Integralsitz von ZF und Faurecia: Sicher in allen Lagen

| 29.09.2017


Ansatz der Entwicklung war das Projekt "Cockpit 2025", das als Zwischenschritt den Wandel vom assistierten und automatisierten zum autonomen Fahren einleiten soll. Denn wenn der Fahrer den Autopiloten seines Wagens einschaltet, muss er nicht mehr zwangsläufig einen Platz in Fahrtrichtung beibehalten. Dennoch muss er von einem Sicherheitsgurt und einer Kopfstütze bestmöglich geschützt werden. Dafür sorgen ein integrierter Sicherheitsgurt und eine spezielle Kopfstütze. Der Sitz bietet drei unterschiedliche Einstellungen: die Fahr-, eine Relax- und eine Arbeits-Position, in der er leicht in Richtung Kabinenmitte gedreht ist. Er lässt sich insgesamt um 25 Grad nach hinten neigen und bis zu 10 Grad in Richtung Innenraum schwenken.

Hierfür musste die Sitzkonstruktion neu erdacht werden. Die Rückenlehne ist in zwei Bereiche unterteilt, die Anbindungspunkte des Gurtes sind in den Sitz integriert und konstruktiv auf die veränderten Bedingungen bei einem Unfall ausgelegt. Der obere variable Anbindungspunkt nahe der Schulter kann sich beim Übergang zwischen den Positionen der Anatomie des liegenden Fahrers automatisch anpassen. Ein aktiver Gurtstraffer dient zudem als Nachrichtensender. Er kann haptische Signale an den Fahrer übermitteln, durch Vibrationen zum Beispiel die Aufmerksamkeit des Chauffeurs zurück auf das Verkehrsgeschehen lenken.

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Vier Monate nach dem Beginn ihrer Zusammenarbeit stellen die Kooperationspartner ZF und Faurecia auf der IAA 2017 einen neuartigen Fahrersitz für automatisierte Fahrzeuge vor.

Zusätzlich zu einem herkömmlichen Seitenairbag auf der Außenseite ist der neue Advanced Far Side Airbag von ZF in den Sitz integriert, der Kopf und Hals des Fahrers besonders im Falle eines Aufpralls von der dem Fahrer abgewandten Seite schützt. Ein an der Rückseite der Rückenlehne am Sitz angebrachter Airbag bietet dem Passagier im Fond hinter dem Fahrer zusätzliche Sicherheit. Frühere Systeme wie eine kamerabasierte Überwachung der Fahrerposition für eine bedarfsgerechte Auslösung und Füllung des Airbags werden damit ohne Einschränkungen der Schutzwirkung abgelöst.

Der Verzicht auf den oberen Anbindungspunkt an der B-Säule erfordert eine deutlich stärkere Auslegung des Sitzrahmens. Alle bei einem Unfall auftretenden Kräfte müssen allein er und die Sitzkonsole, also die Befestigung am Fahrzeug, verarbeiten. Um das höhere Gewicht zu kompensieren, wird er aus leichtem Aluminium gefertigt. Für den Produktionsprozess der Autobauer bedeutet der ZF-/Faurecia-Sitz wesentliche Vereinfachungen. Das Gurtsystem samt Sitz kommt hier in nur einem Fertigungsschritt an Bord, die B-Säule bleibt völlig unangetastet und erlaubt so auch den Designern neue Gestaltungsmöglichkeiten.

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Der neue Sitz ist so konstruiert, dass er auch in liegender Position bestmöglichen Schutz bietet.

Der Sitz mit integriertem Fahrerschutz ist nur ein Baustein des zukunftsweisenden Innenraums, den beide Kooperationspartner mit Ansätzen und Lösungen in den kommenden Jahren konkretisieren wollen. Ein Interieur, das sowohl hoch- wie auch vollautomatisiertes Fahren unterstützt, soll 2022 vorgestellt und bis zur Serienreife entwickelt sein.mid/mk Bildquelle: ZF






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