Mercedes A 220 4Matic: Kompakter mit Allradkompetenz

| 13.01.2020


Die A-Klasse, der Kleinste von Mercedes-Benz, hat sicherlich auch die wechselvollste Geschichte aller Modelle hinter sich. 1997 war sie hochbeinig mit Frontantrieb und dem innovativen Konzept der Sandwichbauweise angetreten. Bereit für alle Antriebsformen bis hin zum Elektroantrieb, sollte sie die Kompaktklasse aufmischen. Obwohl noch im selben Jahr der später so genannte "Elchtest" den kleinen Schwaben um- und für kurze Zeit aus der Bahn warf, wurde das Modell erfolgreich.

Marketingstrategen in Sindelfingen hatten den Imagekratzer schnell als Geburtsstunde des serienmäßigen Antischleuder-Systems ESP zelebriert. Mit der zweiten Generation debütierte 2004 das dreitürige Coupé mit größerer Spurweite, bis 2012 der radikale Schnitt kam. Sandwichbauweise und der Hochsitz blieben auf der Strecke und mit der deutlich niedrigeren und dynamischeren dritten Generation der A-Klasse war der Weg frei, um endlich als wahrer Vertreter des klassischen Formats der Kompaktklasse zu gelten. Die vierte Generation, seit 2018 auf dem Markt, setzt mit komplett neuen Hightech-Features und Assistenzsystemen aus der Oberklasse Maßstäbe im Segment.

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Ab dem 190 PS starken A 220 bietet Mercedes-Benz die A-Klasse mit einem automatisch zuschaltenden Allradantrieb an.

In "Digitalweiß-Metallic"-farbenen Outfit wirkt unser Test-A 220 4Matic nicht nur im milden Morgenlicht überraschend glattflächig. Erkennbar haben die Designer auf Sicken und Kanten weitgehend verzichtet und sich dafür mehr um die Aerodynamik gekümmert. Mit einem cw-Wert von 0,25 legt sich der kleine Mercedes windschnittig ins Zeug und liegt damit an der Spitze der Mitbewerber in seiner Klasse. Die tief herabgezogene Motorhaube, der sechseckige Diamant-Kühlergrill und die schmalen Scheinwerfer erinnern an den großen Bruder CLS und lassen den Baby-Benz wie diesen angriffslustig schauen. Am Heck fallen die zweigeteilten Rückleuchten ins Auge, die dort zusätzlich für kräftigere Proportionen sorgen.

Der Einstieg in die Schräghecklimousine fällt leicht, mit dem vielfältig justierbaren Lenkrad und über die elektrische Sitzverstellung in der Tür dauert es nicht lange, bis man im Cockpit - ohne auch nur irgendein analoges Rundinstrument vor Augen, dafür aber mit zwei 10,25 Zoll großen Displays - die optimale Position für sich gefunden hat. Auf 4,42 Metern wartet der Kompakte vorne mit viel, hinten mit etwas knapp bemessenen Platz auf. Veganer wird es freuen, dass die für Fahrer und Beifahrer beheizbaren Sitze in einem Mix aus der Ledernachbildung Artico und Stoff bezogen werden können.

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Das neue MBUX-Bediensystem verwöhnt mit herausragendem Funktionsumfang und gestochen scharfer Darstellung.

in kurzes Überlegen, dann findet sich über den Gangwahlhebel am Lenkrad auch der Rückwärtsgang. Die Rundumsicht ist zwar gut, dennoch verführt das gestochen scharfe Bild aus der Vogelperspektive - das formidable Park-Paket mit 360-Grad-Kamera lässt sich Mercedes-Benz auch stolze 1.340 Euro Aufpreis kosten - dazu, den Maßgaben der Rückfahrkamera zu folgen. Auch beim Vorwärtsfahren will man den Blick kaum vom Bildschirm lösen, auf dem das Navigationssystem jetzt per Livebild und mit integrierten Pfeilen das Abbiegen zum Kinderspiel werden lässt. Wenngleich es auch viel Konzentration abzweigt, die eigentlich der realen Welt vorbehalten bleiben sollte...

Der Allradantrieb des Kompaktwagens - der A 220 wird ausschließlich mit als 4Matic angeboten - überzeugt uns auf nassen Straßen und in schnellen Kurven. Sobald Traktions-Verlust an den Hinterrädern droht, sorgt eine verzögerungsfrei arbeitende Lamellenkupplung im Verteilergetriebe dafür, dass Antriebskraft nach hinten zugeteilt wird. Dadurch gewinnt der Wagen, der in normalen Situationen als reiner Fronttriebler unterwegs ist, an Stabilität. Man fühlt sich sicherer, wenn man mal etwas zu schnell in eine Kurve fährt oder auf der Geraden das Gaspedal durchdrückt. Dann lässt der 140kW/190 PS starke Zweiliter-Benziner den 1,5 Tonnen schweren Kompakten in knapp sieben Sekunden von 0 auf 100 km/h spurten. Sportliche Aktivitäten wie diese quittiert der sonst eigentlich eher knauserige Schwabe aber gleich mit stärkerem Durst. Dann genehmigt er sich anstelle der ausgewiesenen 6,0 auch mal knapp acht Liter, was für einen Kompaktwagen reichlich ist. Immerhin war unsere Allradversion mit einem 51 Liter großen Tank ausgerüstet, während die Fronttriebler mit 43 Litern auskommen müssen. Bildquelle: Daimler

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Kommuniziert wird mit der A-Klasse entweder über die beiden Touchflächen am Lenkrad, das optionale Touchpad auf der Mittelkonsole, die Touchfunktion des Systems selber oder per Sprachsteuerung.

Technische Daten Mercedes-Benz A-Klasse 220 4Matic:

- L /B /H: 4,42 / 1,80 / 1,44 Meter

- Motor: Vierzylinder-Turbomotor, Direkteinspritzung,

- Hubraum :1991 ccm

- Leistung : 140 kW/190 PS

- max. Drehmoment: 300 Nm bei 1.600 - 4.000 U/min

- Antrieb: Doppelkupplungsgetriebe, 7 Gänge

- 0 bis 100 km/h: 6,9 sek.

- Spitze: 235 km/h

- Normverbrauch: 6,9 - 6,3

- CO2-Emission: 133 - 122 g/km

- Abgasnorm : Euro 6d-ISC-FCM

- Preis: ab 36.271 Euro mid/asg






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