Lange Schlangen vor den Ladesäulen

| 31.10.2017


Das rechnet Automobil-Wirtschaftsexperte Professor Ferdinand Dudenhöffer vor. In seiner jüngsten Untersuchung warnt der Direktor des CAR-Instituts an der Uni Duisburg-Essen vor unzureichender Infrastruktur für den Ausbau der Elektromobilität in Großstädten, also genau dort, wo Elektroautos ihre größte Wirkung entfalten.

"Elektroautos sind leise und lokal-emissionslos und machen in Zeiten, in denen Fahrverbote für Diesel-Pkw diskutiert werden, viel Sinn", sagt Dudenhöffer. Besonders in Großstädten sind Besitzer von Elektroautos aber auf öffentliche Ladesäulen angewiesen. Sinnvolle ist das Laden von Elektroautos entweder zu Hause über Nacht und/oder am Arbeitsplatz. "Dort haben die Autos Zeit zu stehen, ohne dass der Fahrer sich die Beine in den Bauch stehen muss", so Dudenhöffer. Also brauche man gerade in den Wohn- und Arbeitsgebieten der deutschen Großstädte Ladesäulen, wenn man Elektroautos wirklich in die Städte bringen will.

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Ladesäulen für Elektroautos sind in deutschen Großstädten noch immer rar gesät.

Nach der Analyse der Infrastruktur in den 50 größten deutschen Städten zeigt sich der Forscher ernüchtert: "Auf 22,4 Millionen Einwohner kommen 1.897 Ladesäulen; oder mit anderen Worten: 11.802 Einwohner stehen bildlich gesprochen Schlange an einer Ladesäule." Der Untersuchung zugrunde liegen die sechs wichtigsten Ladesäulen-Finder: e-stations.de, plugfinder, chargemap, goiningelectric, lemnet, plugsurfing. Bei deren Angaben bestehen jedoch starke Unterschiede. "Dies illustriert das Manko, dass es kein systematisches 'offizielles' Verzeichnis über öffentlichen Ladestationen gibt", kritisiert Dudenhöffer. "Wenn es schon eine 'Nationale Plattform für Elektromobilität' gibt, hätte man sich vorstellen können, dass man dort wenigstens Informationen verdichtet und bereitstellt."

Deutschen Städten hinsichtlich der Infrastruktur für Elektroautos weit überlegen sei die niederländische Metropole Amsterdam: Dort stehen rechnerisch "nur" 650 Einwohner vor einer Ladesäule. Da kommt selbst Stuttgart, der Muster-Stadt in puncto Elektromobilität nicht mit. Dort kommen 2.694 Einwohner auf eine Ladestation. Deutsches Schlusslicht ist Potsdam mit 25.807 Einwohnern vor jeder der dort aufgestellten sieben Ladestationen. mid/wal Bildquelle: LichtBlick SE






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