Mercedes CLA 220 d im Test: Es lebe das Coupé!

| 11.05.2020


Der Motor-Informations-Dienst (mid) testete das viertürige Coupé im Alltagsbetrieb und entdeckte die Liebe zur klassischen Limousine ganz neu.

Welch optische Wohltat! Vor der Haustüre steht nicht wie so oft ein fahrbarer Wohnzimmerschrank. Nein, hinter der Hecke duckt sich ein schlankes weißes Coupé. Nicht höher als 1,44 Meter. Das heißt, man kann über das Auto hinweg sogar ein Schwätzchen mit dem Nachbarn halten. Und bei der Einfahrt in die Tiefgarage zieht man auch nicht mehr automatisch den Kopf ein, weil man Angst haben müsste, dass einem die Decke auf den Kopf fällt.

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Eleganter fahren mit dem CLA: Coupés sind einfach die schöneren Autos.

Wenn man ehrlich ist: Schön ist ein SUV im seltensten Fall. Charakteristisch vielleicht, so wie eine G-Klasse von Mercedes, oder der Renegade von Fiat - und vielleicht noch der neue Land Rover Defender. Ansonsten: Viel Einheitskost von der Stange, weil die Masse halt nun mal einen SUV haben will. Dabei geht Autofahren auch viel eleganter. Mit dem neuen CLA von Daimler beispielsweise. Die Seitenlinie ist so schön geschwungen, das Auto so wohl proportioniert, dass der Platz im Designmuseum schon längst reserviert ist.

Manch einer meint, der CLA sei nur ein zu heiß gewaschener und geschrumpfter CLS. Das ist eine ziemlich gute Beschreibung. Nur: Klein ist die Limousine, die auf der A-Klasse basiert, nicht wirklich. Mit 4,70 Metern Länge und zwei Metern Breite hat der CLA fast die identischen Abmessungen wie die C-Klasse

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Warum nicht mal wieder Limousine? mid-Autor Rudolf Bögel mit dem Mercedes CLA 220 d.

Damit ist das Coupé von den Maßen her kein reinrassiger Kompaktwagen mehr - allenfalls bei den beengten Platzverhältnissen im Fond. Kopf einziehen, Körper eindrehen, Schwerpunkt etwa auf Steißhöhe legen, reinschwingen. So lässt sich der Einsteigevorgang eines 1,78 Meter großen Menschen beschreiben. Wenn man sitzt, bleibt einem nur die Hoffnung, dass Fahrer und Beifahrer ausnahmsweise ein wenig weiter nach vorne rutschen als sonst. Für eine längere Fahrt mit vier Erwachsenen ist der CLA nicht geeignet. Singles, Pärchen, Jungfamilien mit einem Kind - das ist die richtige Zielgruppe. Zumal das Gepäckabteil zwei Nachteile hat. Die Ladekante ist hoch, der Kofferraum niedrig. Zwar passen ordentliche 470 Liter hinein, aber für sperrige Gegenstände ist er nicht geeignet.

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Nicht geeignet für sperrige Ladung. Der Kofferaum des CLA ist zwar ordentlich groß, praktisch ist er aber nicht.

Mehr Platz hinten - das ist aber auch schon der einzige Punkt, den ein SUV gegen den CLA macht. Schon bei der Übersicht kann das Mercedes-Coupé mithalten. Zwar ist der Blick zur Seite und nach hinten wegen der dicken B-Säule und der abfallenden Dachlinie eingeschränkt. Aber wofür sind denn Radar und die vielen Kameras an Bord? Mit der 360-Grand-Rundumsicht aus der Vogelperspektive hat man seine Umgebung auf dem Display besser im Blick, als wenn man verkrampft seinen Rumpf verdreht und nach hinten schaut. Im Fall der Fälle greift der Computer sowieso mit dem Notbremsassistenten ein.

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Der Fond im CLA: Wer hier rein muss, sollte nicht allzu groß und halbwegs beweglich sein.

Und auch bei der objektiven Sicherheit hat ein SUV keinen Vorteil im Vergleich zu einer Limousine. Der Mensch lenkt - das Auto denkt. Moderne Sicherheitssysteme wie Spurwechselwarnung oder automatische Abstandsregelung gibt es hier und da. Besonders gut - und zwar in allen Fahrzeugklassen - funktioniert das teilautonome Fahren im Mercedes. Auch beim CLA wird es angeboten. Der Tempomat mit Verkehrszeichenerkennung und automatischer Anpassung der erlaubten Höchstgeschwindigkeit spart Geld und Punkte. Der Stop-and-Go-Pilot für den täglichen Stau in die Arbeit schont die Nerven.

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Das Mercedes-Cockpit mit durchgehendem Bildschirm setzt die Messlatte im Kompakt-Segment hoch an.

Den größten Vorteil bietet eine Limousine beim Fahrgefühl. Und gerade so ein (gegen Aufpreis) luftgefedertes Coupé wie der CLA. Leichtfüßig flitzt es um die Ecken, in den Kurven läuft es wie auf Schienen. Schöner fahren im Coupé - das liegt freilich auch am Motor. In unserem Testwagen werkelte ein Diesel. Und wie! Der 220 d hat 190 PS ist eine kleine Rennmaschine. 400 Nm Drehmoment sind ja auch kein Pappenstiel. Und die packt der Vierzylinder schon bei 1.600 Umdrehungen aus. Kraftvoll, kompromisslos, kernig! Sparsam ist der Selbstzünder auch noch. Trotz dynamischer Fahrweise fast immer im Sportmodus, verbrauchten wir im Test nicht mehr als 6,2 Liter.

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Hey Mercedes! So aktiviert man die MBUX-Sprachsteuerung im CLA. Mittlerweile funktioniert das System ziemlich gut.

Den (Fahr-)Spaß lässt sich Mercedes auch ordentlich bezahlen. 40.430 Euro kostet der CLA mit dieser Maschine. Der günstigste Diesel mit 150 PS kostet ab 37.700 Euro, der kleinste Benziner mit 136 PS knapp 31.500 Euro. Wenn man an das obere Ende schaut, da entdeckt man die schärfste AMG-Variante, den CLA 45 S, mit 421 Pferdestärken. Macht summa summarum rund 67.000 Euro. Dafür bekommt man gleich zwei Einstiegsbenziner.

Unser Fazit: Wer heutzutage auffallen will, muss Limousine fahren. Fast schon ein Exot unter all den motorisierten Möbelstücken auf unseren Straßen. Ein besonders elegantes Exemplar ist der CLA Coupé. Ein kleines Juwel - aber leider genauso teuer.

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Eleganter fahren mit dem CLA: Coupés sind einfach die schöneren Autos.

Technische Daten Mercedes CLA 220 d:

- Motor: Vierzylinder-Diesel

- Hubraum: 1.950 ccm

- Leistung: 190 PS

- max. Drehmoment: 400 Nm bei 1.600 - 2.600 U/min

- Getriebe: 8-Gang Doppelkupplungsgetriebe

- Antrieb: Front

Länge / Breite / Höhe: 4,69 / 2,00 / 1,44 m

- Leergewicht / Zuladung: 1.560 kg / 505 kg

- Kofferraum: 460 l

- 0 bis 100 km/h: 7,1 Sekunden

- Spitze: 244 km/h

- Normverbrauch: 4,4 Liter Diesel/100 km

- CO2-Ausstoß: 117 g/km

- Preis: ab 40.430 Euro mid/rubö Bildquelle: Daimler






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