Honda Jazz: Hier spielt die Musik nur noch elektrisch

| 29.12.2020


Wann der optisch nicht auf den ersten Blick hinreißende Japaner sich mit dem 1,5 Liter Benziner und seiner ökologisch sinnvollen elektrischen Unterstützung in Sachen Verbrauch von seiner charmanten Seite zeigt und ob seine "magischen Sitze" tatsächlich verzaubern, hat der Motor-Informations-Dienst (mid) herausgefunden.

Erfreulich unaufgeregt mit schlichter Linienführung und Rundungen anstelle von Sicken und Kanten kommt der Testwagen in unschuldigem Weiß vorgefahren. Optisch gehört der Japaner mit den freundlichen Scheinwerferaugen und dem swingenden Namen eher zur Gattung der kleinen Vans mit familiengerechten Annehmlichkeiten. Anders als die meisten der auf Sportlichkeit getrimmten SUV-Modelle hält er auch, was er an Platz verspricht. Mit einer Länge von 4,04 Metern ist der Jazz zwar rein äußerlich ein kleineres Auto, kann aber in Sachen Platzangebot mühelos mit der Kompaktklasse mithalten. Reichlich Raum auf Vorder- wie Rücksitzen und bis zu 1.205 Liter Kofferraum sind schon einmal ein Wort. Hinzu kommt bei dem Fünftürer eine ungeahnte Variabilität mit einem Alleinstellungs-Merkmal in diesem Segment.

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Der Honda Jazz mit Van-Design und ökologisch sinnvollem Hybridantrieb.

Keiner der anderen verspricht mit seinen Sitzen magische Momente. Doch die Idee von Honda bewährt sich auch beim Jazz: Der Tank schlummert unter den Vordersitzen. Das schafft Platz unter den Rücksitzen, deren Sitzflächen sich wie Kinosessel nach oben klappen lassen. Dann finden dort angesichts einer Höhe von 1,53 Metern und einer stattlichen Breite von 1,96 Metern quer auch mal ein Fahrrad (mit ausgebautem Vorderrad) oder eine üppigere Zimmerpflanze mühelos Platz.

Klappt man die Rücksitzlehnen nach unten, senken sich die Sitzflächen mit ab und es entsteht ein über eine angenehm niedrige Kante gut erreichbarer und halbwegs ebener Laderaum. Vorne setzt Honda für das Wohlfühlgefühl der Passagiere bei den Sitzen anstelle auf klassische Federn auf Polstermatten. Das Ergebnis: ein auch auf längeren Strecken überzeugender Sitzkomfort.

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Der Hybrid-Antrieb spricht direkt an und ist in der Stadt mit vielen elektrischen Phasen sehr leise.

Im aufgeräumten, ansatzweise liebevoll mit weichen, eingefärbten Oberflächen aufgehübschten Cockpit dominiert auf der horizontal angelegten Armaturentafel ein zentral platzierter und intuitiv bedienenbarer Neun-Zoll-Touchscreen mit Smartphone-Koppelung. Das Multimedia-System funktioniert schnell und logisch, über "Hey Honda" wird eine intelligente Sprachsteuerung zum verlässlichen Partner, die anders als manches menschliche Wesen auch mehrere Fragen gleichzeitig verstehen und prompt weiterhelfen kann.

Das nicht zu klein geratene Zweispeichen-Lenkrad mit ergonomischen Multifunktionstasten liegt gut in der Hand. Schlanke A-Säulen und Dreiecksfenster sorgen für einen guten Überblick besonders beim Abbiegen. Mit insgesamt zehn Airbags sorgt Honda für ein beruhigendes Sicherheitsniveau in dem frontgetriebenen kleinen Familienvan, das weit über dem Standard des Segments liegt.

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Der Jazz geht mit einer Armada von Sicherheits-Assistenten an den Start.

Das in sich geschlossene und nicht extern aufladbare Antriebsteam im Jazz e-HEV (HEV für "Hybrid Electric Vehicle") kombiniert einen 98 PS starken 1,5 Liter Vierzylinder-Benziner mit zwei Elektromotoren und einer Lithium-Ionen-Batterie. Intelligente Software entscheidet im Sinne der Effizienz, ob man im reinen Elektroantrieb (hier versorgt die Batterie den E-Motor), im Hybridantrieb (der Verbrenner liefert an den Generator, der Strom für den E-Motor erzeugt) oder bei höherem Tempo im Motorbetrieb (Verbrenner ist über den Drehmomentwandler direkt mit den Rädern verbunden) unterwegs ist. Bei Bedarf steuert der E-Antriebsmotor mit 109 PS und 253 Newtonmetern eine Portion Extra-Boost bei.

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Ein wenig Wohnzimmeratmosphäre mit bequemen Sitzen und luftigem Raumkonzept.

Genug der grauen Theorie. Wenn man das Prinzip des Hybridsystems einmal verstanden hat, ihm vertraut und den rechten Fuß vorsichtig einsetzt, dankt es der 1.710 Kilo schwere Jazz mit deutlicher Zurückhaltung bei Geräuschentwicklung und Verbrauch.

Honda schreibt dem Vollzeit-Hybriden 4,6 Liter pro 100 Kilometer ins Datenblatt. Leicht machbar auf den Testfahrten mit viel Landstraße, bei überwiegendem Stadtanteil zeichnet sich sogar eine Drei vor dem Komma ab. Weniger zurückhaltend, eher wie der Verbrauch auf der Autobahn, gestaltet sich die Preisvorstellung der Japaner. Der aufwändige Hybridantrieb fordert nun mal seinen Tribut: Der Einstiegspreis für den Jazz beträgt happige 22.250 Euro, allerdings gibt sich schon das Basismodell erdenkliche Mühe, auch mit seiner Ausstattung Wünsche zu erfüllen.

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Intuitiv bedienbares, aber pflegeintensives Jazz-Infotainment.

Technische Daten Honda Jazz E:HEV Hybrid Executive:

- Länge / Breite / Höhe: 4,04 / 1,96 / 1,52 Meter
- Motor: Vierzylinder-Benziner
- Hubraum: 1.498 ccm
- Leistung: 72 kW/98 PS
- max. Drehmoment: 131 Nm
- Leistung E-Motor: 80 kW/109 PS
- max. Drehmoment: 253 Nm
- Direktantrieb e-CVT
- 0 bis 100 km/h : 9,5 Sekunden
- Höchstgeschwindigkeit: 175 km/h
- Normverbrauch (WLTP): 4,6 l/100 km
- CO2-Emissionen: 104 g/km
- Preis: ab 25.150 Euro mid/asg Bildquelle: Simone Becker / mid






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