Seat Ibiza: Fast alles richtig gemacht

| 01.10.2017


Die spanische Alternative zu VW Polo, Opel Corsa, Ford Fiesta und Co fährt im knapp geschnittenen Blechkleid und reichlich inneren Werten vor. Platzangebot, Ergonomie, Infotainment und das Fahrverhalten überzeugen. Da drängt sich die Frage auf, warum eigentlich noch zum "großen" Bruder Leon greifen, wenn der Kleinwagen heute doch deutlich mehr bietet als die Kompaktklasse vor einigen Jahren. Antwort: Weil Seat - vermutlich mit Kalkül - den Respektabstand zur höheren Klasse beibehält. Der hat nämlich nicht nur etwas mit der Beinfreiheit im Fond und einem ausreichend geräumigen Kofferraum für die Kleinfamilie zu tun.

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Kleiner Spanier mit großen Anlagen: die fünfte Generation des Seat Ibiza.

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Der um zwei Zentimeter auf 4,05 Meter gewachsene Ibiza wirkt im Profil adretter als der Vorgänger.

Um eines gleich klarzustellen: Der Ibiza ist ein sehr gutes und modernes Auto, top verarbeitet und auch bezüglich des Fahrverhaltens ein echter Fortschritt zum Vorgänger. Und dennoch, auch wenn das Meckern auf hohem Niveau ist, Seat enthält ihm einige Assistenz-Systeme vor, die problemlos integrierbar wären und im Technik-Baukasten vorhanden sind. So hat er zwar - das muss lobend erwähnt werden - die Umfeldbeobachtung "Front Assist" mit City-Notbrems-Assistent und Fußgänger-Erkennung bereits in der Basisvariante Ibiza (ab 12.490 Euro) serienmäßig an Bord. Und auch ein adaptiver Tempomat ist in den beiden oberen Trimms Xcellence (komfortbetont, ab 17.790 Euro) und FR (sportbetont, ab 18.790 Euro) für günstige 210 Euro, beim Style darunter (ab 16.190 Euro) für 400 Euro erhältlich. Doch zum Beispiel Spur-, Totwinkel- und Fernlicht-Assistent oder eine 360 Grad-Kamera gibt es weder für Geld noch gute Worte. Wer hierauf Wert legt, muss eine Klasse höher einsteigen. Positiv wiederum: Für 595 Euro gibt es in diesen drei Ausstattungen auch LED-Hauptscheinwerfer.

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Die nach hinten ansteigende Fensterlinie und der Dachkantenspoiler verleihen dem Ibiza schon im Stand eine dynamische Note.

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Mit dem 95 PS starken Dreizylinder ist der Ibiza ausreichend motorisiert. Wer sportlich fahren möchte, wählt aber besser die 115-PS-Variante oder wartet auf den Top-Benziner mit 150 PS.

Der zweite Punkt, an dem der Klassenunterschied zum Leon deutlich wird, ist die Materialanmutung des durchaus schicken Interieurs des Ibiza. Weichen Kunststoff sucht man hier nämlich vergeblich, das können Mitbewerber wie Opel Corsa und Ford Fiesta mittlerweile besser. Außerdem - das war es dann aber auch mit Kritteln und hat wohl nichts mit einer Abgrenzung zu irgendetwas zu tun - spart sich Seat unverständlicherweise die Haltegriffe über den Türen. "Braucht kein Mensch", heißt es auf Nachfrage. Das wird der eine oder andere Kunde sicher anders sehen. Abgesehen davon bietet der neue Ibiza alles, was man von einem modernen Kleinwagen erwarten kann.

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Die Scheinwerfer mit dreieckiger Lichtsignatur nutzt Seat mittlerweile bei vielen Modellen als Stilmittel.

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Ein Acht-Zoll-Touchscreen bildet den Mittelpunkt im Ibiza-Cockpit.

So etwa beim Infotainment: Das Media-System "Touch Color" mit Fünf-Zoll-Touchscreen inklusive Freisprecheinrichtung ist schon im Style-Niveau serienmäßig, bei Xcellence und FR ist das große Acht-Zoll-System mit CD-Player, zwei USB-Buchsen und Sprachsteuerung an Bord. Für je 190 Euro mehr ist FullLink integriert, das MirrorLink, Apple CarPlay und Android Auto zur vollen Vernetzung von Infotainment und Smartphone umfasst. Alle Funktionen des Mobilgeräts können so im Auto auf sichere Weise genutzt werden, der Fahrer kann sich sogar WhatsApp-Nachrichten vorlesen lassen und auch diktieren und versenden. Vorbildlich. Ebenfalls gut sind die optionalen Ausstattungspakete, die sinnvolle optionale Komponenten zusammenfassen. So etwa das Business-Paket Infotain mit Navigationssystem, FullLink, Digitalradio DAB+, der Connectivity-Box im Ablagefach der Mittelkonsole inklusive kabelloser Ladefunktion fürs Smartphone und Anbindung an eine Außenantenne sowie den adaptiven Tempomat (bis 210 km/h) für verhältnismäßig günstige 970 Euro.

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Der Ibiza setzt auf analoge Rundinstrumente und ein Infodisplay dazwischen, das auch Navigationshinweise anzeigt.

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Das Infotainment-System im Ibiza ist auf dem Stand der Technik. Anders als VW beim Golf gibt es aber weiter Drehregler für grundlegende Funktionen - gut so!

Und wie fährt sich der Spanier? Tadellos. Durch die neueste Plattform aus dem Volkswagen-Konzernbaukasten MQB A0 wächst der Ibiza um knapp neun Zentimeter in der Breite und legt beim Radstand um 9,5 Zentimeter zu. Das macht sich insbesondere im Fond bemerkbar, wo auch Erwachsene bis 1,80 Meter genug Platz im Knie- und auch Kopfbereich haben. Die vorderen Sitze der Style-Variante sind in Ordnung, aber nicht berauschend. Deutlich besser gefallen die Sportsitze des Ibiza FR, die viel Seitenhalt bieten und auch bequemer sind als das Basis-Gestühl. Überhaupt wertet die sportbetonte Version das gesamte Fahrzeug optisch sowohl außen (17-Zoll-Alus und Doppelauspuff) als auch innen auf - bei einem Mehrpreis von 2.600 Euro gegenüber dem Style auf jeden Fall eine Empfehlung. Und auch das Sportfahrwerk des FR gefällt besser als die Basis-Federung. Doch auch mit der liegt der Ibiza satt auf der Straße und eignet sich durchaus zum Kurvenräubern, was auch die exakte Lenkung befördert.

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Die Sitze in der Style-Variante sind Klassendurchschnitt, die Sportsitze im FR gefallen deutlich besser.

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ie Fond-Passagiere haben im neuen Ibiza deutlich mehr Platz als im Vorgänger.

Und wie fährt sich der Spanier? Tadellos. Durch die neueste Plattform aus dem Volkswagen-Konzernbaukasten MQB A0 wächst der Ibiza um knapp neun Zentimeter in der Breite und legt beim Radstand um 9,5 Zentimeter zu. Das macht sich insbesondere im Fond bemerkbar, wo auch Erwachsene bis 1,80 Meter genug Platz im Knie- und auch Kopfbereich haben. Die vorderen Sitze der Style-Variante sind in Ordnung, aber nicht berauschend. Deutlich besser gefallen die Sportsitze des Ibiza FR, die viel Seitenhalt bieten und auch bequemer sind als das Basis-Gestühl. Überhaupt wertet die sportbetonte Version das gesamte Fahrzeug optisch sowohl außen (17-Zoll-Alus und Doppelauspuff) als auch innen auf - bei einem Mehrpreis von 2.600 Euro gegenüber dem Style auf jeden Fall eine Empfehlung. Und auch das Sportfahrwerk des FR gefällt besser als die Basis-Federung. Doch auch mit der liegt der Ibiza satt auf der Straße und eignet sich durchaus zum Kurvenräubern, was auch die exakte Lenkung befördert.

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Üppig für einen Kleinwagen: Das Kofferraumvolumen des Ibiza beträgt 355 bis 1.165 Liter.

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Die FR-Variante des Ibiza macht optisch mehr her als Style und Xcellence.

Ach so, Diesel gibt es übrigens auch für den Ibiza. Drei Leistungsstufen des 1.6 TDI mit 59 kW/80 PS, 70 kW/95 PS und 85 kW/115 PS schiebt Seat nach, die mittlere Leistungsstufe wird es auch mit Direktschaltgetriebe geben. Ohnehin machen Diesel laut Deutschland-Chef Bernhard Bauer nur zehn Prozent der Verkäufe aus. Allzu traurig wird Seat darüber momentan sicher nicht sein. Vielleicht noch interessanter und in der aktuellen Lage wohl auch zeitgemäßer ist die Erdgas-Variante des Ibiza mit 66 kW/90 PS, die Anfang 2018 startet. Damit ist der spanische Kleinwagen dann breit und gut aufgestellt.

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Die FR-Variante des Ibiza macht optisch mehr her als Style und Xcellence.

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Die beiden in die Heckschürze integrierten Auspuff-Endrohre der FR-Variante stehen dem Ibiza gut.

Technische Daten 1.0 TSI Style:
Fünftüriger, fünfsitziger Kleinwagen, Länge/Breite/Höhe/Radstand in Meter: 4,06/1,78/1,44/2,56, Leergewicht: 1.122 kg, Kofferraumvolumen: 355 l bis 1.165 l., Tankinhalt: 40 l; Wendekreis: 10,6 m.
Motor: Dreizylinder-Turbobenziner, Hubraum: 999 ccm, Leistung: 85 kW/115 PS bei 5.000-5.500 U/min, max. Drehmoment: 175 Nm bei 1.500-3.500 U/min, Höchstgeschwindigkeit: 182 km/h, 0 - 100 km/h: 10,9 s, Normverbrauch: 4,7 l /100 km, CO2-Ausstoß: 106 g/km, Fünfgang-Getriebe mit Start-Stopp-System, Frontantrieb, Preis: ab 18.090 Euro, Testwagenpreis: 24.089 Euro. mid/ts Bildquelle: Thomas Schneider / mid






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