Outlander PHEV: Erstes SUV fährt 52 Kilometer elektrisch

| 28.05.2014


Ohne jede elektrische Antriebskomponente können automobile Neuerscheinungen heute keine aufregenden Schlagzeilen gewinnen. „Echte" E-Autos, die von Batteriestrom und E-Motor mobil gehalten werden, erfahren gar abflauenden öffentlichen Jubel.


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Weil solche Fahrzeuge angesichts ihrer vom Akkustrom begrenzten Reichweite im Grunde nur nahverkehrstauglich sind. Überzeugender wirken Antriebskonzepte, die E-Motor und Verbrennungsmotor effizient kombinieren. Das Reichweitenproblem lösen sie nebenher. Als Anführer dieser Sparte gelten Plug-in-Hybrid-Modelle, jene Pkws also, die dank ihrer an der Steckdose aufgeladenen Fahrbatterie eine nennenswerte Distanz rein elektrisch zurücklegen können. Wann das passiert, kann der Fahrer bestimmen. Für den EV-Modus genügt ein Knopfdruck. Solche Autos können aber eben weit mehr, wie auf den Markt drängende Vertreter der Fraktion PHEV als Plug-in-Hybrid Electric Vehicles demonstrieren.

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„Niemand kommt mehr an uns vorbei"
Auf einen besonders effizienten Ableger dieses Konzepts macht in diesen Tagen Mitsubishi aufmerksam. Mit dem Outlander PHEV bringt die Marke das erste SUV, das einzige Sport Utility Vehicle der Welt, an den Start. Seit 17. Mai hat das Auto seinen Auftritt auch bei den Händlern von Mitsubishi Deutschland. In Japan kam es schon 2013 auf den Markt. „Die Revolution liegt in der Kombination", reimt Mitsubishi. Zunächst bewahrt der Allradler die Reichweite eines Pkws mit konventionellem Verbrennungsmotor. Und er kann sich als SUV auf der Straße und im Gelände gleichermaßen überzeugend bewegen. Offen bleiben wie bei jeder anderen Outlander-Version aber auch kaum Wünsche in Sachen Flexibilität des nutzbaren Innenraums (bis zu 1.472 Liter Gepäckraumvolumen!). Gediegene, komfortbetonte Fortbewegung inbegriffen. Das Interessanteste aber ist das Innovative: Motorisch voran geht es mit zwei E-Maschinen - eine an der Vorder- und eine an der Hinterachse - und mit einem 2.0-Liter-MIVEC-Benzinmotor unter der Fronthaube, der 121 PS leistet. Auf jeweils 82 PS bringen es die beiden E-Motoren. Weil deren volles Drehmoment - ganz Elektromotorenart - zu 100 Prozent schon ab deren erster Umdrehung anliegt, ist das Beschleunigungsvermögen eines Outlander PHEV beeindruckend. Selbstbewusst urteilte der neue Geschäftsführer der MMD Automobile GmbH, Werner H. Frey, bei der Pressekonferenz zur Fahrpräsentation des Outlander PHEV: „Niemand kommt mehr an uns vorbei, wenn es um einen überzeugenden Hybridantrieb geht."



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Immer ist Strom im Spiel
Aufgeladen werden kann die mittig unter dem Wagenboden des Outlander installierte 12-kWh-Lithium-Ionen-Batterie über einen herkömmlichen Schukostecker an einer Haushaltssteckdose (230 V, 10 A). Das dauert rund fünf Stunden. In nur 30 Minuten bringt es ein Schnellladegerät auf bis zu 80 Prozent Ladung. Im speziellen „seriellen Hybridmodus" übernimmt der Vierzylinder die Funktion eines leistungsfähigen Generators zum Aufladen der Batterie. Auf diesen Modus schaltet die Systemsteuerung automatisch, sobald etwa zusätzlich Leistung zum Überholen, am Berg oder für Fahrgeschwindigkeiten oberhalb von Tempo 120 per Gaspedal abgefordert wird. Ist das nicht mehr der Fall, schaltet das System automatisch in den rein elektrischen Fahrbetrieb zurück.

Hält der erhöhte Leistungsbedarf länger an, aktiviert das System per „Parallel Hybrid Mode" die Hauptantriebskraft, den Benzinmotor, der in solchem Fall Effizienzvorteile bringt. Bei Bedarf geben die beiden E-Motoren Unterstützung. Sobald es wieder ruhiger zugeht, wird dieser Modus, der den Kraftstoffverbrauch wesentlich mitbestimmt, automatisch verlassen.

Beim Fahren lässt sich die Hybridbatterie über die Charge-Funktion (Taste) in 40 Minuten zu 80 Prozent laden. Zwar kostet die Ladestromproduktion an Bord motorische Kraft, verschafft aber das beruhigende Gefühl, auch ohne Steckdosenkontakt zweigleisig mobil zu bleiben; sozusagen für alle Fälle.

Fahrzeuge mit einfachem Hybridantrieb ohne Steckdosen-Vorteil ermöglichen rein elektrisches Fahren dagegen nur über eher symbolische Minidistanzen. Der speziell auf Energieeffizienz getrimmte Outlander-Typ macht bis zu 52 Kilometer rein elektrisches Fahren im EV-Modus möglich, sofern mit einer vollen Hybridbatterie gestartet wurde. Mehr als 800 Kilometer Gesamtreichweite kann der Outlander PHEV schaffen. Als Höchstgeschwindigkeit werden 170 km/h angegeben (abgeregelt). Rein elektrischer Vortrieb bringt es bis auf Tempo 120.



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Kurztest-Erkenntnisse
Ein erster Kontakt mit Mitsubishis Neuerscheinung bei der Fahrvorstellung im Rheingau offenbarte, wie persönlicher Fahrstil den Grad effizienter Fortbewegung prägt. Bei Fahrten über Bundesstraßen bescherte gelassener Umgang mit dem Gaspedal einen (für das gut 1,8 Tonnen schwere Auto) imponierend geringen Kraftstoffdurchschnittsverbrauch von 3,6 l/100 km. Dabei klärte der Bordcomputer darüber auf, dass 37 Prozent der Messstrecke per „EV Drive Mode", also rein elektrisch, zurückgelegt worden sind. Im Anschluss daran ließ probeweise temperamentvollerer Vorwärtsdrang den vom Bordcomputer registrierten Kraftstoffdurchschnittsverbrauch schon nach wenigen Kilometern über 5 l/100 km klettern. Erkenntnis: Markanter achtbarer Spareffekt verlangt entsprechend angepassten Fahrstil und eben einen von vornherein darauf ausgerichteten Fahrzeugeinsatz. Ein „komfortables Langstrecken- und Reisefahrzeug" (Mitsubishi) ist der Outlander PHEV allemal. Deutlich anschwellender Kraftstoffverbrauch bei betont schneller Fahrt über Autobahnen ohne Tempolimit nagt dann aber doch ein wenig an der Effizienz des Zusammenspiels der Antriebskomponenten.


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Wunder gibt's nicht
In Sachen Kraftstoffnormverbrauch hält sich Mitsubishi an die im Neuen Europäischen Fahrzyklus ermittelten 1,9 Liter Benzin auf 100 Kilometer, was einem CO2-Ausstoß von 44 g/km entspricht. Hinzu kommen die zur Bewältigung der ersten 100 Kilometer eingesetzten 13,4 kW. Die Inanspruchnahme elektrischer Energie in solcher Größenordnung setzt voraus, dass mit voll geladener Hybridbatterie gestartet wurde.

Wie Autofahrer wissen, lassen sich per NEFZ ermittelte Kraftstoffnormverbrauchswerte im realen Fahrzeugeinsatz auf der Straße nicht erreichen. Und Wunder gibt es erst recht nicht. Eine Berliner Tageszeitung frohlockte jüngst in einem Sportwagen-Test, dass elektrische Reichweite bedeute, „tatsächlich mit null Verbrauch zu fahren". Dass Strom zumindest immer auch Geld kostet, wurde ausgeblendet. Bei Fahrzeugvorstellungen den Stromverbrauch von Plug-in-Hybrid-Fahrzeugen zu ignorieren, geschieht durchaus öfter. Als Nachlässigkeit könnte man das vielleicht durchgehen lassen, als Marketing-Raffinesse der Branche nicht.

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Empfehlenswerte Assistenzen
Bliebe noch zu erwähnen, dass die Outlander-Variante PHEV mit hilfreichen Assistenzsystemen ausgestattet sein kann, beispielsweise mit der adaptiven Geschwindigkeitsregeleung Adaptive Cruise Control (ACC), die für konstanten Sicherheitsabstand zum vorausfahrenden Fahrzeug sorgt. Gewählt werden könnte auch das Auffahrwarnsystem FCM mit einem Radarauge hinter dem Kühlergrill oder der Spurhalteassistent LDW.

39.900 Euro kostet die Basisvariante des Outlander PHEV. Zwei höherwertig ausgestattete Modelle sind für 44.990 bzw. 49.990 Euro zu haben. (news2do.com/Wolfram Riedel)






Elektro + Hybrid Antrieb News von campino89
Autor: Yannik Maier