VW T-Roc: Rockt auf Sparflamme

| 20.08.2018


Wer den T-Roc umrundet, wird feststellen, dass er alle VW-Zutaten enthält, die ihn zu einem rundum gelungenen Auto machen könnten. Die Front mit dem breiten, fließend in die LED-Scheinwerfer übergehenden Kühlergrill wirkt imposant, und sie lässt das kompakte SUV größer erscheinen, als es tatsächlich ist. Mit 4.234 Millimeter Länge ist der T-Roc 24 Millimeter kürzer als der Golf, wirkt aber auf den ersten Blick größer und vor allem wuchtiger. Das hat er auch den optisch betonten Kotflügeln zu verdanken, die breiter ausgestellt sind. Dazu kommen in der Ausstattung "Sport" serienmäßig 17-Zoll-Alufelgen und rot lackierte Bremssättel - in Kombination mit der Zweifarblackierung mit schwarzem Dach ein richtig schickes kompaktes SUV mit VW-Emblem.

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Mit dem T-Roc hat VW sein SUV-Angebot nach unten erweitert.

Ganz anders der Innenraum - hier dominiert schwarzes Hartplastik, das weder besonders ansprechend aussieht, noch haptische Highlights setzt. Das macht die Konkurrenz besser, etwa Hyundai im Kona. Da können auch die recht schicken Zierelemente in Hochglanz-Grau, die rote Ambiente-Beleuchtung und das volldigitale Kombi-Instrument mit seinen zahlreichen Einstellungsmöglichkeiten nur kurz die getrübte Freude aufhellen.

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Der kompakte Crossover gefällt mit seiner geradlinigen Karosserie-Gestaltung.

Ein Knopfdruck am Lenkrad, und schon poppt die Navigationskarte zwischen den Rundinstrumenten auf. Keine Lust auf Rundinstrumente? Egal, dann eben weiterklicken zur numerischen Anzeige. Hier ist für jeden Geschmack etwas dabei, allerdings kostet der Pixel-Spaß namens "Active Info Display" 500 Euro extra, zumindest theoretisch. Denn in der Praxis gibt's das Digital-Instrument nur in Verbindung mit dem besseren Audiosystem oder dem Navigationssystem für 440 beziehungsweise 565 Extra-Euro, was rund 1.000 Euro Zusatzausgaben ergibt.

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Außen top, innen eher Flop: Das Interieur ist auch in der Top-Ausstattung "Sport" etwas zu schlicht, harter Kunststoff dominiert.

Kritik gibt's auch für das mindestens 320 Euro teure ACC, also den adaptiven Tempomat. Im Paket mit unter anderem adaptivem LED-Licht, Totwinkel-, Spurhalte-, Park- und Stauassistent fallen 1.625 Euro bei der Sport-Ausstattung an. Zwar kann ACC eine echte Hilfe sein. Aber nur, wenn alles passt. Muss der Fahrer mehrmals selbst die Bremse treten, weil das System trotz inzwischen wenig Abstand zum Vordermann keine Reaktion zeigt, dann muss man eine schlechte Note vergeben. Zudem bremst und beschleunigt das ACC unharmonisch. Und dass ein neues Navi mit Internetverbindung zwei Jahre alte Bundesstraßen nicht kennt, die Google Maps und Co. schon längst in ihr Kartenmaterial aufgenommen haben, spricht auch nicht für das Volkswagen-System. Schickes Auto hin oder her: hierfür gibt's Minuspunkte.

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Ein Hingucker ist die Heckpartie mit der breiten C-Säule und dem Dachkanten-Spoiler.

Dazu kommt ein unausgewogenes Sportfahrwerk, das in der Variante Sport serienmäßig an Bord ist. Leider rumpelt der T-Roc so gerüstet über Bodenwellen und schickt die Schläge direkt nach innen. Das ist vorne unangenehm, auf der Rückbank äußerst lästig. Bei schnellen Kurven mit unebener Straßendecke neigt das Auto dazu, dass sein Hinterteil unruhig wird. Gut: Dank der unterschiedlichen Fahrmodi plus Individual-Modus lässt sich die eher weiche Lenkung straffer einstellen, während beispielsweise die Gasannahme in der Komfort-Einstellung bleibt.

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Wer den T-Roc mit 190 PS starkem Benziner und DSG ordert, bekommt den Allradantrieb "4Motion" obendrauf. Dann sind auch Feldwege kein Problem für das kompakte SUV, zumal es einen Offroad-Modus gibt.

Auch die Vordersitze sind nur bedingt langstreckentauglich. Die Polster sind etwas zu weich geraten und die Sitzfläche für Fahrer jenseits von 1,75 Meter zu kurz. Und es stellt sich die Frage: warum wird die Lehne des Fahrersitzes per Drehrad verstellt, auf der Beifahrerseite kommt aber ein Kipp-Hebel zum Einsatz? Hier war scheinbar der Sparfuchs am Werk. Alles nur Kleinigkeiten, die besonders auffallen, wenn man besseres von VW gewohnt ist.

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SUV-typisches Design-Element ist der Unterfahrschutz.

Harmonisch agieren der 190-PS-Benziner und das 7-Gang-DSG miteinander. Das Triebwerk produziert in jeder Lebenslage genug Schub, es ist zudem angenehm leise. Die Gänge schalten VW-DSG-typisch ruckfrei durch, hier zeigt sich VW von seiner besseren Seite. Allerdings sind neun Liter Durchschnittsverbrauch bei gemäßigter Autobahnfahrt und einem Teil Landstraße etwas zu viel - hier ist ein Teil des Durstes vielleicht auch dem Allradantrieb "4Motion" geschuldet, der bei der Motor-Getriebe-Variante Serie ist.

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Der ausladende, in die Scheinwerfer übergehende Kühlergrill lässt den T-Roc größer wirken als er tatsächlich ist.

Bleibt als Fazit: Das können die Wolfsburger besser. Der T-Roc ist außen superschick, innen aber - trotz technischem Schnickschnack, den es gegen Aufpreis gibt - zu schlicht für die Preisklasse. Als "Sport" mit 190 PS und DSG kostet er mindestens 30.800 Euro.

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Ausreichend Platz: Kleines Gepäck passt problemlos rein. Wer mehr laden muss, kann die Lehne der Rückbank geteilt umklappen.

Technische Daten VW T-Roc Sport TSI 4Motion:
Fünftüriges, fünfsitziges Kompakt-SUV mit Allradantrieb, Länge/Breite/Höhe/Radstand in Millimetern: 4.234/1.819/1.573/2.590, Leergewicht: 1.495 kg, Zuladung: 495 kg, Gepäckraumvolumen: 392 - 1.237 l, Tankinhalt: 55 l, max. Anhängelast: 1.900 kg, Bodenfreiheit: 155 mm.
Motor: Vierzylinder-Turbobenziner, Hubraum: 1.984 ccm, Leistung: 140 kW/190 PS bei 4.180 - 6.000 U/min, max. Drehmoment: 320 Nm bei 1.500 - 4.180 U/min, Beschleunigung 0 - 100 km/h: 7,2 s, Höchstgeschwindigkeit: 216 km/h, Normverbrauch: 6,7 Liter Super je 100 km, CO2-Emissionen: 153 g/km, Testverbrauch: 9,4 Liter Super je 100 km, Preis: ab 30.800 Euro. mid/Mst Bildquelle: Volkswagen






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