Ford Capri Turbo Gruppe 5


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  • | 07.04.2008 18:55

Ford Capri Turbo Gruppe 5

Nachdem Ford den Capri nach 1974 nicht mehr werksseitig für Tourenwagenrennen einsetzte, war es 1978 Zeit für ein Comeback. Diesesmal nicht als reines Werksauto, sondern in Zusammenarbeit mit Zakspeed. Ein von Zakspeed eingesetzter Turbo Escort gewann schon 1975 mit Hans Heyer am Steuer die deutsche Rennsportmeisterschaft - vor einem '74er Capri.

Zakspeed leistet ganze Arbeit. Die ziemlich kompromißlose Konstruktion beschert dem Fahrzeug den Zusatz "Wunderwagen". Das Gruppe 5 Reglement der Meisterschaft ist ziemlich frei. Nur der Motorblock muß von einem Modell aus der Serienfertigung stammen. Beim Turbo Capri handelt es sich um den britischen 1,3l Kent Motor, der auch schon früher in britischen Seriencapris zum Einsatz kam (dort mit 55PS). Der Motor wird natürlich kräftig überarbeitet u.a. auf 1427 ccm aufgebohrt, mit je 4 Ventilen bestückt und mit Abgasturbolader. Dabei kamen 1978 380PS bei 9000U/min heraus.

Die DRM wird in zwei Divisionen ausgetragen: bis 2000ccm (Division II) und über 2000ccm (Division I). Bei Turbofahrzeugen wird der Hubraum mit 1,4 multipliziert, was beim Capri dann 1997,8ccm ergibt.

1978
Im letzten Drittel der '78 Meisterschaft wird der Zakspeed Turbo Capri erstmals eingesetzt. Genau: am 29. Juli auf dem Hockenheimring. Hans Heyer fährt eine Pole Position mit 4sec Vorsprung auf den zweitplatzierten Harald Ertl heraus. Ein Einstieg nach Maß. Na ja fast. In der 5 Rennrunde explodiert der Caprimotor direkt vor der Zakspeedbox. Auch in den nächsten zwei Rennen ähnliches: Pole Position und anschließend Ausfall durch Defekt. Beim letzten Rennen der Saison auf dem Nürburgring klappt es schließlich. Der erste Sieg für den Turbo Capri.

1979
Zusätzlich zu Hans Heyer wird der amtierende Meister Harald Ertl verpflichtet. Zwei Top Fahrer in einem Team? Die Zeitschrift Auto Motor & Sport veranstaltet eine Vergleichsfahrt mit den beiden Turbo Capris. Ergebnis: Jeder Fahrer hat identisches Material. Für eine Fotoaufnahme fahren beide Capris auf der Hockenheimer Geraden ganz dicht nebeneinander. Eine bekannte dt. Tageszeitung macht daraus einen Zusammenstoß bei Tempo 250. Ein großes Duell zwischen Heyer und Ertl wird heraufbeschworen. Beim Ersten Rennen in Zolder gibt es einen Capri Doppelsieg, drei weitere werden folgen. Die BMW 320 werden klar bezwungen. In der Division II werden 8 von 11 Rennen gewonnen, allerdings verteilt auf Heyer und Ertl. In der Division I, wo ausschließlich Porsche 935 am Start sind ist Klaus Ludwig unschlagbar. Ein Versuch Ludwig den Gesamtsieg noch zu entreißen, wird beim vorletzten Meisterschaftslauf auf dem kleinen Hockenheimring unternommen. Hans Heyer startet mit dem Division II Capri in der Division I und kämpft gegen die 800PS Porsche. Ludwigs Sieg kann er nicht verhindern. Aber Heyer wird mit nur 2,4sec Rückstand dritter. Die Division I stellt also mit Klaus Ludwig den dt. Rennsport Meister 1979. Er gewann 10 von 11 Rennen.

1980
Ford und Zakspeed rüsten den Capri gegen die Porsche. Ein Capri für die große Division I wird gebaut. Um gegen die 800PS Porsche bestehen zu können wird der Motor auf 1745ccm vergrößert. Die Leistung steigt auf ca. 600PS bei 9000U/min. In Sachen Leistung sind die Porsche 935 klar überlegen. Der Capri soll dank weniger Gewicht (830kg zu 1025kg) und besserer Aerodynamik beim Bremsen und in den Kurven Zeit gewinnen. Dazu wird dem Div. I Capri ein über die hinteren Kotflügel hinausragender Heckflügel verpaßt. Dieser kostete Klaus Ludwig wohl die Meisterschaft. Nach deutlichen Capri Erfolgen in den Anfangsrennen protestierten die Porsche Fahrer gegen den Capri Flügel. Ludwig verlor die bis dahin eingefahrenen Punkte. Statt des Flügels macht man sich nun bei Ford den Ground Effekt zunutze. Ein sich nach hinten erweiternder Diffusorschacht am Capri Boden erzeugt einen Unterdruck, welcher das Fahrzeug an den Boden preßt. Die Div. I Porsche und Capri laufen in der längsten Übersetzung ca. 330km/h. Von 60 auf 200km/h beschleunigen beide in ca. 6,3sec. Die Division II Capris haben inzwischen 450PS. In beiden Divisionen sind die Capris oft siegreich. Am Ende reicht es aber trotzdem nicht. Der zu Lancia gewechselte Hans Heyer punktet konstant und wird Meister.

1981
Klaus Ludwig schlägt zurück. Die Saison 1981 wird ganz klar von ihm dominiert. Diesmal mit einem Division II Capri, dessen Leistung nun bei über 500PS, immer noch aus 1,4l Hubraum, angelangt ist. In der Div. II heißen die Gegner immer noch BMW 320 Turbo und Lancia Montecarlo. In der Div. I gesellt sich zu den Capris und Porsche der neue BMW M1 mit Hans Stuck am Steuer. Während Ludwig in der Div. II 10 von 13 Rennen gewinnt, ist Manfred Winkelhock in der Div. I sechsmal siegreich. Winkelhock erreicht mit dem Div. I Capri auf der Nürburgring Nordschleife eine Rundenzeit von 7.18,4. Dies ist fast die Formel 1 Rekordzeit 7.06,4 von 1975 (Clay Regazzoni). In der Abschlußtabelle bleibt Winkelhock dennoch knapp hinter Porsche Pilot Bob Wollek. Ludwig wird ganz klar dt. Rennsport Meister 1981. Der Capri wird zum Motorsport Automobil des Jahres 81 gewählt. Aus diesem Anlaß formt der Künstler Cesar aus einer Capri Rohkarosse mit Hilfe einer Schrottpresse einem Monolithen. Das ganze erhält den Namen "Compression". So bringt man Kunst der breiten Masse nahe. Zakspeed erhält den Auftrag einen Ford Mustang für die amerikanische IMSA Serie aufzubauen. Dies geschieht auf Basis des Turbo Capris, weshlab sich die Autos doch recht ähnlich sehen.

1982/83
Ab 1982 wird die internationale deutsche Rennsportmeisterschaft nur noch in einer Division ausgetragen. Startberechtigt sind die alten Gruppe 5 Wagen (allerdings nur noch für eine Übergangsphase), Gruppe 6 und neu Gruppe C Fahrzeuge. Das ergibt eine ziemlich bunte Mischung. Am start sind Porsche 935, offene Porsche 936, offene URD, BMW M1, der von Zakspeed mitentwickelte Ford C100 und andere. Klaus Niedzwiedz pilotiert noch ein letztes mal den D&W/Pentosin Capri. Er kann zweimal gewinnen und wird Meisterschaftsdritter. Sporadisch fährt Klaus Ludwig einen von Jägermeister gesponsorten Capri. 1983 fährt Jörg van Ommen noch einen Zakspeed Turbo Capri und belegt am Ende den zehnten Gesamtrang. Zu erwähnen ist noch, daß der Capri Turbomotor noch kurzfristig in der Formel 1 eingesetzt wurde. Und zwar im leider erfolglosen Zakspeed Formel 1 Monoposto."

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