Mercedes A-Klasse: Der Luxus-Kompakte

| 26.04.2018


Bei den Themen Vernetzung, Infotainment und digitale Dienste sprengt sie den Rahmen der Kompaktklasse zum Teil erheblich. Was Rechner, Sensoren und Kameras in dem am 5. Mai 2018 bei den Mercedes-Händlern debütierenden BMW-1er-Gegner leisten, ist praktisch auf S-Klasse-Niveau. Dazu passt auch das Interieur mit den zwei auf Wunsch riesigen, nebeneinander liegenden Bildschirmen.

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Die neue Mercedes A-Klasse ist der Beweis: Agilität und Komfort müssen sich nicht ausschließen.

Die Stuttgarter haben beim Generationenwechsel so viel Neues in die A-Klasse gepackt, dass einem Umsteiger direkt schwindelig werden könnte. Die nächste Stufe der Sprachsteuerung ("Hey, Mercedes"), die Touchpads und die vielen Tasten am Sportlenkrad, die Bedienfläche auf dem Mitteltunnel oder die auf Wunsch in Massen auftretenden Assistenzsysteme können bei der ersten Begegnung respekteinflößend wirken. Reinsetzen und schon beim Losfahren alle richtigen Knöpfe und Menüs auf Anhieb treffen: Das schafft nicht mal die Generation iPad. Um es ganz klar zu sagen: Die A-Klasse ist nicht nur kompakt, sondern auch ziemlich komplex.

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roportionen sind im Gegensatz zum Vorgänger weniger sportlich, dafür praktischer.

Nächstes vertrautes Kapitel: die Motorisierung. Zum Start ist das Angebot recht überschaubar. Drei Motoren stehen zur Wahl. Der 1,4-Liter-Benziner mit Zylinderabschaltung leistet 120 kW/163 PS, bringt es auf ein maximales Drehmoment von 250 Newtonmeter schon bei 1.620 U/min, er spurtet in 8,0 Sekunden von 0 auf 100 km/h und ist bis zu 225 km/h schnell. Je nach Konfiguration schluckt er nach EU-Norm 5,2 bis 5,6 Liter Super je 100 Kilometer. Die realitätsnaheren WLTP-Testwerte hat Mercedes zwar vorliegen, mag sie aber nicht vor dem Herbst 2018 bekanntgeben - angeblich auch rechtlichen Gründen.

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Gelungene Frontpartie mit großem Stern - drei Lines fürs Exterieur stehen zur Verfügung.

Bei ersten Testfahrten auf strikt tempolimitierten Landstraßen rund ums kroatische Split liegt der Verbrauch laut Bordcomputer bei 6,1 Liter je 100 Kilometer. Ausprobiert wird die Version mit 7-Gang-DSG (Aufpreis: 2.094,40 Euro), dabei gefällt das spontane Ansprechverhalten des kleinen, zusammen mit Renault entwickelten Vierzylinders, der bei voller Leistungsabgabe leicht knurrig und ziemlich unternehmungslustig klingt - eine Eigenschaft, die durch die Beschleunigungsdaten bestätigt wird.

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Die Fensterflächen sind gewachsen,das Schießscharten-Gefühl hat ein Ende.

Noch deutlich munterer ist logischerweise der Zweiliter-Benziner mit 165 kW/224 PS und einem maximalen Drehmoment von 350 Newtonmeter, der in 6,2 Sekunden auf Tempo 100 ist, 250 km/h Spitze schafft und laut Norm zwischen 6,2 und 6,5 Liter Benzin je 100 Kilometer konsumiert. Einen Tick ruhiger, aber dafür mit einer sehr angenehmen Drehmomentwelle (260 Nm ab 1.750 U/min) geht der A 180 d ans Werk, er glänzt wie seine Otto-Brüder mit der Abgaseinstufung Euro 6 d-Temp, leistet 85 kW/116 PS und schluckt normierte 4,1 bis 4,5 Liter Diesel je 100 Kilometer. Was bedeutet, dass man die Diesel-A-Klasse mit der entsprechenden Zurückhaltung mit einem Verbrauch um die 5,0 Liter bewegen kann. Auch wenn der Aufwand fürs Fahrwerk je nach Motorisierung unterschiedlich ist: Alle drei vom Motor-Informations-Dienst (mid) ausprobierten Versionen zeigen eindeutig das Bestreben der Entwickler, hohe Agilität mit mehr Komfort zu kombinieren.

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Die zweigeteilten Rücklichter ermöglichen eine deutlich breitere Heckklappe.

Jetzt wird es ein bisschen komplizierter. Zwar heißt es bei Mercedes, die A-Klasse sei dank Klimaautomatik, dem neuen MBUX (Mercedes-Benz User Experience) Multimedia-System, Multifunktions-Sportlenkrad samt Touch-Control-Buttons, Regen-Licht-Sensor und Keyless Go, reichlich Sicherheitsfeatures und der Fahrprogramm-Auswahl Dynamic Select "bereits in der Basiskonfiguration reichhaltig ausgestattet". Stimmt schon! Doch wer sich in die schier unendlichen Weiten des Konfigurators begibt, stellt schnell fest: Einfach nur aus den Ausstattungslinien Style, Progressive und AMG Line und den zwei Ausstattungspaketen auswählen und auf den Knopf drücken - das reicht nicht. Denn viele der schönen Sachen - etwa die riesigen Doppel-Touchscreens - gibt es nicht in der Basis und oft nur in Kombination mit anderen preistreibenden Goodies. Wer auf diesem Gebiet nicht so fit ist, sollte sachkundige Hilfe dazu bitten.

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Coole Lichtsignatur: das Tagfahrlicht im quergelegten L-Design.

Was ist noch alles neu in der neuen A-Klasse? Hier eine kleine Auswahl im Schnelldurchlauf: Dank Augmented-Reality-Technologie am beeindruckendsten ist die abgefahrene (und optionale) Navigationsdarstellung mit einer Bild im Bild-Einblendung des Bereichs vor dem Wagen samt hilfreicher Hinweispfeile.

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Hier fühlen sich sport- und komfortorientierte Piloten gleichermaßen wohl.

Bei der Sprachsteuerung (Hey, Mercedes, ebenfalls optional) sprechen die Entwickler zwar von "natürlichem Sprachverstehen". Aber aktuell ist bei der Kommunikation noch Luft nach oben. Viele vermeintlich einfache Eingaben versteht die virtuelle Gesprächspartnerin nicht, bei Fragen nach dem Verbrauch, beim Ein- oder Ausschalten der Sitzheizung oder der Einstellung der Innentemperatur ist sie aber schon sehr hilfreich.

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Schöne neue Bildschirm-Welt: Die Displays stehen frei, die drei mittleren Lüftungsdüsen wirken fast ein wenig zu dominant.

Auch das kennt der Mercedes-Fahrer aus größeren Baureihen: Die Ambientebeleuchtung wartet mit 64 Farben und zehn animierten Farbwelten und sogar mit beleuchteten Lüftungsdüsen auf. Für die Vordersitze gibt es jetzt neben Heizung und Kühlung auch die Massagefunktion. Ab August 2018 kann der kompakte Stuttgarter auch mit Freunden und Familienmitgliedern geteilt werden - die Mercedes me-App Carsharing macht es möglich. Und natürlich gibt es auch ein perfekt anzeigendes Head-up-Display.

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Die Bildschirm-Wand in der A-Klasse ermöglicht eine riesige Navigations-Anzeige.

Die neue A-Klasse ist zweifellos ein klasse Angebot. Sie bietet Features, die bisher nur zwei bis drei Klassen höher zu haben waren. Klares Ziel der Schwaben: Mit ihrem Kompakten wollen sie verstärkt jüngere Käufer in die Showrooms locken. Allerdings sollten die über ein solides Budget verfügen. Denn zum Start geht nichts unter 30.231,95 Euro für den A 200 mit Sechsgang-Handschalter und zwei 7-Zoll-Displays statt der im teuersten Fall zwei mal 10,25 Zoll-Bildschirme. Der Diesel (mit Automatik) ist ab 31.398,15 Euro zu haben, der E 250, ebenfalls mit 7G-DCT, ab 36.461,60 Euro.

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Bild im Bild: Dank Augmented Reality-Technik wird die Szenerie vor dem Auto direkt in den Navi-Bildschirm gespiegelt.

Technische Daten Mercedes A 200 7G-DCT:
Viertüriger Kompakter, Länge/Breite/Höhe/Radstand in Millimeter: 4.419/1.796/1.440/2.729, Leergewicht: 1.375 kg, Zuladung: 510 kg, Kofferraumvolumen: 370 - 1.210 l, Tankinhalt: 43 l, Wendekreis: 11 m.

Antrieb: Vierzylinder-Reihenmotor, Benzin-Direkteinspritzung, Hubraum 1.332 ccm, Leistung: 120 kW/163 PS bei 5.500 U/min, max. Drehmoment: 250 Nm bei 1.620 U/min, 0-100 km/h: 8,0 s, Höchstgeschwindigkeit: 225 km/h, Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe, Frontantrieb, Normverbrauch: 5,2 - 5,6 l Super/100km, CO2-Ausstoß: 120 bis 128 g/km, Preis: ab 32.326,35 Euro. mid/rhu Bildquelle: Rudolf Huber / mid

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Glattflächig und gut nutzbar: Der Kofferraum der neuen A-Klasse ist um 29 auf 370 Liter gewachsen.






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