Ford setzt beim Fiesta auf innere Werte

| 12.11.2017


Äußerlich hat sich auf den ersten Blick nur wenig verändert, obwohl er deutlich zugelegt hat. Der Kölner ist um sieben Zentimeter länger, eine Winzigkeit breiter und dadurch einen Tick sportlicher geworden. Der Kühlergrill ist etwas nach oben verlagert, die Frontscheinwerfer sind ein wenig runder gestaltet. Die Seitenlinie wird durch klare Kanten im Blech stärker strukturiert. Und die Rückleuchten sind noch weiter nach unten gewandert - alles Änderungen, die man erst auf den zweiten Blick so richtig wahrnimmt.

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Der Kleinwagen-Bestseller aus Köln in achter Generation: der Ford Fiesta.

Was bei der Neuauflage zählt, sind in erster Linie die inneren Werte: Motoren und Fahreigenschaften. Vor allem aber die Zahl der Fahrer-Assistenzsysteme kannte man bisher nur aus der Mittelklasse. Im Innenraum machen sich die zusätzlichen Zentimeter durch mehr Komfort für die Mitreisenden im Fond bemerkbar. Überdies sind Passagiere und Fahrer in der getesteten Titanium-Version von angenehmen Materialien umgeben.

Der Fahrer muss sich erst mal an die zahlreichen Knöpfe und Hebel am Multifunktionslenkrad gewöhnen. Ausdruck dafür, dass der neue Fiesta reichlich Elektronik zur Verfügung stellt. Wie gut, dass sich vieles über den großen, aus der Mittelkonsole hinausragenden Touchscreen steuern lässt. Zum perfekten Familienauto fehlt dem Fiesta nur ein größerer Kofferraum: 269 Liter sind nicht gerade üppig - erst, wenn man die Rücksitze umklappt, lassen sich auch größere Gegenstände transportieren.

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Bekanntes Gesicht: Die Scheinwerfer sind etwas rundlicher, der Grill sitzt etwas höher - aber alles in allem hat sich der Fiesta im Vergleich zum Vorgänger kaum verändert.

Der positive Eindruck vom neuen Fiesta setzt sich auf der Straße fort. Das Fahrwerk ist eher straff ausgelegt, die Lenkung ziemlich direkt. Das macht auf kurvigen Strecken Spaß und hält den Fahrer auf langen Strecken erstaunlich frisch. Angetrieben wird der Testwagen von einem 1,5 Liter großen Turbodiesel. Und hier ist es an der Zeit, wieder einmal das Hohelied des zuletzt arg in die Kritik geratenen Diesels zu singen. Der Reihen-Vierzylinder mit 88 kW/120 PS ist ein ausgesprochen elastisches Aggregat: Schalten kann man, muss es aber meist nicht.

In den unteren Drehzahlbereichen entwickelt er Bärenstärke, die das Überholen zum Beispiel von Lkw zur sicheren Sache macht. Das maximale Drehmoment von 270 Newtonmeter liegt bei 1.750 bis 2.500 Umdrehungen pro Minute an. 3,5 Liter Diesel braucht der Euro6-Motor auf 100 Kilometer (89 g CO2/km), so die Werksangabe - im Test waren es dann 5,2 Liter. In neun Sekunden beschleunigt er das 1.188 Kilo-Leichtgewicht aus dem Stand auf Tempo 100 und weiter bis auf 195 km/h.

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Sieben Zentimeter hat der Fiesta in der Länge zugelegt. Das macht sich im Innenraum deutlicher bemerkbar als von außen.

"Individualisierung" ist das große Schlagwort beim neuen Fiesta. Zu den bisherigen drei Ausstattungsvarianten Trend, Cool & Connect und Titanium kommen demnächst noch vier weitere hinzu: die Luxusvariante Vignale, die Sportversionen ST-Line und ST und der Crossover Active. Die derzeitige Topversion Titanium ist schon serienmäßig üppig ausgestattet. Im Bereich Sicherheit sind zum Beispiel ein Fahrspur-Assistent und das intelligente Sicherheitssystem an Bord. Die Fahrer-Assistenzsysteme basieren auf zwei Kamera-, drei Radar- und zwölf Ultraschall-Modulen. In Sachen Komfort sind etwa das MyKey-Schlüsselsystem und LED-Tagfahrlicht Serie.

Und es lassen sich noch jede Menge Pakete dazu buchen: Verkehrsschildererkennung, Pre-Collision Assist, Fernlicht-Assistent und Müdigkeitswarner sind ebenso erhältlich wie ein Park-Assistent, eine Rückfahrkamera, ein hochwertiges Sound-System von Bang & Olufsen sowie besondere Lackierungen.

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Straffes Fahrwerk, direkte Lenkung: Der Fiesta ist mehr als ein Stadtauto und überzeugt auch auf der Landstraße voll und ganz.

Alles wunderbar also beim Fiesta, der gerade im September erneut zum meistverkauften Auto in Europa avancierte? Nicht ganz: Der Wermutstropfen ist der Preis. Mit kleiner Motorisierung in der Ausstattung Trend kostet er moderate 12.950 Euro. Der getestete Titanium aber schlägt immerhin schon mit 21.600 Euro zu Buche, und mit allen Zusatzpaketen liegt er bei etwas über 27.000 Euro. Fazit: Der Fiesta ist ein Fahrzeug, das nicht nur in Größe, Ausstattung und Komfort die Grenzen des Kleinwagen-Segments sprengt, sondern eben auch im Preis.

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Endlich ein zeitgemäßes Cockpit: Der Fiesta Nummer acht erhält einen großen zentralen Touchscreen.

Technische Daten Ford Fiesta 1.5 TDCI:
Fünftüriger Kleinwagen mit fünf Sitzplätzen, Länge/Breite/Höhe/Radstand in Meter: 4,04/1,94/1,48/2,49, Leergewicht: 1.188 kg, Zuladung: 482 kg, Kofferraumvolumen: 269 - 1.093 l, Tankinhalt: 42 l, Anhängelast gebremst: 1.000 kg, ungebremst: 520 kg, Grundpreis: 21.600 Euro.
Antrieb: Vierzylinder-Turbodiesel, Hubraum: 1.499 ccm, Leistung: 88 kW/120 PS bei 3.600 U/min, maximales Drehmoment: 270 Nm bei 1.750 - 2.500 U/min, 0-100 km/h: 9,0 s, Höchstgeschwindigkeit: 195 km/h, manuelles 6-Gang-Getriebe, Vorderradantrieb, Normverbrauch: 3,5 l/100 km, CO2-Ausstoß: 89 g/km, Testverbrauch: 5,2 l/100 km, Abgasnorm: Euro 6. mid/str Bildquelle: Jürgen Strein / mid






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