Mazda3: Sanft geliftet und mit technischem Update

| 08.12.2016


Bessere Assistenzsysteme und neue ergonomisch angepasste Sitze sollen neben der Kurvenhilfe G-Vectoring die Sicherheit und den Fahrspaß steigern.

Der Mazda3 führt seit je her ein unaufgeregtes Leben. Formal gibt sich die Kompaktklasse der japanischen Marke schneller als sie tatsächlich ist, dafür soll eine korrekte Ergonomie dem Fahrer die Bedienung erleichtern. "Jinba Ittai" nennen es die Söhne und Töchter im Land der aufgehenden Sonne, wenn Reiter und Pferd zu einer Einheit verschmelzen. In der Überlieferung soll es dem Menschen im Sattel sogar möglich sein, einen mit dem Bogen geschossenen Pfeil im Galopp ins Schwarze der Zielscheibe zu lenken, wenn die Kunst dieser Verschmelzung gelingt.

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Nun, ganz so martialisch soll es am Lenkrad des erneuerten Mazda3 nicht zugehen. Die Pfeile bleiben im Köcher und die Hände am Lenkrad, spürbar ist der Erfolg einer angestrebten Harmonie zwischen Mensch und Maschine dennoch. Der 4,47 Meter lange, vier- oder fünftürig angebotene Mazda3 bewegt sich im quirligen Verkehr der Großstadt gleichermaßen entspannt und doch agil wie er auf kleinen und kurvigen Landstraßen unterwegs ist. Dazu trägt vor allem die verbesserte Position des Fahrers auf neu geformten Sitzen bei. Sie geben deutlich mehr Seitenhalt ohne Lenden und Schultern in einen Klammergriff zu nehmen, eine optimierte Verteilung der Druckpunkte, also der Kontaktstellen zwischen Körper und Polster, ist hierfür ausschlaggebend.

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Technik-Update und leicht gestraffte Gesichtszüge: der Mazda3 im Modelljahr 2017

Auch das Lenkrad sitzt nun besser. Drei schlankere Speichen erleichtern den Blick auf die Instrumente, wie bisher wird die Drehzahl analog, das Tempo digital angezeigt. Weicheres Leder an den Griffstellen bietet den Händen mehr Halt und intensiviert das Lenkgefühl, für eine hübschere Optik sorgen die Chromrahmen um die Bedienfelder der sauber angeordneten Multifunktions-Tasten. Hilfreich ist außerdem das Head-up-Display, das eine kleine Plexiglas-Scheibe auf der Cockpit-Abdeckung als Reflektor nutzt, um relevante Informationen wie Fahrgeschwindigkeit und Navigations-Anweisungen direkt ins Blickfeld des Fahrers zu spiegeln. Diese technische Lösung ist weitaus weniger aufwändig und kostspielig als Systeme, die das Glas der Windschutzscheiben als Reflektor nutzen, aber nicht weniger tauglich als diese.

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Der Volumen-Motor im Mazda3 ist der 2,0-Liter-Benziner mit 120 PS. Er bringt den Kompakten gut in Schwung.


Was letztlich aber zählt ist, wie er fährt, der Mazda3. Die Federung zumindest beweist angenehmen Komfort, rüttelt die Mitfahrer auf schlechten Straßen nicht über Gebühr durcheinander. Die Abstimmung zeigt aber, dass sie auch sportlich kann. Stramm gefahrene Kurven reitet der 3er souverän ab, bleibt brav auf Kurs und vermittelt mit sachtem Untersteuern stets ein Gefühl der Sicherheit. Das mag an der Ausstattung mit der G-Vectoring-Software liegen, die das Motordrehmoment beim Einschlagen des Lenkrades fein berechnet für einen Sekundenbruchteil zurücknimmt. Das verlagert die Achslast von hinten nach vorne und beaufschlagt die Vorderräder mit höherem Gewicht, was mehr Traktion bringt. Fahrmanöver gelingen so präziser und sicherer, vor allem mit mehr Ruhe im Innenraum für die Passagiere.

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Sparsam: Der 120-PS-Mazda3 kommt laut Norm mit 5,1 Liter Benzin 100 Kilometer weit, in der Praxis sind es 6,5

Die Schaltung des immer mit sechs Gängen bestückten Getriebes ist knackig aber nicht knochig, der kurze Hebel findet fast von allein den Weg in die richtige Schaltgasse. Mehr Platz zum Ablegen vielerlei Mitnehmsel hat der Verzicht auf die herkömmliche, mechanische Handbremse auf der Mittelkonsole gebracht. Die funktioniert nun elektrisch, eine kleine Taste ersetzt den sonst üblichen Hebel.

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Feinschliff im Innenraum: Der Japaner kommt mit einem neuen Lenkrad und auf Wunsch mit Head-up-Display.

Geblieben ist es beim bisherigen Motorenangebot: Zwei Diesel (77 kW/105 PS; 110 kW/150 PS) sowie drei Benziner (74 kW/100 PS; 88 kW/120 PS und 121 kW/165 PS) finden sich im Programm. Weiterhin setzt Mazda bei den Benzinern auf reine Saugmotoren, was der Marke mittlerweile schon ein Alleinstellungsmerkmal im Dickicht der kleinwüchsigen Turbomaschinen beschert.

Das Volumen-Aggregat, der getestete Zweiliter-Benziner mit 88 kW/120 PS, reißt beim Anfahren keine Löcher in den Asphalt, genügt aber für die flüssige Vorwärtsbewegung. Sein Normverbrauch liegt bei 5,1 Liter Treibstoff auf 100 Kilometer, im Praxisbetrieb werden daraus durchaus angemessene 6,5 Liter. Das Start-Stopp-System gehört jetzt bei allen Triebwerksvarianten zur Serienausstattung, eine sechsstufige Automatik ist für die leistungsstärkeren Motoren zu 1.800 Euro Aufpreis im Angebot.

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Der Mazda3 erhält neue Sitze und eine elektrische Parkbremse statt Handbremshebel.

Die schwungvoll gezeichnete Form des Mazda3 wurde im Zuge des Facelifts noch ein wenig nachgeschärft. Der modifizierte Stoßfänger vorn trägt einen stärker ausgeformten Kühlergrill, die Scheinwerfer sind schmaler geworden und bieten jetzt in den gehobenen Ausstattungen Exklusive- und Sports-Line-LED-Leuchteinheiten.

Die Kompaktklasse von Mazda hat so eine deutliche Aufwertung erfahren. Bei unveränderten Basispreisen (ab 17.990 Euro) haben Agilität und Sicherheit gewonnen, das Design außen und im Innenraum ebenso. Der 3er kann mit vielen Komfortangeboten (Lenkrad- oder Sitzheizung, Bose-Audioanlage oder Lederausstattung) punkten, die zwar aufpreispflichtig sind aber bei vielen auf der Liste der Begehrlichkeiten weit oben stehen. Komfort wird so demokratisiert und auch in einst eher spärlich eingerichteten Klassen nutzbar gemacht. Wer die Vorzüge der angenehmeren Art der Fortbewegung erschließen möchte, sollte rund 23.000 Euro für den kompakten Japaner einkalkulieren. Denn dafür gibt es die üppige Exclusive-Ausstattung und eine ausreichende, sparsame Motorisierung.

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Die Neuerungen beim Mazda3 betreffen den Fünftürer (links) und auch die Limousine.

Technische Daten: Mazda3 Schrägheck Skyactive-G 120 Exclusive-Line:
Fünftüriger Kompaktwagen, Länge/Breite/Höhe/Radstand in Meter: 4,47/1,80/1,47/2,70, Kofferraumvolumen: 364 - 1.263 l, Leergewicht: 1.280 kg, max. Zuladung: 610 kg, Tankinhalt: 51 l.
Motor: Vierzylinder-Reihenturbobenziner, Hubraum 1.998 ccm, max. Leistung: 88 kW/120 PS bei 6.000/min, 6-Gang-Getriebe, max. Drehmoment: 210 Nm bei 4.000/min, 0-100 km/h: 8,9 s, Höchstgeschwindigkeit: 195 km/h, Normverbrauch: 5,1 l Benzin/100 km, CO2-Emission: 119 g/km, Testverbrauch: 6,5 l Benzin/100km, Preis: ab 22.990 Euro. mid/mk
Bildquelle: Mazda






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