Audi RS e-tron GT: Rasant in die Zukunft

| 15.11.2020


Maximale Elektro-Power, der "Treibstoff" regenerativ erzeugt: Das ist der beste Beweis dafür, dass Fahrspaß durchaus auch mit der viel zitierten Nachhaltigkeit kombiniert werden kann. Und wie sieht es bei den betont dynamisch und sportlich ausgelegten Straßenmodellen aus? Ganz ähnlich, wie etwa der RS e-tron GT von Audi zeigt. Der Motor-Informations-Dienst (mid) hat bei einer Testfahrt mit einem Prototypen in die Zukunft geschaut. Der Marktstart ist für Ende des ersten Quartals 2021 geplant.

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Ein Bild von einem Gran Turismo: Der Audi RS e-tron GT ist eng mit dem Porsche Taycan verwandt.

Die RS-Modelle von Audi Sport stehen von jeher für Adrenalin, für hohe PS- und Drehmomentzahlen, für knackige Fahrwerke und einen dazu passenden Sound. Doch auch sie müssen sich an die sich wandelnden Gegebenheiten anpassen. Der aktuell naheliegendste Weg ist die Kraft der Protonen. Und davon hat der klassische Gran Turismo mit seiner elegant komponierten, langen, breiten und flachen Karosse eine Menge zu bieten. Seine zwei E-Motoren, einer vorne, einer hinten, liefern 440 kW/598 PS, mit Overboost kurzfristig sogar bis zu 475 kW/646 PS und ein maximales Drehmoment von atemberaubenden 830 Newtonmetern. Atemberaubend deshalb, weil sich der RS e-tron GT beim heftigen Tritt aufs Fahrpedal in einen katapultartig losstartenden Pfeil verwandelt und die Atmung des Beifahrers kurzzeitig stoppt.

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Vier Türen, Coupe-Heck: Der Sport-Stromer bietet Platz für vier Insassen.

In Zahlen: Unter 3,5 Sekunden dauert es von null auf 100 km/h, die Viertelmeile (402 Meter) schaffte der mid-Autor in stockdunkler Nacht auf der Landebahn eines Militärflughafens in 11,9 Sekunden. Und dann stehen immerhin schon um die 230 Kilometer pro Stunde auf dem Digitaltacho. Erst bei 250 km/h ist Schluss.

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Das Design der RS-Prototypen ist ganz besonders gelungen.

Im Volllastbetrieb auf abgesperrten Strecken ist natürlich die Reichweite von gut 350 Kilometern nicht auch nur annähernd zu schaffen. Aber den weitgehend leeren Landstraßen der griechischen Insel Rhodos zählt der Reichweitenanzeiger trotz durchaus munterer Fortbewegung nur sehr langsam herunter. Audi hat den RS e-tron GT zwar noch nicht abschließend homologiert. Bei der mid-Testfahrt kristallisierte sich jedenfalls ein Verbrauch von knapp über 20 kWh je 100 Kilometer heraus - was nicht nur akzeptabel, sondern angesichts eines brutto 93,4 und netto (also nutzbar) 83,7 kWh fassenden Akkus unterm Boden des Boliden auch rechnerisch realistisch ist.

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Die orangefarbenen Zutaten sorgen beim RS e-tron GT für einen speziellen Auftritt.

Dass der GT mit den vier Ringen viel mit dem Porsche Taycan gemeinsam hat, ist kein Geheimnis. Der Antriebsstrang ist bis auf diverse Adaptionen wegen der unterschiedlichen Karossen weitgehend identisch. Auch die praktische Fußgarage für die Fond-Passagiere, also eine Vertiefung in Bodenblech und Akku-Pack, ist bei beiden Stromern vorzufinden. Wobei ein Platz in der zweiten Reihe trotzdem und nicht nur wegen der kräftig runtergezogenen Dachlinie nicht wirklich empfehlenswert ist. Angesichts des geradezu brutalen Spurtvermögens halten hier nur Menschen mit extrem unempfindlichen Magennerven längere Trips unbeschadet durch.

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Beeindruckt von Spurtvermögen und Fahrdynamik des RS e-tron GT: mid-Autor Rudolf Huber.

Die Alllradlenkung des Elektro-RS sorgt in Kombination mit einem knackigen, aber nicht brutal harten Fahrwerk und dem niedrigen Schwerpunkt dafür, dass sich der E-Audi fast wie ein etwas großgeratenes Gocart durch die Kurven scheuchen lässt. Die Abstimmung der Lenkung ist nicht variabel und genau so, wie sie sich der Pilot erwünscht. Kraft kann dank des elektrischen quattro-Antriebs praktisch immer in mehr als ausreichender Menge auf die Straße gebracht werden, und zwar vollvariabel - von alles nach vorne bis alles nach hinten - und alles dazwischen.

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Auch in der Seitenansicht wirkt der neue Stromer ungemein dynamisch.

Überholmanöver werden in wenigen Wimpernschlägen absolviert, der um die zwei Tonnen schwere Sportler beschleunigt völlig ansatzlos, die Drei-Kammer-Luftfederung lässt sich weit gespreizt zwischen Komfort und Performance einstellen und bis zu 20 Millimeter über das Normalmaß liften oder im Modus "Dynamic" um zehn, bei "Efficiency" um 22 Millimeter absenken.

Apropos Fahrmodi: Die haben auch Einfluss auf den Sound des RS e-tron GT. In der Dynamik-Abstimmung bringt er ein ebenso volles wie gleichzeitig zurückhaltendes, basslastiges Brummen zu Gehör, das gut zum Charakter des Sport-Stromers passt. Im Komfort-Modus geht es deutlich leiser zu. Und in der Effizienz-Stufe ist der Gran Turismo beinahe lautlos unterwegs, bis auf ein leises Sirren und die Reifengeräusche.

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Unter der langgezogenen Heckklappe hat reichlich Reisegepäck Platz.

Ein faszinierender Schritt in die Zukunft, dieser Strom-Gran Turismo. Und ein würdiger, konzerninterner Konkurrent für den Taycan. Audi hatte sich zum Start der Entwicklung ins Lastenheft geschrieben, dass der RS e-tron GT Komfort und Langstreckentauglichkeit, kraftvolle Traktion, Richtungsstabilität und müheloses Fahren mit einer extremen Beschleunigungs- und Sprintfähigkeit kombinieren solle. Und diese Ziele haben die Ingenieure auch umgesetzt, wenn die ersten Serienmodelle aus den Böllinger Höfen in Neckarsulm rollen. Ihr Preis: ab zirka 138.000 Euro. mid/rhu Bildquelle: Audi Bildquelle: Rudolf Huber / mid

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Auch ohne Sportauspuff-Anlage lässt sich eine attraktive Heckpartie gestalten.






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