Ciao Verbrenner! So fährt sich der neue Elektro-Fiat 500

| 22.11.2020


Und weil es bei den Italienern presto, also schnell, gehen muss, sind auch die Ladezeiten gering. Einen Espresso trinken und 50 Kilometer Reichweite tanken - das soll mit dem neuen 500er möglich sein.

Klein - aber oho. Das fängt beim neuen Fiat 500 schon beim Wendekreis an. In 9,7 Metern hat sich der Cinquecento um die eigene Achse gedreht. Damit ist er das ideale Auto für die moderne Großstadt: Schnell, wendig und ziemlich komfortabel.

Das Fahrwerk mutet dabei einen Tick zu schwammig an. Bei schlechten Straßen fühlt man sich wie auf hoher See mit starkem Wellengang. Munter und direkt zieht die E-Maschine ab. In nur drei Sekunden erreicht sie Tempo 50 - und macht ihren Fahrer damit zum Ampelkönig

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Das 3+1-Modell hat auf der Beifahrerseite eine zweite Tür, die sich nach hinten öffnet. So kann man auf der Rücksitzbank leichter laden oder einen Kindersitz montieren.

Den forschen Druck aufs Gaspedal muss man im Gegensatz zum Verbrenner kaum beim Verbrauch büßen. Denn beim häufigen Bremsen in der Stadt holt sich der 500er die Energie wieder zurück. So richtig spürt man das im sogenannten "One-Pedal-Driving". Auf der höchsten Rekuperationsstufe verzögert der Motor so, dass man fast ohne Bremsen auskommt. Das erfordert ein wenig Übung und Erfahrung. Beherrscht man diese Technik, stößt man in ganz neue Fahrspaß-Dimensionen vor, die bislang nur Hausmeistern von Aufsitz-Rasenmäher vorbehalten waren.

Der Unterschied Stadt-Land schlägt sich auch deutlich in der Reichweite nieder. Liegt sie beim kombinierten Betrieb bei knapp über 300 Kilometern, so darf man innerorts rund ein Drittel aufschlagen - dann soll der Kleinwagen sogar über 400 Kilometer weit kommen.

Mit solchen Reichweiten dürften die meisten Menschen bis zu einer Woche Autofahren ohne Aufladen schaffen. Apropos: Den nötigen Strom kann man per Haushaltssteckdose tanken, das dauert allerdings. Von 0 auf 100 Prozent in knapp über 15 Stunden

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Die Rücklichter des neuen Fiat 500 erinnern an ein großes E. - "E" wie Elektromobilität. Die Turiner sind sichtlich stolz auf ihren Antriebswechsel.

An einer Wallbox geht es schneller. Mit bis zu 11 kW ist die Batterie in etwas mehr als vier Stunden wieder voll. Bei Gleichstrom (85-kW-Lader) sind es 35 Minuten, bis der Akku wieder 80 Prozent Leistung hat. Die Turiner Autobauer haben dafür eine köstliche Faustformel. Der 500er Fiat "tankt" in fünf Minuten 50 Kilometer Reichweite. Exakt so viel Zeit, wie man für einen guten Espresso an der Bar braucht.

Mit dem Begriff stylisch sind die Marketing-Abteilungen der Autohersteller meistens schnell zur Hand - beim neuen (wie schon beim alten) Cinquecento trifft das aber zu. Mit kleinen zum Teil feinsinnigen Änderungen wurde das Auto modisch weiterentwickelt. So wurden die Frontscheinwerfer geteilt, der obere Lichtbogen sitzt jetzt wie eine Augenbraue keck auf der Motorhaube. Der 500er-Schriftzug prangt jetzt ziemlich dominant mitten im Kühlergrill, und die hinteren Heckleuchten formen dezent ein "E" für Elektromobilität.

Im Inneren wirkt der neue Fiat viel aufgeräumter. Schon allein weil er mehr Platz bietet als sein Vorgänger. Der Zwerg aus Turin hat in Länge und Breite rund sechs Zentimeter zugelegt, in der Höhe um drei und beim Radstand um etwas mehr als zwei Zentimeter.

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Blick ins Innere des Fiat 500 La Prima. In dem Sondermodell zum Marktstart sind schon fast alle Extras eingebaut.

Außerdem gibt es ja für Verbrenner typische Platzdiebe wie den Kardantunnel nicht mehr. Das großzügigere Raumangebot wurde für noch mehr Ablageflächen und zusätzlichem Stauraum genützt. Für Schirm, Flasche und Handy. Letzteres liegt im mit einer Induktivlademöglichkeit ausgestatten Mittelfach. Hier rentiert sich auch ein genauerer Blick: Im schwarzen Plastik wurde die Silhouette der 500er-Geburts- und Produktionsstadt Turin eingearbeitet.

Das Smartphone wird mit der neuesten Generation des Bordsystems "UConnect" verknüpft. AppleCarPlay und AndroidAuto funktionieren problemlos. Mit einer App lässt sich der Elektro-Fiat auch von der Ferne überwachen und steuern. Zum Beispiel kann man den Ladezustand überprüfen oder die Heizung einschalten. Und an der Ladesäule wird auch mit dem Handy bezahlt. High-Tech auch bei den Assistenten. Als erstes Auto in diesem Segment ist autonomes Fahren auf Level 2 möglich. Der Cinquecento bleibt selbstständig in der Spur, hält Abstand zum Vordermann und fährt automatisch, so lange man die Hände am Lenkrad hat.

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Den neuen Fiat 500 gibt es auch wieder als Cabriolet. Für die Variante mit Stoffdach sind 3.000 Euro mehr fällig.

Vom neuen Cinquecento gibt es vier Modelle mit zwei Antriebsarten. Den letzten Mild-Hybrid-Verbrenner aus der laufenden Produktion für Traditionalisten oder Menschen, die bei der Reichweite auf Nummer sicher gehen wollen. Und das brandneue Elektroauto mit wahlweise 95 oder 118 PS. Bei den Karosserievarianten kann der Kunde zwischen drei Optionen wählen: Limousine, Cabriolet, 3+1 Modell.

Hinter der geheimnisvollen Zahlenkombination verbirgt sich eine ungewöhnliche aber durchaus gewitzte Idee. Auf der Beifahrerseite gibt es nämlich noch eine Zusatztüre, die wie beim Ur-500er anno 1957 oder etwa beim Rolls Royce Ghost nach hinten öffnet. Allerdings ist diese Portaltüre nur halb so breit wie eine normale, dafür gibt es keine störende Trennsäule. Damit lässt sich die hintere Sitzreihe leichter bestücken. Zur Montage eines Kindersitzes etwa, oder zum Verstauen der Wochenendeinkäufe. Dieses praktische Extra kostet extra: 2.000 Euro mehr als die Limousine.

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Wendig, schnell und klein: Der elektrifizierte Fiat 500 ist das ideale Auto für die moderne Großstadt.

Apropos Preise: Noch mal 1.000 Euro mehr - dafür bekommt man seinen Cinquecento als Cabrio (allerdings nicht als 3+1). Los geht es bei 23.560 Euro für das kleinste Modell Action, das neben geringerer Leistung auch eine kleinere Batterie (Reichweite bis zu 180 Kilometer) hat. Wenn man die 9.000 Euro Umweltprämie abzieht, dann landet man preislich ziemlich in der Nähe des nun eingestellten Benziners. Mit fast allem kommt das Sondermodell "La Prima" daher - da werden dann 34.900 Euro fällig (Cabrio 37.900 Euro).

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An einem Schnelllader ist der Fiat 500 in etwa 35 Minuten wieder zu 80 Prozent aufgeladen. mid-Autor Rudolf Bögel überzeugt sich von den Qualitäten des kleinen Italieners.


Technische Daten Fiat 500 Passion Limousine

- Länge / Breite / Höhe: 3,63 / 1,68 / 1,53 Meter

- Permanentmagnet E-Motor

- Batterie 42 kwH

- max. Leistung: 87 kW/118PS

- max. Drehmoment: 220 Nm

- 1-Gang-Automatik, Frontantrieb

- Beschleunigung: 0-100 km/h in 9,0 Sekunden

- Höchstgeschwindigkeit: 150 km/h

- Normverbrauch: 14kW/100 km

- maximale Reichweite (kombiniert / innerorts): 315 / 449 km

- Ladezeit (AC Haushalt / AC Ladesäule): 15 h 15 min / 4 h 15 min

- CO2-Emissionen: 0 g/km

- Preis: ab 27.560 Euro mid/rubö Bildquelle: FCA






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