Jaguar F-Type: Schöne „böse“ Raubkatze

| 26.04.2013


Wir sollten nicht enttäuscht werden: Das Rendezvous mit der spektakulären Neuauflage des Jaguar F-Type in Pamplona war beeindruckend. Schließlich ging es hier nicht nur um ein Date mit einem neuen Fahrzeug. Hier geht es um Traditionen, Automobilbaukunst und leidenschaftliche Sportlichkeit. Und von allem hat Jaguar reichlich in die sogenannte Tüte zu tun.

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Unser erster Eindruck: Beim F-Type ist den Designern etwas gelungen, was der Marke für Jahre große Aufmerksamkeit und volle Auftragsbücher bescheren sollte. Gelungen die Mischung aus Sportlichkeit und schlichter Eleganz. Die Beschreibung eines Designers, der erklärte, dass die Karosserie „nur“ eine eng anliegende Hülle für die Technik darunter ist, scheint bei den kompakten Maßen das Autos denkbar, und doch ist sie so viel mehr. Die Linienführung, aus welchem Winkel man den F-Type auch betrachtet, imponiert, und man wendet seinen Blick nur sehr ungern ab.

Innenraum: wertig und variabel
Insgesamt ist der Innenraum des jungen Briten sehr wertig verarbeitet. Auch wenn partiell wohl aus Gewichtsgründen Kunststoffoberflächen gewählt wurden, wo man sich vielleicht Leder gewünscht hätte, beeinflusst dies den Gesamteindruck nur marginal. Unterschiedliche Materialien und Ausstattungsvarianten bescheren unterschiedliche Eindrücke und sollten für alle Geschmäcker das Passende bieten. Und das ist gut so, denn manchem sind die Farbkombinationen hier und dort etwas zu unruhig und er wünschte sich eine spartanischere Ausstattung, andere wiederum fragen nach mehr Leder und Karbon.

Uns hat die sportlichere Variante des Innenraums überzeugt. Fahrer und Beifahrer sind durch die breite Mittelkonsole voneinander getrennt. Der Raum pro Person ist in der Breite, wie es für ein Auto mit diesem Lebensentwurf nicht anders sein kann, nicht gerade verschwenderisch. Dadurch ist aber optimaler Halt bei flotter Kurvenfahrt garantiert. Wir haben ihn genossen. Das Lederlenkrad liegt perfekt in der Hand und sorgt für die optimale Verbindung zur Straße. Die Instrumente sind sehr übersichtlich und gut ablesbar, alle Bedienelemente sind komfortabel erreichbar und sinnvoll positioniert.

Die Entscheidung, den F-Type offen oder geschlossen zu fahren, lässt sich bis Tempo 50 in die Tat umsetzen. Bei geschlossener Veranstaltung sorgt das Stoffverdeck nicht nur für eine deutliche Geräuschdämpfung, sondern bietet auch ordentliche Kopffreiheit. Sehr zur Freude von Leuten über 1,90 Meter.

Fahrerlebnis: Vom brüllenden Jaguar bis zum soften Cruiser
Unser F-Type-Abenteuer begann mit dem 340 PS starken Basismodell. Die 380 PS des S-Modells warteten danach auf uns und ihren Rennstrecken-Einsatz auf dem circuito de navarra, gefolgt vom F-Type V8 S mit seinen 495 PS. Allein die Drehmomente sprechen hier eine deutliche Sprache: Sie reichen von 459 Nm über 460 Nm bis zu 625 Nm.

Auf geht’s: Bereits im Basismodell mit seinen „nur“ 340 PS stellte sich schon nach wenigen Sekunden das Gefühl ein, gut aufgehoben zu sein. Die Anpassung der Sitz- und Lenkradposition dauerte nur Momente, und unmittelbar nach dem Druck auf den Startknopf brüllte der Motor kurz auf und sorgte für die erste Gänsehaut. Ob beim ruhigen oder zügigen Cruisen oder bei sportlicher Gangart – unsere Erwartungen wurden nicht enttäuscht. Und unserem Urteil, dass bereits der Basis-F-Type vollkommen ausreichend motorisiert ist und für sehr viel Fahrspaß sorgt, schloss sich jeder an, der nach der Ankunft am Circuit mit uns sprach.

Wer den Dynamik-Modus aktiviert, macht die Tür zum Käfig der Raubkatze weit auf. Fahrwerk, Lenkung, Motor und Getriebe lassen ihren wahren Genen freien Lauf und bescheren den Insassen von allem, was für sportliches Fahren gedacht ist, deutlich mehr. An dieser Stelle muss die „Soundtaste“ erwähnt werden. Mit ihr kann man das Auspuffgeräusch auch bei deaktiviertem Dynamik-Modus ungezügelt erklingen lassen. Wer jedoch seine Nachbarn mag, sollte dies innerhalb von Ortschaften eher vermeiden.

S-Runden auf der Rennstrecke

Auf der Rennstrecke wurden wir jeweils einem Instruktor zugeteilt, der uns in zwei Runden im F-Type S die Strecke erklärte und dabei zunehmend die vom ihm erwünschte Reisegeschwindigkeit anpeilte. Nach dem Platztausch folgten vier Runden in Eigenregie. Hier zeigte sich das ganze Potenzial des F-Type. Und die zusätzlichen 40 Pferdchen, gepaart mit anderen technischen Erweiterungen, bescherten noch mehr Feuer und Dynamik im Vergleich zum „schwächeren“ Bruder. Die Gangwechsel via Schaltwippen wurden prompt umgesetzt und beim Runterschalten mit wohlklingenden Fehlzüngsgeräuschen untermalt. Aber auch auf normaler Straße demonstrierte der S, dass ein bisschen mehr Leistung nie „stört“. Er bot großen Fahrspaß bei ausreichend Leistung und Traktion und verwöhnte mit noch mehr Rennsport-Sound. Immer war das Gefühl an Bord, am Asphalt zu kleben und auf reichliche Haftungsreserven zurückgreifen zu können. So konnte man beispielsweise getrost vor der nächsten Kurve das Bremsen mal unterlassen und sich einfach hindurchtragen lassen, als wäre der Weg vorbestimmt. Unisono der Kommentar unter den Kollegen: „Dies ist die optimale und vollkommen ausreichende Motorisierung für den F-Type.“

F-Type V8 S: Jede Menge Versuchung
Am darauf folgenden Tag erwartete uns der F-Type V8 S mit seinen 495 PS und 625 Nm Drehmoment. Auffallend: die straffere Abstimmung und das noch direktere Ansprechen des Motors. Der Klang des V8 war stets eine Wohltat: So sonor er vor sich hin blubberte, wenn man es ruhig angehen ließ, so ergreifend war sein Gebrüll, wenn sich der Gasfuß dem Bodenblech näherte. Der F-Type V8 S bietet von allem so viel, dass man(n) der Versuchung nur kurz widerstehen kann. Belohnt wurde dies mit unglaublichen Beschleunigungen aus jeder Geschwindigkeit heraus und einem sorgenlosen Kurvenerlebnis. Die Ausfahrt fand ihr planmäßiges Ende in der Nähe des Flughafens von Pamplona und förderte ein fast zu erwartendes Ergebnis zutage: Fast alle Teilnehmer waren sich einig, dass es der V8 ist, der die perfekte Motorisierung für die neuen Sportwagen aus dem Hause Jaguar mitbringt.


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Jaguar betont, dass mit dem F-Type endlich wieder ein echter Sportwagen Teil der Modellreihen ist, der nicht nur durch einen sehr guten Einstiegspreis von rund 73.000 Euro und ein einzigartiges Design, sondern vor allem durch seine Fahreigenschaften überzeugt. – Wir jedenfalls konnten in der Gruppe von rund 20 Autojournalisten keinen finden, der diesen Sportwagen nicht gerne sein Eigen nennen würde. Und was mehr kann man verlangen? (news2do.com/Lars Hoenkhaus)






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Autor: Yannik Maier