Dieser Porsche gibt den Takt vor

| 14.12.2017


Er gehörte einst dem legendären Dirigenten Herbert von Karajan. Mit diesem Sportwagen war der Maestro so oft es seine kostbare Zeit erlaubte im Salzburger Land unterwegs. Jetzt ist der 1975 ausgelieferte Porsche Turbo 3.0 (Typ 930) wieder in Herbert von Karajans Heimat zurück. Der weltberühmte Mann mit dem Taktstock ist zwar vor 28 Jahren gestorben, doch sein Geist lebt weiter. Vor allem, wenn der Boxermotor seines Porsche noch mal zum großen Konzert aufspielt.

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Rasantes Comeback: Dieser Porsche Turbo ist ein Einzelstück und gehörte einst dem weltberühmten Dirigenten Herbert von Karajan.

Der Mann, der jetzt mit dem Porsche Turbo die Straßen rund um die österreichische Gemeinde Anif unter die Räder nimmt, ist einer von Karajans Schülern: Wilfried Strehle. Der spielte immerhin 18 Jahre lang in Herbert von Karajans Orchestern die Bratsche. Dass er jetzt den Wagen seines einstigen Chefs spazieren fahren darf, erfüllt den Musiker mit Ehrfurcht. "Für mich ist das ein sehr emotionaler Moment", sagt Strehle im Interview mit dem Porsche-Kundenmagazin Christophorus.

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Die Metallbuchstaben am Heck des Porsche Turbo verraten den Namen seines berühmten Besitzers.

Dieser Porsche ist ein unverwechselbares Einzelstück. Das verdeutlichen allein schon die Buchstaben aus Metall am Heck, die den Namen früheren Besitzers verraten: "von Karajan" ist dort zu lesen. Es war 1974, als er die Anfertigung des damals neuen Typs 930 bei der Porsche-Sonderwunschabteilung in Auftrag gab. Doch der extravagante und mitunter sehr penible Musiker hatte so seine eigenen Vorstellungen von seinem künftigen Traumauto. Denn Herbert von Karajan wünschte sich eine noch leichtere und sportlichere Variante des Elfers. Sein Sportwagen sollte nicht mehr als 1.000 Kilogramm wiegen, also musste der Porsche im Vergleich zum Serienmodell 140 Kilogramm abspecken.

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Gipfelsturm: Vor dieser malerischen Kulisse war einst der große Maestro Herbert von Karajan mit seinem Porsche Turbo unterwegs.

Keine einfache Aufgabe für die pfiffigen Porsche-Techniker. Doch bei einem so berühmten Kunden gibt es keine Ausreden. Gesagt, getan: Karajans Turbo wurde mit dem Rennsport-Chassis des RSR und der Karosserie des Carrera RS, mit Rennfahrwerk und Überrollbügeln ausgerüstet. Im Innenraum geht es spartanisch zu: Auf eine Rückbank wurde verzichtet, dafür bauten die Techniker das Stahlgestell des Überrollkäfigs ein. Türöffner gibt es nicht, stattdessen schlanke Lederriemen.

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Zeitlos schön: der Porsche Turbo 3.0, der 1974 nach den Wünschen des berühmten Dirigenten Herbert von Karajan angefertigt wurde.

Außergewöhnlich ist bei diesem Porsche auch das Design: Für die Lackierung in den berühmten Martini-Racing-Farben des 911 Carrera RSR Turbo 2.1, der beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans 1974 Platz zwei belegt hat, holte der Sportwagenbauer eigens die Erlaubnis des Wermutherstellers Rossi ein. Für den einstigen Musiker-Kollegen Wilfried Strehle sind die Sonderwünsche keine Überraschung. Herbert von Karajan habe stets nur eine Richtung gekannt: vorwärts. "Er ruhte nie, lernte sein ganzes Leben lang und entwickelte sich und uns immer weiter, auch geschäftlich."

Herbert von Karajan war von jeher ein Fan der schnellen Sportwagen der Marke aus Stuttgart-Zuffenhausen. Zu Lebzeiten besaß der Dirigent unter anderem einen Porsche 356 Speedster, einen 550 A Spyder, zwei 959 und mehrere 911. Meist standen diese wunderschönen Exemplare in der Garage - denn viel Zeit, diese Autos selbst zu erfahren, gab es nicht. Wie auch: von Berlin, über Tokio nach New York - das war Herbert von Karajans populärste Reiseroute. Aber nicht mit dem Auto, sondern mit dem Flugzeug.

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Da ist Musik drin: ein Porsche und Mozart ganz nah beieinander.

Als Herbert von Karajan seinen Turbo 1980 verkaufte, zeigte der Tacho gerade einmal eine Laufleistung von rund 3.000 Kilometer an. Doch die wenigen Jahre im Besitz des Dirigenten reichten aus, um dem Porsche laut Christophorus-Magazin einen aktuellen Schätzwert von mehr als drei Millionen Euro zu bescheren. Seit 2004 gehört der teure Sportwagen einem Schweizer Sammler. Ob der Karajan-Porsche auch dort die erste Geige spielt, wird nicht verraten.mid/rlo Bildquelle: Porsche






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02.01.2018 12:45 | #1

Sehr schöner Klassiker... :)