Skoda Kamiq: Der kleine große Tscheche

| 25.11.2020


Hört man SUV, denkt man groß. Das muss aber nicht sein. Denn inzwischen ist auch das Kleinwagen-Segment von der SUV-Manie überrollt worden. Kein Wunder, dass auch Skoda mit dem Kamiq ein entsprechendes Angebot bereithält. Der Vorteil der kleinen SUV-Modelle ist sofort klar: hohe Sitzposition für den guten Überblick und trotzdem - wegen der moderaten Außenmaße - nicht zu wuchtig.

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Wirbelt Staub auf: Der Skoda Kamiq ist Kleinwagen und doch SUV.

Und wie fährt sich der Skoda im Alltag? Der Motor-Informations-Dienst (mid) hat es mit einem Skoda Kamiq 1.0 TSI Style mit 115 PS ausprobiert. Schon beim ersten Rundgang samt Öffnen der Türen wird klar: Wer mit einem eng geschnittenen Kleinwagen gerechnet hat, ist positiv überrascht. Denn im Kamiq sitzen nicht nur groß gewachsene Frontpassagiere kommod: Sie lassen mit ihrer Sitzstellung auch zwei Hinterbänklern im Basketballer-Format noch genug Beinfreiheit.

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Kantiger Geselle: Die klare Sicke in Schulterhöhe läuft hinten in einer kleinen Nase aus.

Dank des großen Verstellbereichs des Lenkrads findet der Fahrer auf Anhieb die optimale Sitzposition. Die Hebel und Schalter gehen gut zur Hand und das Zentraldisplay mit den wichtigen Informationen wie Tempo und Motordrehzahl lässt sich individuell konfigurieren. Schön, dass Skoda dabei auch die Option anbietet, Tacho und Drehzahlmesser als klassische Zeigerinstrumente darzustellen.

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Wenn zusätzliche Ladung mit muss: Bei der Style-Variante gehört die Dachreling serienmäßig dazu.

Als Zwitter erweist sich der kernig klingende Dreizylinder-Motor: Einerseits geht er freudig zu Werke, verlangt jedoch andererseits beim zügigen Vorankommen immer reichlich Drehzahl mit fleißiger Schaltarbeit. Die wiederum gestaltet sich erfreulich, da die 6-Gang-Handschaltung präzise geführt ist. Feingefühl mit Gas und Kupplung erwartet der Kamiq allerdings beim Anfahren - zu leicht ist er abgewürgt, da der Turbolader erst ab 2.000 Umdrehungen pro Minute das volle Drehmoment von 200 Newtonmetern liefert.

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Individuell einstellbar: Wer mag, kann auf dem Armaturenbrett-Bildschirm klassische Zeigerinstrumente auswählen.

Der Treibsatz unter der Haube bleibt in allen Fahrzuständen akustisch im Rahmen, was für eine gute Geräuschdämmung spricht. Bei gemischtem Fahrbetrieb notieren die Tester je nach Einsatzbedingungen einen Durchschnittsverbrauch zwischen sechs und siebeneinhalb Litern pro 100 Kilometer. Wer es ganz eilig hat, kann den Kamiq fast bis Tempo 200 hochtreiben, ohne dabei ein mulmiges Gefühl zu entwickeln, zumal der Wagen ohne ständige Lenkkorrekturen souverän geradeaus fährt.

Beim Fahrkomfort leistet sich der kleine Tscheche kaum Schwächen. Das optional lieferbare Sportfahrwerk, das per Schalterstellung zwischen normal und sportlich wechselt, nimmt Bodenwellen gelassen zur Kenntnis. Nur mit kurzen Unebenheiten wie Kanaldeckeln wird es nicht so souverän fertig. Erstaunlich, wie sich der Kamiq auf kurvenreichen Landstraßen bewegen lässt: Die elektrisch verstärkte Servolenkung setzt den Fahrerwunsch präzise um, sodass sich der Mini-SUV fast wie ein Sportwagen anfühlt.

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Platz für Hünen: Selbst im Fond verspüren die Passagiere ein großzügiges Raumgefühl.

Trotz seiner Kompaktheit hat der Kamiq das Zeug zum Reisewagen. Wer mit vier Personen unterwegs sein will, sollte vorher jedoch bei üppigem Gepäck einen Abgleich zum Kofferraumvolumen vornehmen. Denn der Zielkonflikt zwischen schmächtiger Karosserie und üppigem Raumgefühl für die Insassen hat seinen Knackpunkt im Gepäckfach: Bei aufgestellten Rückenlehnen sind es sogar bis zum Dach gemessen nur rund 400 Liter. Dafür glänzt der SUV-Zwerg, wenn es um den Transport langer Güter geht. Denn zusätzlich zum Rücksitz ist auch die Beifahrerlehne klappbar: Und schon kann eine Tapezierleiter zum Einsatzort mitgenommen werden.

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Wirkt optisch größer: Der kurze Karosserieüberhang lässt beim Frachtraum keine Wunder erwarten.

Beim Studium der Preisliste fällt auf, dass die sich Eckwerte für einen Kleinwagen weit spreizen. Die Spanne reicht laut Liste für 2021 (mit dann wieder 19 Prozent Mehrwertsteuer) von 18.462 Euro ("Active" mit 90 PS) bis 28.073 Euro (1,5-Liter-TSI "Style" mit 150 PS und DSG-Getriebe). Der gefahrene "Style" mit 115 PS und Handschaltung liegt mit 24.272 Euro genau in der Mitte. Allerdings schlagen die Optionen mit fast 10.000 Euro Aufpreis zu Buche, was in diesem Fahrzeugsegment schon nachdenklich macht. Wer SUV hört, sollte mit Blick auf die lange Aufpreisliste dann doch eher groß denken.

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Einfach praktisch: Der Türkantenschutz verhindert Lackschäden beim Mauerkontakt.


Technische Daten Skoda Kamiq 1.0 TSI Style:

- Länge / Breite / Höhe: 4,24 / 1,79 / 1,53 Meter

- Motor: Dreizylinder Turbo-Benziner

- Hubraum: 999 ccm

- Leistung: 85 kW/115 PS

- max. Drehmoment: 200 Nm

- Getriebe/Antrieb: 6-Gang Schalt-Getriebe/Frontantrieb

- Beschleunigung: 0 bis 100 km/h in 9,9 Sekunden

- Höchstgeschwindigkeit: 194 km/h

- Normverbrauch (NEFZ): 5,0 - 5,1 l/100 km

- CO2-Emissionen: 113 - 116 g/km

- Preise: ab 18.462 Euro (Active, inkl. 19 Prozent Mehrwertsteuer)

- Testwagenpreis (Stand: Herbst 2020): 33.789,99 Euro mid/brie Bildquelle: Skoda






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