Fiat 500 Cabrio Hybrid: Glühwürmchen unter Strom

| 21.07.2020


Der eher zögerliche Einstieg in die Ära des elektrischen Antriebs rührt auch daher, dass Fiat bei den kleinen Autos eine große Nummer ist. Generell ist in diesem Segment der Druck zur Verbrauchssenkung deutlich geringer als bei den schweren SUV. In ihrer Domäne, dem sogenannten A-Segment, sind die Italiener konstant die Nummer eins in Europa. So war das Verkaufsjahr 2019 das beste für den Fiat 500 überhaupt - ein Phänomen für einen schon lange laufenden Kleinwagen, den Fiat aber mit einer Vielfalt von Sonder- und Editionsmodellen attraktiv und begehrenswert hält, ohne ihn technisch oder optisch neu zu erfinden. Insofern bringt 2020 doch einen kleinen Bruch: Mit dem 500 Hybrid steht kein neues "Sonder-"Modell, sondern strukturell etwas Neues bei den Fiat-Händlern. Der Motor-Informations-Dienst (mid) hat den elektrifizierten 500er mit einem C im Namen im Alltag ausprobiert.

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Der Fiat 500 als (Mild-)Hybrid folgt dem zunehmenden Trend der Elektrifizierung von Autos.

Der dritte Buchstabe im ABC steht in diesem Fall für Cabrio. Wann immer es im deutschen Sommer geht, bleibt das Stoffdach des Cinquecento mit dem vielsagenden Schriftzug "Hybrid" am Heck natürlich geöffnet. Am Charakter des Kult-Italieners, dessen aktuelle Baureihe 2007 Premiere feierte - das Cabrio kam zwei Jahre später - ändert sich durch die Elektrifizierung überhaupt nichts. Die Form ist ohnehin tabu. Immerhin thront man auf dem vorne hoch positionierten Gestühl auf Wunsch auf Stoffbezügen aus wiederverwertetem Plastikmüll. Sofort ist es da, das Gefühl, der Umwelt etwas Gutes zu tun.

Behutsamer, ohne revolutionäre Ambitionen, ist der verbrauchsschonende Mildhybrid-Antrieb, für den man im 500er eine einfache Lösung gesucht und gefunden hat. Schließlich soll der Preis für die Elektrifizierung nicht den Kleinwagenrahmen sprengen. Unter dem Strich kostet der 500er mit Anschubhilfe für den 70 PS starken Dreizylinder-Saugmotor lediglich 500 Euro mehr als die Version mit dem 1,2 Liter-Vierzylinder und 69 PS. Basis des Mild-Hybrid-Systems ist ein komplett neuer Dreizylinder, Firefly (Glühwürmchen) genannt. Ein geschickter Marketing-Kniff, auch die Motoren in dem hübschen Turiner zu sympathisieren.

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Der Riemen-Starter-Generator sorgt für eine fast unmerkliche Start-Stopp-Automatik.

An diesen modular konstruierten und damit leicht zu modifizierenden Motor, der als Zweiventil-Sauger lediglich 77 Kilo wiegt, ist ein Riemen-Starter-Generator angekoppelt, der im 12-Volt-Bordnetz arbeitet und seinen Strom in eine Lithium-Ionen-Batterie mit 11 Amperestunden Kapazität unter der Rücksitzbank einspeist. Das ist eine sehr milde Mildhybrid-Unterstützung, die aber bei geringem Aufwand maximalen Nutzen bringen soll. Die CO2-Emissionen und damit der Verbrauch sollen zwischen 19 und 30 Prozent unter den bisherigen Werten liegen.

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Eine kostengünstige Kombination ist das Duo Hybrid und manuelle Sechsgangschaltung.

Für den 500er mit dem 70 PS Mildhybrid-Antrieb (92 Newtonmeter maximales Drehmoment) nennt Fiat einen kombinierten Verbrauchswert von 4,1 Litern, was einer CO2-Emission von 93 Gramm je Kilometer entspricht. Mit dem Riemen-Starter-Generator (RSG) werden neben dem komfortabel weichen Starter auch alle anderen Nebenaggregate betrieben. Beim Bremsen und im Schubbetrieb kann das System dann Energie rekuperieren und wandeln. Da Fiat keine Automatik, sondern lediglich eine neue manuelle Sechsgangschaltung für den Mildhybrid anbietet, muss man zur vollen Nutzung der Rekuperation im Schubbetrieb den Motor auskuppeln und im Leerlauf "segeln". Wann das angeraten ist, zeigt das Display an. Es kommt also sehr auf den Fahrer an, wie weit der Fiat-Hybridantrieb sein Sparpotenzial entwickeln kann.

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Die Sitzbezüge im Fiat 500 Hybrid werden aus Recycling-Kunststoff gefertigt.


Als Sauger muss der Glühwürmchen-Motor nämlich immer schön auf Drehzahl gehalten werden, um flott voran zu kommen. Der Elektroanschub ist offenkundig sehr auf das Anfahrmoment ausgelegt, wenn bis zu fünf PS von RSG zugeliefert werden. Im Alltagsbetrieb blieb der Spareffekt überschaubar, auch mit elektrischer Unterstützung ist der Glühwürmchenmotor kein Kostverächter. Es gelang nicht, den Verbrauchswert unter die Marke von fünf Litern auf 100 km zu drücken, war aber sehr leicht, mit dem flotten 500er auch mehr als 6,5 Liter zu verfeuern.

Für den 500er C Hybrid in der Launch Edition verlangt Fiat in Deutschland mindestens 20.590 Euro, mit einigen Kreuzchen in der Zubehörliste kann der Preis für den elektrifizierten Cinquecento auch auf 23 900 Euro klettern.

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Bei der Launch Edition ist das Armaturenbrett in Wagenfarbe lackiert.

Als Sauger muss der Glühwürmchen-Motor nämlich immer schön auf Drehzahl gehalten werden, um flott voran zu kommen. Der Elektroanschub ist offenkundig sehr auf das Anfahrmoment ausgelegt, wenn bis zu fünf PS von RSG zugeliefert werden. Im Alltagsbetrieb blieb der Spareffekt überschaubar, auch mit elektrischer Unterstützung ist der Glühwürmchenmotor kein Kostverächter. Es gelang nicht, den Verbrauchswert unter die Marke von fünf Litern auf 100 km zu drücken, war aber sehr leicht, mit dem flotten 500er auch mehr als 6,5 Liter zu verfeuern.

Für den 500er C Hybrid in der Launch Edition verlangt Fiat in Deutschland mindestens 20.590 Euro, mit einigen Kreuzchen in der Zubehörliste kann der Preis für den elektrifizierten Cinquecento auch auf 23 900 Euro klettern.


Technische Daten Fiat 500 c Hybrid Launch Edition:

- Länge / Breite / Höhe: 3.57 / 1,62 / 1,48 Meter

- Motor. Dreizylinder mit 12 Volt-Mildhybrid-System

- Hubraum: 999 ccm

- max. Leistung: 51 kW/70 PS bei 6.000 U/min

- max. Drehmoment : 92 Nm bei 3.500 U/min

- manuelle Sechsgangschaltung

- 0 bis 100 km/h: 13,8 s

- Spitze: 167 km/h

- Normverbrauch : 4,1l/100 km

- CO2-Emission : 93 g/km

- Preis : ab 20 590 Euro mid/asg Bildquelle: FCA






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