Jaguar F-Type: Athletischer Gentleman

| 17.02.2020


Es gibt aber auch eine etwas dezentere Version mit "nur" 450 Pferdestärken - und einen Vierzylinder mit munteren 300 PS. Schnell sind sie alle. Doch am meisten Spaß macht der Stärkste. Vom Sechszylinder-Motor haben sich die Engländer allerdings verabschiedet.

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Ein Traum in Gelb: der geliftete Jaguar F-Type mit 575 PS. Der Probefahrer ist begeistert.

Machen wir uns nichts vor: Viel hilft viel. Der F-Type mit 423 kW/575 PS beschleunigt mit der größten Souveränität. Gewiss: Der kleinste angebotene Motor mit zwei Litern Hubraum und 300 Pferdestärken lässt hinsichtlich Beschleunigung und Spitzengeschwindigkeit keinen Wunsch offen. Doch wenn es um Fahrspaß geht, kommt es auf das Wie an. Das Sportcoupé mit 575 PS erweist sich als Herrscher der Straße. Beim Kickdown beschleunigt das schneidige Fahrzeug nicht nur unglaublich kraftvoll in 3,7 Sekunden von 0 auf 100, es tut dies auch mit einer gewissen Grazie und Eleganz - kontinuierlich und ohne unschönes Geheul.

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ypisch Jaguar: Die Design-Linien huldigen noch immer der alten Raubkatze.

Nun kann man den Modellathleten - lackiert in einem auffälligen "Sorrento Yellow" - auch mit sanften Gasfuß in Bewegung setzen und mit Understatement durch Stadtgebiete cruisen. Der stärkste F-Type ist kein zappelndes Großmaul, das selbst im Parkhaus Nordschleifen-Töne spucken würde. Die Raubkatze faucht erst, wenn es drauf ankommt, dann aber ehrfurchtgebietend.

Der neue F-Type ist ein Traumwagen für PS-Freunde mit Stil und Anspruch an Komfort. Das Fahrwerk ist für Sportcoupé-Verhältnisse weich abgestimmt. Bei ruhigem Tempo fährt sich das Auto wie eine Luxuslimousine, doch ohne das etwas schwammige Sänften-Gefühl der Nobelkarossen vergangener Tage. Auf scharfen Serpentinen zwischen Porto und Lissabon bewegt sich der F-Type agil, nimmt Kurven sehr sauber, so dass man sich auch an Rändern mit tiefen Abgründen stets sicher fühlt.

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Wenn es mal schnell gehen muss: In 3,7 Sekunden beschleunigt das Kätzchen von 0 auf 100 km/h.

Wer die Souveränität eines großen Achtzylinders schätzt, aber auch mit 331 kW/450 PS zufrieden ist und ohnehin zwar souverän, aber nicht extrem rasant fahren will, ist wohl mit dem 450er F-Type am besten bedient. Auch dieser besitzt fünf Liter Hubraum, nur eben 125 PS weniger. Er beschleunigt in 4,6 Sekunden von 0 auf 100 und erreicht in der Spitze 285 km/h. Im unmittelbaren Vergleich fällt der Unterschied auf. Aber auch der "kleine" Achtzylinder entfaltet eindrucksvolle Sportlichkeit. Diese Version ist etwas für Genießer.

Man kann es nicht leugnen: Großvolumige Motoren mit vielen Zylindern bilden in heutigen Tagen der Reduktion einen Anachronismus - allerdings einen sehr schönen, wenn man von weniger hübschen Emissionswerten einmal absieht. Gewissermaßen zeitgemäßer ist der kleinste F-Type mit seinem hoch aufgeladenen Vierzylinder. Den Jaguar-Ingenieuren ist damit ein Meisterstück gelungen. Denn man könnte meinen, in einem Sechszylinder zu sitzen. Freilich lässt sich das alles nicht mit den Motoren der beiden großen Brüder vergleichen, doch immerhin macht das Zwei-Liter-Auto einen kraftvoll-sportlichen Eindruck, bei dem man auch als Fahrer mit Benzin im Blut keine großen Kompromisse machen muss: In 5,7 Sekunden beschleunigt das Coupé von 0 auf 100 und erreicht eine Spitzengeschwindigkeit von 250 km/h. Das sollte genügen.

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Verräterisch: Die vier Endrohre zeugen von kraftvoller Verbrennung im Antriebs-System.

Das Modell selbst ist recht jung: Jaguar hat seinen 2013 zunächst als Cabriolet/Roadster und 2014 dann zusätzlich als Coupé eingeführten Sportwagen F-Type mit Marktstart Frühjahr 2020 optisch wie technologisch fit für das neue Jahrzehnt gemacht. Der Zweisitzer präsentiert sich nach dem Facelift nun besonders zackig. Er besitzt dennoch traditionsreiche Gene: Julian Thomson, Chef-Designer bei Jaguar, zeichnet uns auf einem Blatt Papier die Proportionen historischer Jaguar-Coupés auf und vollzieht mit dem Zeichenstift die Evolution bis zum heutigen F-Type.

So ist auch der F-Type klar als Mitglied des Raubkatzen-Rudels zu erkennen. Zum Frühjahr 2020 jedoch wirkt die Optik des Jaguar noch etwas angriffslustiger und verkörpert die typische Design-DNA in Reinform. Die harmonischen Proportionen sind geblieben, doch wirkt das jüngste Modell nun noch stärker konturiert, verbunden mit schönen fließenden Formen, die auf die Sportwagen-Vergangenheit der englischen Marke Bezug nehmen.

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Für Genießer: Wer gerne offen fährt, dem dürften auch 450 PS genügen.

Beim Design gibt es ein paar auffällige Akzente. Ein Beispiel: Extrem schmale Pixel-LED-Scheinwerfer mit subtil aktualisiertem Tagfahrlicht in "Kalligraphie" mit "J"-Signatur und animierten Blinkleuchten verschmelzen perfekt mit der wie aus flüssigem Metall geformten Oberfläche der neu geformten Motorhaube. Die Lichtgrafik betont insgesamt die Breite des Fahrzeugs und deutet sein Performancepotential an.

Ein Design-Schmankerl sind auch die Türgriffe. Solange sie nicht per Fernbedienung oder durch leichten Druck auf eine berührungssensitive Zone am Griff selbst aktiviert werden, bleiben sie versteckt und bündig mit der Tür. Beim automatischen Ausschwenken stellen sie einen mechanischen "Handschlag" her. Ist der F-Type in Fahrt, fahren die mit einem Jaguar-Schriftzug verzierten Griffe automatisch zurück und hinterlassen eine komplett glatte Türoberfläche.

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Für Vernünftige: Ein Zwei-Liter-Motor mit vier Zylindern und 300 PS macht auch viel Spaß.

Auch im Inneren des Fahrzeugs machten die Designer allerhand neu: So gibt es jetzt ein 12,3 Zoll großes und konfigurierbares HD-TFT-Kombiinstrument. Unter den diversen Displaythemen fungiert auch eine volle Kartenbilddarstellung, während - einem wahren Sportwagen gemäß - im Standardmodus die Darstellung des Drehzahlmessers dominiert.
Zugleich nahmen die Designer eine klare Trennung zwischen Fahrer- und Beifahrerraum vor. Visuell verdeutlicht wird diese Separierung durch den vom oberen Rand der Mittelkonsole kommenden und um den Wählhebel herumgezogenen Haltegriff. Schrille Akzente verwendet man bei Jaguar aber nicht, sondern setzt auf die Neuinterpretation des Klassikers.

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Evolution: Chef-Designer Julian Thompson zeichnet uns die Genese vom alten Jaguar-Coupé bis zum gelifteten F-Type.

Technische Daten Jaguar F-Type R Coupé AWD:

- Länge / Breite / Höhe: 4,47 / 1,92 / 1,31 Meter

- Motor: V-Achtzylinder mit Direkteinspritzung und Kompressor

- Antrieb: Allrad

- Leistung: 423kW/575 PS bei 6.500 U/min

- Hubraum: 5.000 ccm

- Max. Drehmoment: 400 Nm von 1.500 bis 4.500 U/min

- Getriebe: Acht-Stufen-Quickshift-Automatik

- Beschleunigung 0 bis 100 km/h: 3,7 Sekunden

- Spitze: 300 km/h

- Kraftstoffverbrauch kombiniert: 11,0 l/100 km

- CO2-Emission kombiniert: 252 g/km

- Preis: ab 125.600 Euro mid/wal Bildquelle: Jaguar Bildquelle: Lars Wallerang / mid






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