Ford Puma: Alter Name, neues Konzept

| 24.01.2020


Diesmal ist es denen bei Ford gelungen - mit dem Puma. Wer bei diesem Namen wieder einen hurtigen kleinen Sportflitzer erwartet wie den Ford Puma, der von 1997 bis 2001 gebaut wurde, muss umdenken. Der neue Puma, der eher als hochbeinige Mischung zwischen SUV und Crossover zum Kunden rollt, fällt mehr in die Kategorie Bergziege als in die von Edelkatzen. Allerdings kann man über die Optik der Neuauflage wirklich nicht meckern: eine Bergziege mit Chic. Genug über die Namensphilosophie, nähern wir uns den Fakten.

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Der Puma markiert als erster die neue Designsprache bei Ford.

Eine Gemeinsamkeit zum alten Puma liefert die Plattform, auf der er aufbaut: Damals wie heute ist er ein enger Verwandter des Fiesta, also im sogenannten B-Segment zu Hause. Als Kompakt-SUV liegt er allerdings mehr im Markttrend als es der Ur-Puma jemals war. Deswegen kann er mit Sicherheit einer größeren Stückzahl entgegenblicken als sein namensgleicher Großvater, zumal Ford ein attraktives Gesamtpaket geschnürt hat.

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Die fesche Seitenlinie des Crossover-SUV strahlt Dynamik aus.

Einen Sonderpreis hätte der praktische Kompakte für seine "Megabox" verdient. Denn im Kofferraum überrascht der Puma mit einer üppigen Vertiefung, die die kuriosesten Transportaufgaben lösen kann. In der abwaschbaren 80-Liter-Box finden zum Beispiel stehend große Pflanzen Platz, Sportgeräte oder dreckige Gummistiefel, oder - wenn es gar nicht anders geht - sogar im Wasser schwimmende Goldfische. Besonders die zuletzt genannten Einsatzzwecke ermöglicht ein besonderer Gag: Frisch-, Reinigungs- oder Brackwasser lässt sich leicht entfernen, wenn (wie bei einer Badewanne) der Bodenstöpsel gezogen wird. Nebenbei bläst dieses Kellerabteil im Gepäckfach in der Standard-Konfiguration das Ladevolumen auf bis zu 456 Liter (Hybrid 401 Liter) hoch - das ist der Bestwert in diesem Fahrzeugsegment.

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Der Dachspoiler macht auf sportlich, die breite Heckklappe erhöht den praktischen Wert.

Unter der Motorhaube des Fronttrieblers mischt sich Bekanntes mit Neuem. Zu den bekannten Komponenten zählt der 1-l-Ecoboost-Dreizylinder, der allerdings in zwei Varianten mit einem Mild-Hybridsystem gekoppelt ist: Zusammen mit einer 48-Volt-Anlage und einem Startergenerator reißt der Benziner mit seinem überschaubaren Hubraum selbst aus dem Drehzahlkeller mit ordentlichem Biss an. Die Kraft des Generators füllt geschickt das Turboloch auf und beseitigt so jeden Durchhänger beim Beschleunigen. Und wenn beim Überholen am oberen Drehzahlende noch weitere Leistung nötig ist, dann legt der Generator dort auch noch einen feschen "Boost" drauf. Denn Strom dazu holt er sich aus einer Lithium-Ionen-Batterie (10 Ah), die beim Bremsen oder Ausrollen geladen wird.

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Die Anzeigen im Instrumententräger haben von klassischen Zeigerinstrumenten auf Bildschirm gewechselt.

Ab März 2020 rollt der Puma zunächst mit drei Motorisierungen vom Startplatz los: zweimal mit 125 PS und einmal mit 155 PS. Die Basisvariante muss allerdings ohne 48-Volt-Technik auskommen. Im Mai 2020 werden noch ein stärkerer Benziner, ein Diesel, eine Alternative mit Doppelkupplungsgetriebe und etliche Ausstattungslinien nachgereicht. Bei Ford rechnet man damit, dass der schwächere der beiden Leichthybriden das Rennen bei den Zulassungszahlen gewinnen wird.

Wie fährt sich der Puma? Für die beiden Mildhybrid-Modelle, die wir rund um Malaga über Autobahnen und Landstraßen treiben konnten, gilt: auf jeden Fall leichtfüßig. Dank der im Vergleich zum Fiesta breiteren Spur, der straffen Feder-Dämpferabstimmung und der präzisen elektrischen Lenkung glänzt der Neuling auch auf kurvenreichen Strecken mit einer erstaunlichen Fahrdynamik - trotz seiner hochgesetzten Karosserie. Der Schalthebel der Sechsgang-Schaltung ist präzise geführt und wehrt sich selbst bei flotten Gangwechseln nicht. Mit diesen Eigenschaften bereitet der Puma seinem Namen letztlich doch große Ehre.

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Praktisches Detail in der Titanium-Ausstattung: Die Sitzbezüge können per Reißverschluss abgenommen werden.

Erstaunlich, wie komplett die Basisversion "Titanium" ausgestattet ist. Ein Sonderlob gibt es für das Gesamtpaket der Fahrerassistenzsysteme: Fahrspurassistent, Falschfahrerwarnung, Fernlicht-Assistent, intelligente Geschwindigkeitsregelanlage inklusive Verkehrszeichenerkennung, Navigationssystem, Müdigkeitswarner und "Pre-Collision-Assist" mit Fußgänger- und Fahrraderkennung. Wem das nicht reicht, wird in den Ausstattungslinien Titanium X, ST-Line, ST-Line X und später auch beim Vignale fündig. Eine Besonderheit sind die für Reinigung oder einen Tapetenwechsel abnehmbaren Sitzbezüge (Titanium X), die bei der Konkurrenz bislang nur im Renault Captur zu finden sind.

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Darauf hat Ford kompromisslos viel Wert gelegt: Das Kofferraumvolumen markiert die Bestmarke in der Fahrzeugklasse.

Die Preise beginnen bei 23.150 Euro. Der "kleine" Mild-Hybrid steht derzeit nur als ST-Line X mit 26.900 in der Liste, während der stärkere mit 48-Volt-Technik schon ab 25.000 Euro zu haben, weil es ihn bereits in der Titanium-Ausstattung gibt. Das ist auch so eine Überraschung, zu der Entscheidungsträger im Marketing fähig sind. Dem Vernehmen nach soll diese Ungereimtheit ebenfalls an Mai 2020 gelöst werden.

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Genialer Einfall: das riesige auswaschbare Kellerabteil mit Bodenstöpsel.

Noch einmal zurück zur Namensgebung. Ob die Ford-Strategen überlegen, die Namen aller ihrer Sportwagen auf weitere SUV-Modelle zu übertragen, ist nicht bekannt. Die Gefahr, dass ein künftiger Ford Edge dann Mustang heißt, droht wohl eher nicht. Seien wir trotzdem auf alles gefasst: Marketing-Strategen sind immer für Überraschungen gut.

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mid-Autor Klaus Brieter nimmt den neuen Ford Puma unter die Lupe.



Technische Daten Ford Puma EcoBoost Hybrid 155 PS ST-Line X:

- L / B / H: 4,21 / 1,93 (m. Außenspiegeln) / 1,55 m

- Motor:1.0-l-Dreizylinder Benziner Mild Hybrid mit 48-Volt-Startergenerator

- Hubraum: 999 ccm

- Leistung: 114 kW/ 155 PS bei 6.000 U/min

- max. Drehmoment: 190 Nm bei 1.900 - 5.500 U/min bzw. bis 240 Nm (m. Startergenerator)

- Getriebe/Antrieb: 6-Gang-Schaltgetriebe / Frontantrieb

- 0 bis 100 km/h: 9,0 Sekunden

- Spitze: 205 km/h

- Normverbrauch je 100 km: 5,6 l (WLTP mit 17-Zoll-Felgen)

- CO2-Emissionen: 127 g/km (WLTP mit 17-Zoll-Felgen)

- Abgasnorm: Euro 6d-Temp-EVAP-ISC

- Preis: ab 25.000 Euro mid/brie Bildquelle: Ford






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