Driven: Suzuki Swift Sport by EVOCARS


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  • | 10.04.2007 17:46

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Hamburg, 1.04.2007: Mein Gott, was hat dieser kleine Swift gelitten. Erst musste die 125-PS-Rennsemmel auf Eis und Schnee beweisen, was sie kann, dann kam der Einsatz bei extremem Regenwetter und abschließend haben wir es auf die Spitze getrieben und die Rallye-Gene des Zwerges auf die Probe gestellt. Hunderte Hochdreh-Kilometer auf heimischen Landstraßen sind natürlich obligatorisch.

Erste Herausforderung: Schnee und Eis
Die Freude war groß, als wir den neuen Probenden aus dem Suzuki-Lager auch mal bei widrigsten Bedingungen durchzuchecken. Also nichts wie rein ins Cockpit und raus auf die verschneite Piste. Zum Glück rollte der Tester auf recht groben Winterreifen, was peinliches weil ungewolltes Herumschliddern unterband. Im Gegenteil: Unbeirrt zog das Leichtgewicht (1.105 Kg) durchs weiße Element. Sogar mit zwei Rädern abseits der Piste (Bild unten) wurden die Hände am Lenkrad nicht schweißnass. Wer will und in der Kurve abrupt den Fuß vom Gas nimmt, der schmeißt den Swift in einen leckeren Drift. Angsthasen unterlassen solche Spielereien und vertrauen besser aufs nicht zu früh eingreifende ESP (ausschaltbar). Einziger winterlicher Kritikpunkt: Wegen des extrem straffen Fahrwerks kann es bei einer festgefahrenen Schneedecke mit groben Unebenheiten leicht zu einer Gehirnerschütterung bei Pilot und Co-Pilot kommen. Zumindest bei „vernünftiger“ Fahrweise.

Zweite Herausforderung: Ätzender Starkregen
Ein Hinweis vorweg: auch der Swift Sport schwimmt bei stehendem Wasser auf der Straße und Topspeed auf und ist dann nur noch unter Aufbietung aller Tricks am Abflug zu hindern. Also: Bei starkem Regen Fuß vom Gas und chillen. Besser ist das. Wer das beherzigt, hat beim knackigen Japsen nichts zu befürchten. Die Scheibenwischer sorgen bei jedem Tempo für freie Sicht und die Kombination aus 236 mm Bremsen vorn, 235er Scheiben hinten, ABS und ESP halten auch beim Vollbrems-Alptraum die Spur.

Eh wir nun zum Kapitel „Rallye-Einsatz“ kommen, wollen wir uns kurz dem Cockpit des 17.500 Euro teuren Über-Swift widmen. Erster Eindruck: Man sitzt extrem hoch. Zu hoch! Selbst mit völlig abgesenktem Sitz fühlt man sich wie aufm Hochsitz. Richtiges Sportfeeling kommt so nur bedingt auf. Super ist allerdings der gute Seitenhalt, das dicke Lenkrad und der griffgünstig gelegene Schaltknauf. Und die Optik? Naja – Serienzwerg macht auf dicke Hose. Die Unterschiede zu den schwächeren Brüdern halten sich in Grenzen, die Armaturen sind zwar gut verarbeitet, aber langweilig. Außerdem vertraut Suzuki weiterhin aufs integrierte CD-Radio, was den Einsatz einer „richtigen“ Soundanlage leider unterbindet. Wir empfehlen daher das große Navi, dass mit knapp 1.450 Euro zwar nicht gerade billig ist, dem Cockpit aber den optischen Kick gibt und allemal besser ist als diese hässlichen Nachrüst-Navis.

Genug geglotzt, zurück auf die Piste. Auf dem Weg zum „Spielplatz“ testen wir noch kurz die obligatorische 0-100-Zeit. 8,9 Sekunden gibt Suzuki an, zwischen 8,8 und 9,1 braucht das EVOCARS-Team. [Info: Die Konkurrenz braucht 9,1 (Mini Cooper, 120 PS), 8,9 (Citroen C2 1.6 16V VTS, 122 PS) bzw. 9,8 Sekunden (Nissan Micra 160 SR, 110 PS)]. Auch nach dem dritten Versuch verändert sich die Sprintzeit nicht nennenswert. Wir sind zufrieden. Allerdings ist dem drehfreudigen Motörchen jetzt richtig warm geworden und es knistert ordentlich unter der Haube. Also ab dafür und entspannt Fahrtwind einsammeln. Doch das ist leichter gesagt als getan. Zu geil ist die Kurvenhatz, das immer neue Hochbeschleunigen und Abbremsen. Hier fühlt sich der Sport wohl. Kein Wunder bei einem Leistungsgewicht von 8,8 kg/PS. Nur wer’s richtig und lange Zeit fliegen lässt, der wird irgendwann vom hohen Geräuschniveau genervt sein.

Auch auf die Gefahr hin, dass uns die Suzuki-Jungs und Mädels nie wieder einen Wagen zur Verfügung stellen, geht’s für den roten Krawall-Bruder jetzt aufn Acker. Schließlich schlägt sich der Rallye-Ableger unseres Testers auch abseits befestigter Straßen bravourös. Doch machen wir’s kurz: Der Swift Sport gehört auf den Asphalt. Wir haben uns festgefressen, geflucht wie ein Kesselflicker, die bescheuerte Idee bereut und uns von einem freundlichen Allrad-Fahrer wieder rausziehen lassen. Peinlich!

Unsere Meinung zum Swift Sport:
Von außen so hipp wie der neue Mini, fehlt dem Sport innen etwas Flair. Hier sind Tuner gefragt. D&W, Mattig und Co. haben da bestimmt bald was in Petto. Nichts zu meckern gibt’s bei Motor, Fahrwerk und Lenkung. Drehfreudig knackig hart und direkt sind hier die Attribute. Einzig ein sechster Gang für längere Autobahnetappen wäre wünschenswert. Aber mal ehrlich: Wer mit dem Sport auf die Bahn geht, ist selber schuld. Denn der verpasst den Heidenspaß, die Adrenalin-Ausschüttung und den erhöhten Puls, der auf Landstraßen warten.

Ein Tipp zum Schluss: Allen Swift Sport Fans bietet Suzuki im markeneigenen Rallye Cup die Möglichkeit, den kleinen Brüllwürfel voll auszureizen und am Limit zu bewegen. Für 22.500 Euro gibt’s die Rallye-Version mit Überrollkäfig, Feuerlöschanlage, Sportauspuff, leergefegtem Innenraum, 135 PS und – wohl am wichtigsten – TÜV. EVOCARS kam in den Genuss, den nur 990 Kg schweren Sportler, für einen halben Tag. Ergebnis: Das Ding ist der Hammer! Bericht folgt.


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