Mitsubishi L200: Von Last bis Lifestyle

| 19.04.2020


Seit 40 Jahren ist der Mitsubishi L200 eine feste Größe in dem zunehmend wachsenden Nischensegment. Der Motor-Informations-Dienst (mid ) konnte sich vom starken Auftritt des japanischen Pritschenwagens überzeugen.

Unser 5,30 Meter langer Testwagen, ein L200 mit Doppelkabine, steht mit seiner wuchtigen Motorhaube und dem schmalen Kühler satt auf seinen 18-Zöllern. Aus seinen Scheinwerfern blinkt es angriffslustig und mit einiger Fantasie kann man unter der Motorhaube sogar gebogene Hörner wie bei einem Stier ausmachen. Robuste Stoßfänger, breite Trittbretter und scharfe Kanten am Heck lassen keinen Zweifel an seinem wahren Einsatzgebiet aufkommen.

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Der Mitsubishi L200 zeigt sich mit modernem Design und schlitzförmigen Scheinwerfern.

Nach einem Blick hoch zur Kommandozelle des 1,81 Meter hohen Ungetüms beschleicht einen ganz heimlich die Sorge, ob ein normaler Pkw-Führerschein zum Fortbewegen des L 200 wirklich ausreicht. Der Einstieg gerät wie bei einem richtigen Lastwagen zur Kletterei, bis man sich mit dem passenden Schwung in der Doppelkabine wiederfindet. Einmal drin, freut man sich über die hohe Sitzposition auf den bequemen Sitzen, die vielleicht noch etwas mehr Seitenhalt bieten könnten.

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Der 2,2 Liter große Vierzylinder unter der Haube gibt seine 150 PS wohl dosiert ab.

Durch den Innenraum des japanischen Pick-ups, der weltweit nur noch als Club Cab und als Double Cab, aber nicht mehr als Single Cab angeboten wird, weht ein Hauch von Luxus. Perforierte Ledersitze, ein beheizbares Lederlenkrad mit Multifunktionstasten, eine Zwei-Zonen-Klimaautomatik, Regensensor, das Infotainmentsystem und zahlreiche Assistenten gelten eigentlich eher als Zutaten für ein SUV denn als Würze für einen eher als puristisch geltenden Fünfsitzer mit Ladefläche. Das Salz in der Suppe: Bei dem Mitsubishi mit den Diamanten im Kühlergrill fehlt es etwas an Ablagen für den üblichen Krimskrams auf der Fahrt.

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- Der 2,2 Liter große Vierzylinder unter der Haube gibt seine 150 PS wohl dosiert ab.

Weil der L200 gerade kein weichgespülter Lifestyler sein soll, standen weder der altgediente Leiterrahmen, noch die Blattfedern zur Diskussion. Entsprechend knochig geht es auf einer ausgesucht unwegsamen Strecke mit Schlaglöchern zur Sache. An Kraft fehlt es dem japanischen Urgestein nun wirklich nicht. Akustisch deutlich vernehmbar, werkelt unter der Motorhaube der 2,2 Liter große Vierzylinder-Turbodiesel mit 150 PS und einem maximalen Drehmoment von 400 Nm. Mit einer Anhängelast von bis zu 3,1 Tonnen und bis zu einer Tonne Zuladung kann er auch mal Großes bewegen. Dass sich der Diesel beim Beschleunigen Bedenkzeit lässt, bevor er sich aus dem Turboloch herausgearbeitet hat und zur Sache kommt, ist zu verschmerzen.

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Die Federung spricht selbst ohne Zuladung auf der Ladefläche sensibel an.

Dafür mangelt es dem L200 nicht an Kletter-Ambitionen. In der von uns gefahrenen Ausstattungslinie bietet der permanente Allradantrieb zusätzlich zur Untersetzung und der Hinterachssperre vier Offroadprogramme für Schotter und Gestein. So gelingt es mühelos, sich auch im - zumindest für hessische Verhältnisse - schwereren Gelände vorwärts zu bewegen. Im Schlamm lässt das System minimalen Schlupf an den Rädern zu. Verliert sich die Traktion, dosiert der Motor die Leistung und der Zweitonner zieht sich quasi selbst aus dem Schlamassel.

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Mit einer Nutzlast von bis zu 1,1 Tonnen und einer Anhängelast von 3,1 Tonnen packt der L200 alle Transport-Aufgaben mit Bravour.

In Kombination mit dem komfortablen Sechsganggetriebe überzeugt der Selbstzünder nicht nur im Gelände, sondern auch auf der Autobahn mit ausreichend Durchzug. Mit einer angegebenen Höchstgeschwindigkeit von 174 km/h und einer Spurtzeit von 12,4 Sekunden auf Tempo 100 km/h kann er durchaus vom Kraxler zum Kumpel auf der Reise mutieren, was er sich im Schnitt etwas über zehn Liter auf 100 Kilometer kosten lässt.

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An Bord sind eine 360-Grad-Kamera, ein Bremsassistent sowie Helfer für den toten Winkel und das Aus- und Einparken.

Angst vor der Abfahrt in die nächste Ortschaft ist unbegründet. Erstens nehmen einem der für ein Fahrzeug dieser Länge kleine Wendekreis von 11,8 Metern und die leichtgängige Lenkung den Schrecken vor engen Sträßchen oder unübersichtlichen Parkhäusern. Zweitens sorgen umfangreiche Ausstattungsoptionen und Assistenzsysteme für die Leichtigkeit des Fahrens mit dem Pritschenwagen, der sich dann eher wie ein Pkw anfühlt. Auf dem mit sieben Zoll vergleichsweise kleinen Touchscreen erscheint jetzt das über eine 360 Grad Kamera wiedergegeben Abbild der Umgebung aus der Vogelperspektive, so dass Einparken zum Kinderspiel wird. Bildquelle: Fiola Kammerer / mid


Technische Daten Mitsubishi L200 2.2 Diesel Club Cab Plus Allrad:

- Länge / Breite / Höhe: 5,29 / 1,82 / 1,78 Meter

- Motor: Vierzylinder-Turbodiesel

- Hubraum: 2.268 ccm

- Leistung: 110 kW/ 150 PS bei 3.500 U/min

- Drehmoment: 400 Nm bei 1.750 U/min

- Sechs-Stufen-Automatik

- 0-100 km/h: 12,4 Sekunden

- Spitze: 174 km/h

- Normverbrauch: 7,6 l/100 km

- CO2-Emissionen: 200 g/km

- Preis : ab 37.090 Euro mid/asg Bildquelle: Fiola Kammerer / mid






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