Trotz Bremsassistenten im Notfall selbst in die Eisen

| 24.08.2023


Darauf weist die Prüfgesellschaft Dekra hin.

Nicht immer wird das Fahrzeug von einem Bremsassistenten bis zum Stillstand abgebremst. So können viele dieser ab 2024 in der EU für alle Neuwagen vorgeschriebenen Systeme, optimale Bedingungen vorausgesetzt, nur bei innerorts üblichen Fahrgeschwindigkeiten bis zum Stillstand abbremsen.

Zudem können nicht alle kritischen Situationen zuverlässig erkannt werden. So tun sich zahlreiche aktuell verfügbare Systeme mit der Erkennung von Fußgängern und Radfahrern noch schwer, auch bei Dunkelheit oder schlechtem Wetter sind die Systemgrenzen schnell erreicht.

"Die heute verbauten Notbremsassistenten machen eine Vollbremsung durch den Fahrer keineswegs überflüssig", betont Reinhard Buchsdrücker, Fahrtrainer bei der Dekra. "Sie sind so ausgelegt, dass sie den Fahrer in bestimmten Situationen vor einem drohenden Unfall warnen und eine Notbremsung einleiten, wenn der Fahrer auf die Warnung nicht reagiert."

Es seien eben nur Assistenten und keine Autopiloten. Ständige Aufmerksamkeit und bei Bedarf eine richtig ausgeführte Notbremsung durch die Person am Steuer seien immer noch der sicherste Weg. In Notfällen gelte es bei allen Fahrzeugen, ob mit oder ohne Notbremsassistent, sofort mit voller Kraft auf die Bremse treten und diesen Druck bis zum Schluss durchhalten.

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In Notfällen gilt es bei allen Fahrzeugen, ob mit oder ohne Notbremsassistenten, sofort mit voller Kraft auf die Bremse zu treten.

"Und dabei das Lenkrad gut mit beiden Händen festhalten und gegebenenfalls ausweichen. Alles Weitere kann man dem eingebauten ABS überlassen", betont Buchsdrücker. Das Vibrieren des Pedals sei normal und sollte nicht irritieren. Wenn sich die Situation entspanne, könne der Bremsdruck reduziert werden.

Der größte Fehler, der bei der Notbremsung oft gemacht werde, sei das dynamische Bremsen, also zuerst schwach und danach immer stärker auf die Bremse zu treten. "Dies macht den Bremsweg unnötig lang und führt zu unnötig hohen Aufprallkräften", warnt der Fahrtrainer. Hinzu kommt, dass viele Notbremsassistenten mit Beginn einer Reaktion - wie etwa Lenken, Beschleunigen, Bremsen und teilweise auch Blinken - abschalten.

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Nicht immer wird das Fahrzeug von einem Bremsassistenten bis zum Stillstand abgebremst.

In einer Notsituation müssten die Fahrer die richtige Reaktion innerhalb von Sekundenbruchteilen abrufen können und sich über das Verhalten des Fahrzeugs im Klaren sein, so der Fahrtrainer. Daher sei es notwendig, mindestens einmal im Jahr die Notbremsung auf einem geeigneten Gelände zu üben.

Bei Nutzung eines Mietwagens oder eines Car-Sharing-Fahrzeug gehöre eine Testbremsung zu Beginn der Fahrt ebenso zum Pflichtprogramm wie sich vor der Abfahrt mit Bedienelementen und Assistenzsystemen vertraut zu machen. Darüber sei Fahrsicherheitstraining alle zwei Jahre dringend zu empfehlen. mid/asg Bildquelle: Dekra






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