Schwächen bei Routenplanern in E-Autos

| 18.06.2022


Denn ein Test der Systeme von BMW, Mercedes, Renault, Polestar und Tesla durch die Zeitschrift auto motor und sport (ams) zeigt, dass drei der fünf Kandidaten erhebliche Schwächen haben.

Das Hauptproblem von BMW, Renault und Polestar: Sie planen die Ladezeiten nicht verlässlich. Oft sind die Akkus noch relativ gut gefüllt, trotzdem werden für die Teststrecke von Stuttgart über München nach Jena zu viele Stopps eingeplant. Auch werden nicht immer leistungsstarke Säulen angefahren, obwohl sie frei sind und an der Strecke liegen.

Bei BMW wird man schon mit einem noch zu zwei Dritteln gefüllten Akku zum Laden gedrängt. Ist man deshalb absichtlich an der Ladestation vorbeigefahren, wird man zurückgeführt. "Doch es macht Sinn, einen Akku relativ spät zu laden, weil er dann höhere Ladeströme verkraftet", heißt es bei der ams.

Auch der Polestar kalkuliert nicht wirklich realistisch: Oft prognostizierte das Navi eine Restkapazität beim Ladepunkt von zehn Prozent, bei der Ankunft waren es aber noch 25 bis 30 Prozent. Schlussfolgerung: Auf der Teststrecke hätte man locker die Zeit für einen Ladevorgang einsparen können.

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Bei Mercedes-Stromern (hier der EQS) waren die Routen-Prognosen präzise, die Lader meist gut gewählt.

Besonders schwach ist die Ladeplanung laut der Fachzeitschrift bei Renault. Beim ersten Ladestopp verzögerte sich die Ankunftszeit um eine Stunde, weil angeblich alle Säulen belegt waren. Das war zum einen nicht der Fall, zum anderen wurde auch keine der verfügbaren Alternativstandorte ausgewählt. Entlang der Strecke schlug das Navi leistungsschwache Ladesäulen mit langen Ladezeiten vor, obwohl auch leistungsstarke Ladepunkte verfügbar waren.

Besonders nervig: Einmal verließ der Renault die Autobahn, fuhr einen 23 Kilometer langen Umweg in entgegengesetzter Richtung zu einer halb privaten Innenstadt-Säule mit nur 50 kW Leistung, die erst ab 15 Uhr öffentlich zugänglich ist - diese Empfehlung machte der elektronische Renault-Lotse um 14 Uhr.

Renault und BMW schafften im Test nur das schwache Urteil ausreichend, der Polestar befriedigend. Gut dagegen schnitten Mercedes und Tesla ab. Bei Mercedes waren die Prognosen präzise, die Lader meist gut gewählt, und falls man doch einmal einen Ladepunkt ausließ und weiterfuhr, fand das System schnell eine Alternative und berechnete neu.

Auch Tesla plant zuverlässig und reagiert flexibel auf Änderungen der Route oder höheren Stromverbrauch durch schnelleres Fahren. Allerdings haben auch Mercedes und Tesla Schwächen: So sind nur wenige individuelle Einstellungen möglich, etwa ein Mindestfüllstand des Akkus bei Ankunft. mid/rhu Bildquelle: Mike Neumann / mid






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