Kia Sportage 1,6 CRDi: Diesel-SUV mit mildem Elektro-Schub

| 09.11.2020


Den Sportage bietet Kia deshalb - zunächst in seinen Dieselvarianten - nur noch mit elektrischer Unterstützung an. Auch wenn es nur ein 48 Volt-Mild-Hybrid-System ist, soll der elektrische Schub den Verbrauch auf im Schnitt unter fünf Liter drosseln. Ob man das für bare Münze nehmen kann, hat der Motor-Informations-Dienst (mid) getestet.

Geschwisterkinder haben es nicht leicht. Bevor der Kia Ceed 2019 das Licht der Welt erblickte, war der Sportage - Marktstart 1994 - lange Zeit der Lieblings-Kia in Europa. Doch kein Grund zum Neid auf den kleinen Bruder. Mit dem letzten Facelift frischte Kia die aktuelle vierte Modellgeneration des Sportage auf und garnierte den 2,0 Liter großen CRDi erstmals mit einem Mildhybrid-System.

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Kia elektrifiziert den Sportage auf die sanfte Tour.Fiola Kammerer

Inzwischen stehen alle Dieselvarianten des kompakten SUV sanft unter Strom. Unter der Topmotorisierung mit 185 PS rangiert der 1,6 Liter-CRDi mit 115 und 136 PS.

"Kia Sportage 1,6 Liter CRDi Eco-Dynamics": Der Testwagen in auffälligem Blau regt schon mit seinem Namen löbliche Gedanken an eine ökologisch sinnvolle, dynamische Fortbewegung an. Die ist natürlich nicht so rasant wie die des Raketenautos, dessen Name Pate für die Fahrzeugfarbe des Kia stand.

Mit flüssigem Erdgas heimste "The Blue Flame" "saubere" Landgeschwindigkeitsrekorde ein. Beim Start des Sportage sticht natürlich keine blaue Flamme aus dem Auspuff, als der Diesel, nach besten Kräften elektrisch unterstützt, das Fahrzeug in Bewegung setzt.

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Der Sportage im Gegenlicht: abgesehen von der Farbe ein unaufregendes, aber solides SUV.

Das Mildhybridsystem an Bord kombiniert eine 48-Volt-Batterie mit einem zwölf kW starken Elektromotor, der als Startergenerator den Antrieb unterstützen und einen schnelleren Motorstart ermöglichen soll. Beim Beschleunigen oder an Steigungen steht die elektrische Assistenz für zusätzliches Drehmoment parat. Beim Abbremsen, Bergabfahren oder Ausrollen verabschiedet sich der Verbrennungsmotor bei Geschwindigkeiten unterhalb von 30 km/h, die gewonnene kinetische Energie wird in elektrische umgewandelt und die Batterie wieder aufgeladen.

Von diesem ausgeklügelten System merkt man während der Fahrt mit dem frontgetriebenen und 1,7 Tonnen schweren SUV nur wenig. Das Anspringen, zum Beispiel an einer Ampel und nach Durchtreten der Kupplung, gelingt anders als bei diversen Start-Stopp-Systemen von Mitbewerbern jedenfalls ruckfrei und kaum spürbar. Die Kraftentfaltung des 136 PS starken Selbstzünders, der immerhin 320 Newtonmeter auf die Vorderräder treibt, bleibt dabei akustisch im Hintergrund. Das Fahrwerk haben die Koreaner zum Fahrzeugtyp passend straff abgestimmt, trotzdem wird es auch bei stärkeren Unebenheiten der Fahrbahn nie unbequem.

Die Platzverhältnisse im in der Slowakei gebauten Sportage sind großzügig, die optionalen Ledersitze erfreuen nicht nur mit einer schnell reagierenden Sitz- und Lehnenbeheizung, sondern auch mit gutem Seitenhalt. Das Kofferraumvolumen wird etwas geschmälert durch die Lithium-Ionen-Batterie, die Kia im Kofferraumboden platziert hat. Dennoch reichem 439 bis 1.428 Liter hinter der asymmetrisch (60:40) teilbaren Rücksitzlehne völlig aus.

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Der Sportage ist neben der Ceed-Familie einer der Bestseller von Kia.

Im Cockpit bietet der Arbeitsplatz gut ablesbare und durchdacht angeordnete analoge Rundinstrumente. Weder für Geld noch für gute Worte erhältlich ist das 10,25 Zoll große Infotainmentdisplay aus dem Ceed, der ältere Bruder muss sich mit nur acht Zoll begnügen.

Apropos genügen. Weniger genügsam als erwartet zeigt sich der Sportage an der Tankstelle. Die von Kia im Datenblatt notierten 4,4 Liter Diesel auf 100 Kilometer sind auch bei behutsamer Fahrweise kaum realisierbar. Knappe sieben Liter sind das Ergebnis der tagelangen Bemühungen. Trotzdem für ein SUV dieser Größe kein schlechter Wert.

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Bei angenehm niedriger Ladekante lässt sich der Sportage mühelos auch mit schwerer Last beladen.

Für mindestens 33.376,81 Euro kommt der Kia Sportage EcoDynamics "Spirit" mit dem Mild-Hybrid-System unter anderem mit 19-Zoll-Alufelgen, beheizbarem Lenkrad, JBL-Premium-Soundsystem mit acht Lautsprechern und Privacy-Verglasung. Für die rasante blaue Blechhaut stellt Kia 575,13 Euro in Rechnung, mit den Paketen "Leder" und "Technologie" ist man dann schon bei knapp 37.000 Euro. Ein Automatikgetriebe bleibt dem Allrad vorbehalten und beim Fronttriebler leider Wunschtraum.

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Entscheidet man sich für einen Sportage mit Navi, bietet das Telematikmodul unter anderem Echtzeit-Verkehrsdaten.

Technische Daten Kia Sportage 1,6 CRDi:

- Länge / Breite / Höhe : 4,48 / 1,85 / 1,64 Meter

- Motor : Vierzylinder Diesel

- Hubraum: 1.598 ccm

- Leistung : 100 kW/136 PS

- max. Drehmoment: 320 Nm

- Getriebe / Antrieb: Sechsgang-Schaltgetriebe, Frontantrieb

- Beschleunigung 0 - 100 km/h: 11,2 s

- Höchstgeschwindigkeit: 180 km/h

- Normverbrauch (WLTP): 4,4 - 4,2 l/100 km

- CO2-Emissionen: 117 - 110 g/km

- Preis: ab 33.376,81 Euro

- Testwagen-Preis: 36.954,30 Euro mid/asg Bildquelle: Fiola Kammerer / mid






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