Porsche Cayenne E-Hybrid: Spaßmobil mit Umweltgewissen

| 28.04.2020


"Schwer ist leicht was" hat einmal der berühmte Kabarettist Ottfried Fischer gesagt. Und das trifft auch auf den Cayenne E-Hybrid zu. Mit über 2,4 Tonnen Lebendgewicht schleppt das SUV eine gewaltige Maße mit sich herum. Hybrid kostet eben Gewicht. Ein zusätzlicher Elektro-Motor, der Akku, die Leistungselektronik - das macht den Cayenne mit der Kraft des Doppelherzens um über 300 Kilogramm schwerer als die normale Version. Und das wiederum frisst Energie, wahlweise Strom oder Benzin. Aber das ist ein Paradoxon, das in alle Hybrid-Fahrzeuge eingebaut ist: Man packt mehr Gewicht ins Auto, um dann umweltfreundlicher unterwegs zu sein.

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Der Porsche Cayenne E-Hybrid fährt mit der Kraft der zwei Herzen.

Ob hybrid oder herkömmlich - gemeinsam haben die beiden Cayenne-Modelle den Sechszylinder-Motor. Ein prächtiges Stück Zuffenhausener Motorbaukunst. Ein Triebwerk, dem nicht so schnell die Luft ausgeht: Das maximale und mächtige Drehmoment von 450 Newtonmeter setzt schon bei 1.340 U/min ein und lässt erst 4.000 Umdrehungen später ein wenig nach. Allein diese Maschine wäre schon vergnügungssteuerpflichtig.

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Das Auge fährt mit: Das Porsche-Cockpit strahlt eine zeitlose Unterkühltheit aus.

Aber beim Hybrid setzt Porsche noch einen drauf. Das ist gelernte Technik vom Supersportwagen 918 Spyder. Die E-Maschine wird dabei als Booster verwendet. Ein elektrischer Turbolader, wenn man so will. Das heißt, er unterstützt den Verbrenner vor allem bei den Leistungsspitzen. Nur so ist es möglich, dass der Hybridsportler sein Gesamt-Drehmoment auf 700 Newtonmeter steigert, in knapp fünf Sekunden von 0 auf 100 rennt. Und das ziemlich zügig. Dabei merkt man das Zusammenwirken von E-Maschine und Verbrenner überhaupt nicht. Die Übergänge sind fließend und ruckelfrei.

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Benzin und Strom - der Cayenne will auf zwei Arten betankt werden.

Dass sich der E-Motor dem Leistungsprinzip unterordnet, ist der Sportmarke Porsche geschuldet und immer der Fall, wenn man in den Modi "Sport" und "Sport Plus" unterwegs ist. Das heißt, der Verbrenner läuft immer, der E-Motor boostet mit. Man kann auf dem geriffelten Drehknopf am Lenkrad aber noch zwei weitere Fahrprogramme einstellen. In der Stellung "Hybrid Auto" ergänzen sich die beiden Maschinen und laufen je nach Kraftbedarf wechselweise alleine. Im Modus "E", man ahnt es schon, fährt der Cayenne E-Hybrid auf leisen Sohlen und flüstert elektrisch vor sich hin. Bis zu 37 Kilometer, sagt Porsche. Hängt natürlich ganz von der persönlichen Fahrweise ab.

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Als E-Hybrid hat der Porsche Cayenne auch artspezifische Digitalanzeigen an Bord wie zum Beispiel die Elektro-Reichweite.

Der mid hat beim Verbrauchscheck die Variante "Hybrid Auto" einmal genauer unter die Lupe genommen. Nachdem der 14,1 kWh-Akku des Hybrid-Sportlers mühselig an einer herkömmlichen Haushaltsteckdose aufgeladen wurde (es hat knapp zwölf Stunden gedauert, geht an aber an einer modernen Zapfstelle auch in 2,5 Stunden), geht die Fahrt im Cayenne so lange, bis die Batterie leer ist. Das Ziel lautet: Alltagstauglichkeit des Systems und vor allem die Verbräuche zu testen und zu sehen, wie viel Vernunft tatsächlich in diesem Antrieb steckt.

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Grünliche Bremssättel signalisieren: Dieser Cayenne will ein eingebautes Umweltgewissen haben.

Mit einem verblüffenden und so nicht erwarteten Ergebnis. Erst nach einer Fahrzeit von einer Stunde und 23 Minuten durch die Stadt, und dann flott über Land, geht dem Akku der Saft aus. Dabei werden 65 Kilometer gefahren, der Verbrauch liegt bei 6,9 Litern je 100 Kilometer (und bei der gefahrenen Strecke damit bei tatsächlichen 4,5 Litern). Addieren muss man freilich noch die Stromkosten. Die Kilowattstunde an einer öffentlichen Ladesäule kostet aktuell zwischen 29 und 40 Cent, je nach Vertrag und Anbieter. In Test-Fall wurden so mindestens 3,40 Euro verstromert. Wenn man das wiederum in Benzin umrechnet, landet man alles in allem bei einem um zwei bis drei Liter höheren Verbrauch.

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Für so ein schweres Auto mit dieser Leistungsperformance ist das aber kein schlechter Wert. Insofern ist dieser Fahrspaß von den Kosten her schon mal nicht unvernünftig. Auch die getestete hybride Reichweite von 65 Kilometern dürfte dem durchschnittlichen Berufspendler genügen, so dass er unterwegs nicht aufladen muss. Wieder ein Punkt für die Vernunft. Ob so ein Hybridauto zumindest ein Stück weit umweltfreundlich ist, das hängt ganz davon ab, wie der Strom produziert wird. Ist er regenerativ erzeugt - dann darf man fast schon ein beruhigtes Umweltgewissen haben.

Fazit: Wenn schon Luxus-SUV, denn schon Hybrid! Das ist allemal vernünftiger und macht, so wie Porsche die Antriebsstrategie ausgelegt, so richtig Laune. Vernünftig Spaß!

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Vier verschiedene Fahrprogramme kann man an dem Drehregler unter der rechten Lenkradspeiche einstellen.


Technische Daten Porsche Cayenne E-Hybrid Coupe

- Hubraum: 2.995 ccm
- Leistung: 340 PS bei 5.300 - 6400 U/min
- Drehmoment: 450 Nm bei 1.340 - 5.300 U/min
- Leistung E-Maschine: 136 PS
- Drehmoment E-Maschine: 400 Nm
- Elektrische Reichweite (Stadt): 37 km
- Systemleistung: 462 PS
- System-Drehmoment: 700 Nm
- Getriebe: 8-Gang Tiptronic S
- Antrieb: Allrad
- Länge/B/H: 4,93/1,68/2,19 m
- Leergewicht EU-Norm (zul): 2435 kg / 695 kg
- Kofferraum: 500 - 1440 l
- 0 auf 100 (mit Spor-Chrono-Paket): 5,1 Sekunden
- Top-Tempo: 253 km/h
- Kraftstoffverbrauch: 4,0 Liter/100 km
- Stromverbrauch: 23,3 kWh/100 km
- CO2: 91 g/km
- Emissionsklasse: Euro 6d Temp-Evap-Isc
- Preis: ab 95.968 Euro mid/rubö Bildquelle: Porsche






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