Am Puls der Zeit - Volvo S90 B5 Mild-Hybrid

| 30.03.2021


Nachdem der Autobauer 2020 sein eigenes Tempolimit auf 180 km/h festgelegt hat, wollen die Schweden ab 2030 nur noch reine Elektroautos anbieten.

Bis dahin elektrifiziert man fleißig die bestehende Modellpalette. So unterstützt auch im Volvo S90 seit seinem Facelift im Mai 2020 ein 48-Volt-Mild-Hybrid-System die Verbrennungsmotoren. Ob sich die Limousine damit tatsächlich nicht nur von einer eleganten, sondern auch von einer effizienten Seite zeigt, hat der Motor-Informations-Dienst (mid) mit dem 235 PS starken Diesel unter der Haube getestet.

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Gestreckten Proportionen, der lange Radstand und die hohe Schulterlinie machen den Volvo S90 zu einem besonders eleganten Reisebegleiter.

Limousinen der oberen Mittelklasse reizen gemeinhin mit großzügigem Zuschnitt, Komfort, Sicherheit und einer starken Motorisierung. Trotzdem sind sie nach dem Vormarsch der SUVs und Kombis in Deutschland selten geworden. Das dürfte Volvo-Fans, die sich selbst gerne als Individualisten bezeichnen, nur allzu recht sein.

Aber ja: Der knapp fünf Meter lange S90 fällt mit seiner skandinavisch kühl gezeichneten Eleganz, der zurück gesetzten Fahrerkabine und der coupehaft abfallenden Dachlinie erkennbar auf. Eine willkommene optische Abwechslung zum tagtäglichen Anblick zahlreicher kleiner und großer Hochsitzer mit ihren (Pseudo)-Beplankungen.

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Typisch und unverwechselbar Volvo ist der Wasserfallkühlergrill mit den konkaven vertikalen Streben.

Auch im Inneren des Limousinen-Flaggschiffs der schwedischen Gely-Tochter dominiert gradliniges skandinavisches Design. Hochwertig verarbeitete natürliche Materialien wie Holz und Lederakzente in warmen Tönen unterstreichen die Loungeatmosphäre. Man sitzt bequem auf "Tailored Wool"- Sportsitzen mit Bezügen aus recyceltem Polyester und edler Wolle (1.250 Euro), verkneift sich aber angesichts ihrer offensichtlichen Fleckenempfindlichkeit den - coronabedingten - Drive Through bei einer Schnellimbisskette.

Kleines Detail am Rande: In die Gurtschnallen der Vordersitze und des mittleren Rücksitzes ist der Schriftzug "Since 1959" eingraviert. Das entspricht nicht punktgenau dem Jahrgang der Fahrerin, wohl aber dem des Dreipunkt-Sicherheits-Gurtes, den Volvo als erster Hersteller auf den Markt brachte.

Der neun Zoll große Touchscreen mit nur sechs Tasten neigt sich wie die Armaturentafel leicht nach vorne und sieht nicht nur aus wie ein Tablet, sondern lässt sich auch so bedienen. Einschließlich der damit verbundenen Fingerabdrücke, die dem Touchen, Scrollen und Blättern nun mal geschuldet sind.

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Der große Touchscreen und die Armaturentafel neigen sich Richtung Fahrer.

Immerhin sind alle Funktionen wie auch die Aktivierung eines Partikelsensors leicht auffindbar. Volvo denkt nämlich auch an die Atemwege der Insassen. Wird der Anteil schädlicher Partikel etwa bei der Fahrt durch einen Tunnel zu hoch, schließen sich die Lüftungsdüsen automatisch.

Das "PM-2,5"- Filtersystem fischt bis zu 95 Prozent der mikroskopisch kleinen Feinstaubpartikel aus der Luft, bevor sie in die Fahrgastzelle gelangen können. Zudem hindert eine Schicht Aktivkohle schädliche Substanzen wie Schwefeldioxid oder chemische Gerüche daran, nach innen vorzudringen.

Bei satten 1.460 Watt aus 15 Lautsprechern und dem neuen Jazz-Modus des Soundsystems aus dem Hause Bower & Wilkins (2.400 Euro) horchen im S90 nicht nur Fans dieses Genres auf. Alternativ kann man sich auch dem Genuss klassischer Musik wie aus dem Konzertsaal, Rock und Pop auf der Bühne oder mit dem Klangbild eines Aufnahmestudios hingeben.

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Die elektrifizierten Modelle erkennt man bei Volvo am "B" im Namenszug.

Unterhaltung auch für die größere Reise, für die sich der schwedische Gleiter mit seinen großzügigen räumlichen Verhältnissen, dem Luftfahrwerk an der Hinterachse und einem Kofferraumvolumen von 500 Litern bei voller Besetzung geradezu anbietet. Wen schert es noch, dass Volvo das Tempo auf 180 km/h "absichert". In den meisten Ländern darf man und in Deutschland kann man ohnehin meist nicht schneller als 130 km/h fahren.

Das gemäßigte Tempo sorgt nicht nur für stressfreies Fahren, es wirkt sich zusammen mit der elektrifizierten Anschubhilfe auch auf die Anzahl der tankbedingten Stopps aus. Bei überwiegend sanftem Druck auf das Gaspedal kam die immerhin mehr als 1,8 Tonnen schwere Schweden-Limousine auf einen erfreulichen Verbrauch von weniger als sieben Litern. Erstmal schlucken muss man - auch als Individualist - beim Anschaffungspreis. In der Ausstattungslinie Inscription startet der Volvo S90 ab 62.300 Euro. Der zugegebenermaßen üppig bestückte Testwagen kommt auf über 80 000 Euro.

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Hinter der optionalen elektrischen Heckklappe eröffnen sich 500 Liter Kofferraumvolumen.

Technische Daten Volvo S90 B5 Mild-Hybrid Diesel Inscription

- Länge / Breite / Höhe: 4,96 / 1,87 / 1,44 Meter

- Motor: Vierzylinder Diesel mit Startergenerator

- Hubraum: 1.828 ccm

- Leistung: 137 kW / 235 PS

- max. Drehmoment: 480 Nm

- Elektromotor: 10 kW / 14 PS, 40 Nm

- Getriebe / Antrieb: Achtgangautomatik

- Beschleunigung: 0 - 100 km/h in 6,8 s

- Höchstgeschwindigkeit: 180 km/h

- Normverbrauch (WLTP): 5,8 l/100 km

- CO2-Emissionen: 128 g/km

- Preis: ab 62.300 Euro

- Testwagen-Preis: 80.100 Euro mid/asg Bildquelle: Jutta Bernhard / mid






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