Porsche Panamera überzeugt als Plug-in-Hybrid-„Stromer“

| 01.07.2013


Auch die automobile Luxusklasse - und zwar in Gestalt eines Porsche Panamera - geht jene schwelenden Vorbehalte überzeugend an, die sich bei Autofahrern gegenüber teilelektrischem Antrieb noch immer halten.


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Zur erweiterten Kollektion der zweiten Generation des Gran Turismo à la Porsche , die - wiederum im Leipziger Porsche-Werk gebaut - jetzt bei einer Pressepräsentation in München und Schloss Elmau vorgestellt wurde, gehören insgesamt zehn Modelle. Darunter zwei luxuriöse V6 bzw. V8-Executive-Varianten mit um 15 Zentimeter verlängertem Radstand samt entsprechendem Raumgewinn im Fond und der Panamera S bzw. Panamera 4S mit einem komplett neu entwickelten Dreiliter-V6-Biturbo-Motor. Dieser effiziente V6 ersetzt den bisherigen 4,8-Liter-V8 in beiden Modellen, beschert ihnen 20 PS mehr Leistung (jetzt 420), 20 Nm mehr Drehmoment (jetzt 520), lässt sie laut NEFZ aber mit 1,8 bzw. 1,9 Liter weniger Kraftstoff 100 Kilometer weit kommen. Durchschnittsverbrauch: Statt 10,5 bzw. 10,8 l/100 km (S/4S) nun 8,7 bzw. 8,9 l/100 km. Trotz Downsizing legen die beiden Biturbo-Panamera bei der Höchstgeschwindigkeit noch um 4 km/h auf 287 bzw.286 km/h zu. Es gibt den Panamera GTS und Panamera Turbo mit V8-Motor, und der V6-Diesel wirbt mit vergleichsweise bescheidenen 250 PS, aber geringstem Kraftstoffverbrauch von 6,3 l/100 km. Anfang 2014 kommen ein leistungsstärkerer Diesel, und der Panamera Turbo S bzw. Turbo S Executive werden die exklusive und sportliche Speerspitze des Angebots sein.

„Tanken" an der Steckdose
Ein Sonderfall, hinter den ein dickes Ausrufezeichen gehört, ist der neue Panamera S E-Hybrid, eine Weiterentwicklung des Parallel-Vollhybrids. Porsche hat den weitweit ersten Plug-in-Hybrid-Antrieb in der Luxusklasse kreiert. Die Fahrbatterie des Sportwagen-Hybriden kann an der Steckdose aufgeladen werden. Und nicht nur das. Unter den vier Fahrmodi, die sich wahlweise aktivieren lassen, entdeckt man ein Fahrprogramm, das es bislang nicht gab. Die bedeutsame Taste in der Mittekonsole ist mit „E-Charge" gekennzeichnet. Wird dieser Modus gewählt, übernimmt die 70 kW leistende E-Maschine die Funktion eines Generators, über den während der Fahrt die Hochvolt-Batterie nachgeladen wird. Der mit der Umschaltung auf Generatorbetrieb aufkommenden zusätzlichen Last passt sich der Verbrennungsmotor an, indem der V6-Kompressormotor (245 kW/333 PS) in besonders effizienten Betriebsbereichen arbeitet.

Stromnehmen in Fahrt
Der hilfreiche „E-Charge"-Modus ermöglicht nicht zuletzt, die rein elektrische Reichweite zu erhöhen, die laut Neuem Europäischem Fahrzyklus (NEFZ) bis zu 36 Kilometer beträgt, wenn mit hundertprozentig aufgeladener Batterie (Steckdose!) gestartet wird und günstige Fahrbedingungen mit betont besonnenem Fahrstil zusammenkommen. Besonders ehrgeizigen Journalisten gelang es auf einer speziellen, 87 Kilometer langen Teststrecke anlässlich der Fahrvorstellung des neuen Panamera, die elektrische Reichweite auch dank „E-Charge" geradezu sensationell zu strecken und auf diese Art und Weise die nachhaltige Effizienz des Antriebskonzepts deutlich zu machen.

Allein der 70 kW/95 PS leistende E-Motor kann das gut zwei Tonnen schwere Auto bis auf 135 km/h beschleunigen. Der Vortrieb vollzieht sich nahezu geräuschlos. Dank des spontan einsetzenden maximalen Drehmoments der E-Power ist bereits nach 6,1 Sekunden Tempo 50 erreicht. Legt parallel dazu der potente V6 los, liegen dank der stattlichen Systemleistung von 306 kW/416 PS in 5,5 Sekunden 100 km/h an. Erst bei 270 km/h stellt der Panamera S E-Hybrid, Porsches effizientester Gran Turismo, weiteren Vortrieb ein.

Unvorstellbar: 3,1 l/100 km
Ungläubiges Staunen lösen bei Autofahrern öfter Verbrauchsangaben aus, die auf dem NEFZ basieren. Im Fall Panamera S E-Hybrid ergab dieser vergleichende Fahrzyklus einen Normverbrauch von lediglich 3,1 l/100 km, entsprechend 71 g CO2-Ausstoß pro Kilometer. Zustande kommt der ganz erstaunliche Miniverbrauch, indem der V6-Kompressormotor erst zu arbeiten beginnt, wenn die Reichweite rein elektrischen Antriebs erschöpft ist. Gestartet werden muss natürlich mit einer Hochvolt-Batterie, die „randvoll" geladen wurde, was an einer haushaltüblichen Steckdose (230 V, 10 A) 3,8 Stunden dauert, an einer Industriesteckdose (230 V, 16 A) 2,3 Stunden. Apropos Batterie: Anstelle der von Porsche bisher eingesetzten 1,7 kWh-Nickel-Metallhydrid-Batterie kommt beim Panamera S E-Hybrid eine neu entwickelte 9,4-kWh-Lithium-Ionen-Batterie zum Einsatz, und auch die E-Maschine des Plug-in-Hybriden geht mit mehr als doppelt so viel Leistung (70 kW/95 PS statt 34 kW/47 PS) zur Sache.

„E-Mobilität mit überragendem Fahrspaß"
Dem Fahrer eines Panamera S E-Hybrid verhilft die zusätzliche elektrische Leistung zu mehr Möglichkeiten, Fahrweise und Effizienz der Fortbewegung in Einklang zu bringen. Einerseits lässt sich bei Bedarf per Sport-Modus beeindruckende Power abrufen, andererseits aber ist der gewichtige Panamera auch ausgesprochen effizient zu bewegen; entweder im E-Power-Modus weitgehend elektrisch oder aber auch - wenn das totale Kraftstoff-Sparprogramm deaktiviert ist - im Hybrid-Modus, der vom ausgeklügelten Zusammenspiel beider Antriebsarten profitiert. Porsche verspricht „E-Mobility mit überragenden Fahrspaß". Solcher Anspruch ist allerdings an einen stolzen Preis gekoppelt. Der Panamera S E-Hybrid kostet 110.409 Euro. Erwähnt werden muss aber in diesem Zusammenhang, dass die Preisliste für Porsches imponierenden Gran Turismo von gut 83.000 (Panamera, V6 310 PS) bis rund 163.000 Euro (Panamera Turbo Executive, V8 520 PS) reicht. Viel Geld! Immerhin aber haben binnen vier Jahren mehr als 100.000 Exemplare der ersten Panamera-Generation ihre Liebhaber gefunden. (news2do.com/Wolfram Riedel)






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Autor: Yannik Maier