Bedauerliche Unfallbilanz mit Personenschaden 2014

| 14.07.2015


Gegenüber 2013 nahmen die Unfälle mit Personenschaden um 3,9 Prozent zu. Rund 389.500 Verkehrsteilnehmer wurden verletzt (Anstieg von 4,1 Prozent), 3.377 Menschen starben (Anstieg um 1,1 Prozent).
„Die Zahlen zeigen, dass bei einem Verkehrsunfall täglich neun Menschen ihr Leben lassen und rund 1.000 Menschen verletzt werden“, bedauert Prof. Kurt Bodewig, Präsident der Deutschen Verkehrswacht (DVW) und Bundesminister a.D. „Gleichzeitig aber weisen alle Ergebnisse der Statistik auf die Notwendigkeit weiterer Aufklärungskampagnen hin, getrieben von mehreren Akteuren, sowie auf infrastrukturelle Schutzmaßnahmen, die dringend angegangen werden müssen.“

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Die Auswertung der Unfallbilanz 2014 zeigt, dass als Unfallursache mit den schlimmsten Folgen die nichtangepasste Geschwindigkeit zu nennen ist. 34,3 Prozent aller Todesopfer und 23,4 Prozent aller Schwerverletzten sind darauf zurückzuführen. Betrachtet man die Art der Verkehrsteilnahme, so sind Pkw-Fahrer in 55,7 Prozent Hauptverursacher von Unfällen mit Personenschaden.
„Dieses Ergebnis bestärkt uns in der Überzeugung, dass mehr Geschwindigkeitskontrollen notwendig sind – sowohl innerorts, gerade im Umfeld von Kindergärten und Schulen, als auch außerorts. Der Blitzmarathon der Polizei ist ein eingeführtes Instrumentarium zur Ahndung von Rasern und sollte weiterhin Anwendung finden“, so Prof. Bodewig.
Das Bild der Verunglückten zeigt Stetigkeit: Gemessen an ihrem Anteil in der Bevölkerung ist die am meisten gefährdete Altersgruppe die der jungen Fahrer zwischen 18 und 24 Jahren, von denen 496 tödlich verunglückten (79 Menschen pro 1 Million der Altersgruppe). Junge Fahrer sind erfahrungsgemäß diejenigen, die häufig mit großer Geschwindigkeit unterwegs sind und sich und andere gefährden. An zweiter Stelle der Gefährdeten, ebenfalls gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil, folgen ältere Menschen ab 65 Jahren mit rund 1.000 Getöteten (59 Getötete je 1 Million dieser Altersgruppe). Prof. Bodewig: „Tröstlich an der Statistik der tödlich verunglückten Senioren ist lediglich, dass ihr Risiko gegenüber 2013 leicht gesunken ist. Daran kann man ansetzen, wenn man weitere Maßnahmen plant.“
Die DVW verstärkt insbesondere ihre Fahrradtrainings und Pedelec-Kurse für ältere Menschen. Ein neues Programm „Fit im Auto“ soll die Fahrkompetenz im Alter verbessern; es wird derzeit bei der Landesverkehrswacht Niedersachsen durchgeführt, soll aber bundesweit ausgerollt werden.

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In unseren Augen können Aufklärungsmaßnahmen und Aktionen für Autofahrer auch dazu beitragen, die sogenannten schwachen Verkehrsteilnehmer wie Zweiradfahrer und Fußgänger zu schützen. Der Anstieg der getöteten Radfahrer um nahezu 12 Prozent ist erschütternd und wird uns ausführlich beschäftigen.“
Für ihre eigene Sicherheit empfiehlt die DVW Radfahrern unbedingt das Tragen von Fahrradhelmen, setzt sich aber auch für eine fahrradfreundlichere Infrastruktur ein und für ein besseres Miteinander im Verkehr. Noch gibt es bundeweit viel zu wenige und zum Teil schlecht ausgebaute Fahrradwege, noch fehlen überall Lösungen für einen Mischverkehr, der Fahrradfahrern mehr Sicherheit bietet.
Die Tatsache, dass die Mehrheit der Unfälle, an denen Fahrradfahrer verletzt oder getötet wurden, durch Regelverstöße von anderen Verkehrsteilnehmern verursacht wurden, kommentiert Prof. Bodewig: „Das Verkehrsklima auf unseren Straßen ist leider härter geworden. Ich möchte nochmals an alle Verkehrsteilnehmer appellieren, gegenseitige Rücksicht und Nachsicht zu üben. Freundlichkeit ist ein zwischenmenschliches Gut, das bei jedem Einzelnen ganz oben stehen sollte. Auch ist es auch wichtig, dass jeder die Verkehrsregeln einhält, doch mit Rechthaberei Unfälle in Kauf zu nehmen ist nicht Teil der Lösung.“






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