Alfa Romeo Stelvio: Ein SUV als Kurvenräuber

| 14.04.2017


Mit der Giulia haben sich die traditionsreichen Italiener im vergangenen Jahr in der Mittelklasse zurückgemeldet und einen respektablen Start hingelegt. In Europa stiegen die Zulassungen um 23 Prozent, in Deutschland gar um 83 Prozent, was bei einem bis dahin nahezu unbedeutenden Volumen von wenigen 1.000 Autos für die Stückzahlen nur ein kleiner Erfolg ist. Das soll mit dem Mittelklasse-SUV Stelvio anders werden. Die zweite Baureihe in einer neuen Zeitrechnung von Alfa soll bald zum Bestseller werden, schließlich ist mittlerweile jedes vierte neu zugelassene Auto ein SUV. Mit sportlichem Auftritt und dynamischem italienischen Design könnte der 4,70 Meter lange Wagen tatsächlich eine neue Ära für die Traditionsmarke einläuten.

Name: 2222731.jpg Größe: 600x399 Dateigröße: 50478 Bytes
Schön und schnell: der Alfa Romeo Stelvio mit dem 280-PS-Top-Benziner.

Seinen Namen gibt dem Alfa-SUV das Stilfser Joch (Passo Stelvio) in Südtirol, das nach Expertenmeinung mit 48 Spitzkehren auf der Nordost-Rampe und einer Passhöhe von 2.757 Meter zu den anspruchsvollsten Bergstrecken der Alpen gehört. Formal erfüllt der Stelvio die Ansprüche zumindest von vorne und von der Seite betrachtet. Schnittige Proportionen und gelungenes Wechselspiel von Licht und Schatten geben ihm Charakter. Das Heck wirkt dagegen reichlich pummelig, daran können auch die beiden dicken Auspuffendrohre nur wenig ändern.

Name: 222275.jpg Größe: 600x399 Dateigröße: 44709 Bytes
Der Allradantrieb des Stelvio leitet die Kräfte unter normalen Bedingungen zur Hinterachse. Erst wenn dort die Traktion abnimmt, wird die Vorderachse blitzschnell mit bis zu 50 Prozent des Moments versorgt.


Aber der Stelvio ist alles andere als fußlahm. Vielmehr gehört er zu den agilsten SUV, die wir bislang erfahren durften, und das liegt nicht nur an den durchweg üppigen Motorleistungen der bislang vier Triebwerke. Vor allem die ausbalancierte Gewichtsverteilung von 50 zu 50 zwischen Vorder- und Hinterachse spielt hierbei eine Rolle, die direkte Lenkung, die mehr an einen Sportwagen als ein SUV erinnert, trägt dazu bei. Mit überraschender Trittsicherheit wieselt der Alfa durch die Kurven, hohe Querbeschleunigung steckt er lässig weg. Bevor das ESP eingreift, hat sich längst der Beifahrer zu Wort gemeldet und seine Bedenken ums eigene Wohlergehen geäußert. Dabei vermittelt der Stelvio in allen Straßenlagen stets ein überaus sicheres Gefühl, die Brembo-Anlage bremst das 1.735 schwere SUV immer wirksam ab und beweist auch im Gebirge Standfestigkeit.

Name: 222276.jpg Größe: 600x399 Dateigröße: 71172 Bytes
Die Federung des Stelvio ist sportlich, bietet aber auch einen sehr anständigen Reisekomfort.

Gute Dienste leistet auch der Allradantrieb. Grundsätzlich leitet das Verteilergetriebe die Kräfte zur Hinterachse, erst wenn dort die Traktion abnimmt, wird die Vorderachse blitzschnell mit bis zu 50 Prozent des Moments versorgt. Beim Herausbeschleunigen aus engen Kurven beweist das System seine Tauglichkeit, kraftvoll ziehen die Vorderräder den Wagen aus der Kehre. Für alle die mit weniger Traktionsstärke auskommen und auch weniger bezahlen wollen, wird es den Basisdiesel mit 132 kW/180 PS für 40.050 Euro (statt 42.400 Euro für den Allradler) auch mit Hinterradantrieb geben.

Name: 222278.jpg Größe: 600x399 Dateigröße: 43916 Bytes
Stilsichere Materialzusammenstellung und gute Verarbeitung: der Innenraum des Stelvio.

Die ausgewogene Gewichtsverteilung hat sich Alfa etwas kosten lassen. Das Fahrwerk ist hauptsächlich aus Aluminium-Bauteilen zusammengestellt, die Kardanwelle besteht auf Carbon. Die Federung ist unterdessen keineswegs zu sportlich ausgefallen, so dass der Stelvio einen sehr anständigen Reisekomfort bietet. Die Karosserieneigung in Kurven bleibt gering, auch dies ermuntert zu flotter Gangart. Obendrein halten wohlgeformte Sitze Fahrer und Beifahrer aufrecht, der Innenraum gefällt durch eine stilsichere Materialzusammenstellung und gute Verarbeitung. Wie bereits bei der Giulia ist der Startknopf des Motors ins kleine, lederbezogene Lenkrad integriert, die übrigen Bedienelemente sind klar geordnet, eindeutig gekennzeichnet und selbsterklärend. Den kleinen Monitor für Navigation und Infotainment hat der Stelvio ebenfalls von der Giulia geerbt, mehr als 6,5 oder 8,8 Zoll werden nicht geboten, da gewähren andere bessere Aussichten.

Name: 222279.jpg Größe: 600x399 Dateigröße: 40512 Bytes
Die Achtstufen-Automatik passt gut zu Alfas erstem SUV.

Das Platzangebot ist auf allen Sitzen gut, Ablagen finden sich in ausreichender Zahl, was bei Alfa Romeo nicht immer der Fall war. In den Kofferraum passen 525 Liter, das Umklappen der Rücksitzlehnen steigert das Volumen auf gut 1.600 Liter und die elektrisch öffnende und schließende Heckklappe gibt es selbst in der Grundausstattung serienmäßig. Die trägt schlicht den Namen "Stelvio", die Variante "Super" (ab 47.500 Euro) bekommt größere Leichtmetallräder, mehr Chromschmuck und Einstiegsleisten in Edelstahl sowie viele kleine Annehmlichkeiten zusätzlich. Zum Start offeriert Alfa die besonders reichhaltige Version "First Edition", die für 56.000 Euro unter anderem 20-Zoll-Räder, ein Navigationssystem, Bi-Xenonlicht und ein schlüsselloses Zugangssystem hat.

Name: 222280.jpg Größe: 399x600 Dateigröße: 42086 Bytes
Wohlgeformte Sitze halten Fahrer und Beifahrer im Stelvio aufrecht.

Die Motorenpalette setzt sich aus zwei Dieseln und zwei Benzinern zusammen. Die Selbstzünder leisten 137 kW/180 PS und 154 kW/210 PS und sind mit einer Achtstufen-Automatik gekoppelt. 4,8 Liter Verbrauch gibt Alfa Romeo an, das entspricht 127 g/km an CO2-Emmissionen. Auf 206 kW/280 PS bringt es der vorläufige Spitzenbenziner, der sieben Liter Treibstoff verlangt und als Ausstattungsversion Super 49.000 Euro kostet. Als Anhängelast werden bis zu 2.300 Kilogramm gestattet.

Name: 222281.jpg Größe: 600x399 Dateigröße: 37469 Bytes
Auf der Rückbank müssen auch groß Gewachsene nicht den Kopf einziehen.

Damit erschöpft sich das SUV-Programm bei Alfa Romeo jedoch noch lange nicht. In Aussicht steht die Quadrifoglio-Variante des Stelvio, die zum Jahresende mit mehr als 500 PS aufwarten wird. Eine Hybrid-Variante ist in Vorbereitung. Außerdem plant die Marke weitere Baureihen dieser Fahrzeugspezies, ein zusätzliches SUV soll sich unterhalb des Stelvio in der Kompaktklasse positionieren, ein drittes Modell siedelt über ihm.

Damit die Handelsorganisation mit der erwarteten Steigerung des Volumens Schritt halten kann, will Alfa weitere Verkaufsstellen schaffen. Das Vertriebsnetz soll sich von derzeit 105 auf 180 Stützpunkte vergrößern.

Name: 222282.jpg Größe: 1772x1181 Dateigröße: 1774667 Bytes
525 bis 1.630 Liter Volumen hat der Laderaum des Stelvio.

Technische Daten Alfa Romeo Stelvio Super:
Mittelklasse-SUV, Länge/Breite/Höhe/Radstand in Meter: 4,69/1,90 (2,16 mit Spiegeln)/1,65/2,82 Meter, Kofferraumvolumen: 525 bis 1.630 l, Leergewicht: 1.735 kg, max. Zuladung: 540 kg, Tankinhalt: 64 l.
Antrieb: Vierzylinder-Reihenturbobenziner mit 2,0 Liter Hubraum, max. Leistung: 206 kW/280 PS bei 5.250/min, achtstufiges Automatikgetriebe, max. Drehmoment: 400 Nm bei 2.250/min, 0-100 km/h: 5,7 s, Höchstgeschwindigkeit: 230 km/h, Normverbrauch: 7,0 l Benzin/100 km, CO2-Emission: 161 g/km, Preis: ab 49.000 Euro. mid/mk

Bildquelle: Alfa Romeo






Erlkönige + Neuerscheinungen News von route66