Volvo XC40: Junger Schwede, kantig-kompakt

| 15.05.2018


Das merkt man auch dem nur 4,43 m langen XC40 an. Der tanzt zwar mit seinem eigenständigen Design auf den ersten Blick aus der Reihe, da er viel kantiger daherkommt als seine großen Brüder XC60 und XC 90. Aber bei genauerem Hinsehen entpuppt er sich als typischer Vertreter der schwedischen Marke.

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Der noch junge XC40 ist Volvos kleinstes und kantigstes SUV im Fuhrpark.

Materialien und Verarbeitung liegen auf hohem Niveau, und die Sicherheitsausstattung ist wie zu erwarten sehr umfangreich. Kein Wunder, dass 60 Fachjournalisten aus 23 Ländern den jungen Schweden mit großem Vorsprung zum Auto des Jahres 2018 wählten. Doch sicher gilt auch für den neuen Volvo XC40: Nobody's perfect, oder?

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Die Front des kompakten XC40 mit individuellerem Kühlergrill hebt sich von den größeren SUV XC60 und XC90 ab.

Optisch fällt auf: Das bislang kleinste SUV der Marke schwingt zwar an der Front auch "Thors Hammer" - die sogenannte "Leuchtengrafik", in der die aktuellen Volvos vorne erstrahlen. Aber ansonsten hebt sich der XC40 etwa mit einem individuelleren Kühlergrill von der allgemeinen Marken-Designsprache ab.

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In der besonders sportlichen R-Design-Ausstattung sowie mit dem 190 PS starken Diesel und Allradantrieb startet der XC40 bei stattlichen 46.750 Euro, legt aber auch den dazu passenden Auftritt hin.

Das gilt auch für die auffällige Einbuchtung an der Flanke oder das zweifarbige Dach, das einen klassentypisch verspielten Charakter verströmt. Klassentypisch für die kompakten und Mini-SUV, wohlgemerkt. Premium-Anspruch mit Augenzwinkern: An der Motorhaube lugt ein kleines Schwedenfähnchen seitlich hervor. Den recht maskulinen Auftritt unterstreichen bei der R-Design-Variante 18 Zoll-Felgen (Serie ab 17 Zoll), die sich auch bis zu 21 Zoll aufrüsten lassen. Außerdem gehören zu R-Design ein schwarzes Dach, Spezial-Auspuffanlage und sportliche Stoßfänger.

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Das Innenraumangebot im XC40 ist erstaunlich groß, die relativ breite C-Säule schränkt die ansonsten gute Rundumsicht nach schräg hinten ein.

Innen geht's jünger und frischer zu als in den Markenbrüdern. Volldigitale Instrumente auf einem riesigen 12,3 Zoll-Bildschirm statt Analoguhren und Holzdekor, dazu kontaktloses Handyladen und Connectivity auf neuestem Stand. Der große Infotainment-Bildschirm ist sehr übersichtlich im Hochkant-Format gestaltet. Wenn man erst einmal damit vertraut ist, erweist sich das System als sehr bedienungsfreundlich. Bis dahin sucht man allerdings so manche Funktionen eine ganze Weile. Einige sind zu weit im Menü versteckt, da haben's die Programmierer etwas übertrieben. Versöhnlich dabei: Alle Bedienelemente sind optisch und haptisch top. Praktisches Detail und eine Eigenheit von Volvo und Skoda: An einem Plastik-Clip am linken inneren Frontscheibenrand kann man einen Parkausweis oder Ähnliches einfach und sicher einstecken - ein Cent-Teil, das großen Nutzen bringt.

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Zur gehobenen R-Design-Ausstattung des ohnehin edlen XC40 gehören unter anderem das schwarze Dach, eine spezielle Auspuffanlage und 18 Zoll-Felgen.

Überraschend, aber wahr: Es ist nicht selbstverständlich, dass große Menschen in einem Volvo gut Platz haben. Es gab schon riesige Schwedenlaster, in denen sich der Kopf von Fahrern mit weniger als 1,90 m Länge am Dach rieb. Nicht so beim XC40: Ihm haben die Ingenieure einen sehr großzügigen Innenraum hinkonstruiert, und zwar vorne wie hinten. Man fühlt sich auch als Zwei-Meter-Mensch in keiner Dimension eingeengt. Der Langstreckenkomfort ist hervorragend - weit besser, als man es dem kompakten SUV zunächst zutrauen würde. Dabei spielen die Sitze eine wichtige Rolle: Obwohl sie bei flotter Fahrweise mit sehr gutem Seitenhalt und ausreichender Straffheit glänzen, bieten sie ebenfalls Dauerkomfort. Akustisch gibt sich der XC40 sehr dezent: Bei 140 km/h beispielsweise glaubt man, mit Tempo 80 dahinzurollen.

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Angenehm: Auch auf nur 4,42 m Außenlänge bietet der Volvo XC40 nicht nur großzügigen Innenraum für die Passagiere, sondern auch reichlich Kofferraum.

Dem kurzen Radstand von 2,70 m sei Dank: Der XC40 wieselt an sich sehr agil durch Kurven. Allerdings schleppt er auch ganz schön Ballast mit sich herum. Nur dank eines recht straffen Fahrwerks kann das kleine Volvo-SUV das ausgleichen. Das bringt leichte Komforteinbußen mit sich, die man dem edlen Premium-Kompakten allerdings gerne zugesteht. Im Vergleich zur allgemeinen Linie der Schwedenmarke gibt sich der XC40 insgesamt eher sportlich-straff, und zwar in jedem seiner Fahrmodi. Anders die Lenkung, die im "Eco"-Modus zu indirekt wirkt. "Comfort" oder gar "Dynamic" passen besser zum dynamisch ausgelegten Allrounder.

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Angenehm: Auch auf nur 4,42 m Außenlänge bietet der Volvo XC40 nicht nur großzügigen Innenraum für die Passagiere, sondern auch reichlich Kofferraum.

Im Stadtverkehr kommen dem XC40-Fahrer nicht nur die kompakten Außenmaße seines Premium-Allrounders zugute, sondern auch die rundum sehr gute Übersicht. Die SUV-typisch leicht erhöhte Sitzposition wirkt sich hier positiv aus. Und was wegen der etwas breiteren C-Säulen nach schräg hinten an Übersicht fehlt, gleicht die 360 Grad-Kamera am großen Display meist wieder aus. Außer: An Einmündungen kann es passieren, dass die Sicht nach schräg hinten nicht gut ist, und da hilft dann auch die Kamera nicht.


Die Start-Stop-Automatik funktioniert perfekt, so vorbildlich haben wir noch keine erlebt. Doch der an sich hochpotente 190-PS-Diesel mit seinen exorbitanten 400 Newtonmeter Drehmoment leidet etwas am Ballast, den er in Bewegung halten muss. Manchmal hinterlässt die an sich souverän und supersanft arbeitende Achtgang-Automatik einen unentschlossenen Eindruck. Verbrauch: Bei Durchschnittstempo 120 auf längerer Autobahnfahrt fließen 6,8 Liter Diesel je 100 Kilometer durch die Leitung. Im Gesamtmix aus Stadt, Landstraße und Autobahn kommt man mit 6,4 Liter Diesel je 100 Kilometer aus - eine relativ deutliche Überschreitung des Normverbrauchs, aber auch diese verzeiht man dem charmanten Schweden wegen seiner Vorzüge.

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Alles an Bord, alles im Blick: der "Arbeitsplatz" im Volvo XC40.

Alles in allem hinterlässt der Volvo XC40 einen wahrhaft imposanten Eindruck. Er ist eindeutig als City-SUV konzipiert, dazu prädestinieren ihn alleine schon seine kompakten Ausmaße. Vermutlich liegen die Schweden richtig mit ihrer Auslegung des kleinen Allrounders. Die Fahrleistungen des D4-Diesel sind allemal ausreichend, um auch mit Allradantrieb und Automatik flott und relativ sparsam voranzukommen. Wer sich im Umfeld von Audi Q3, BMW X1 oder Mercedes GLA nach einem kompakten Premium-SUV umsieht, sollte den kleinen Schweden im Auge behalten.

Technische Daten Volvo XC40 D4 AWD R-Design
Fünfsitziger Kompakt-SUV, Länge/Breite (ohne Spiegel)/Höhe/Radstand in Meter: 4,43/1,86/1,60-1,65/2,70, Leergewicht: 1.824 kg, zul. Gesamtgewicht: 2.250 kg, max. Zuladung: 426 kg, Kofferraumvolumen: 460-1336 l, Tankinhalt: 54 l, Preis: 46.750 Euro.

Motor: Reihenvierzylinder-Diesel, Bi-Turbolader, Hubraum: 1.969 ccm, Leistung: 140 kW/190 PS bei 4.000 U/min, max. Drehmoment: 400 Nm bei 1.750-2.500 U/min, Beschleunigung 0 bis 100 km/h: 7,9 s, Höchstgeschwindigkeit: 210 km/h, Normverbrauch: 5,1 l pro 100 km, CO2-Ausstoß: 135 g/km, Testverbrauch 6,4 l/100 km, Geartronic-Achtgang-Automatikgetriebe, Allradantrieb. mid/rs Bildquelle: Volvo






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