,2 Litern. Und um den Testverbrauch von 10,4 Litern zu erzielen, musste mit Gefühl und Verstand statt Spaß am Gasgeben agiert werden.

Spaß macht die Giulia auf jeden Fall. Sie schafft den Spagat zwischen Reise- und Sportlimousine in Bezug auf Ausstattung, Komfort und Fahrwerksabstimmung. Bildquelle: FCA

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Die Sitze sind gut auf die auf Wunsch ziemlich heftige Beschleunigung der Sport-Giulia ausgelegt.,,


Technische Daten Alfa Romeo Giulia Quadrifoglio:

Länge x Breite x Höhe: 4,64 x 2,02 x 1,43 m

Leergewicht: 1.595 kg

Zuladung: 455 kg

Antrieb: V 6-Bi-Turbo

Hubraum: 2.891 ccm

Leistung: 375 kW (510 PS) bei 6.500 U/min

max. Drehmoment: 600 Nm bei 2.500 U/min

Achtstufen-Automatik, Heckantrieb

0 - 100 km/h: 3,9 sek.

Höchstgeschwindigkeit: 307 km/h

Normverbrauch: 9,2 Liter Super

CO2-Emission: 214 g/km

Testverbrauch: 10,4 Liter

Schadstoffklasse: Euro 6d-Temp

Preis: ab 79.700 Euro mid/schw






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