Winterreifen-Test: Gut gegen Günstig

| 01.10.2023


Um die Fahreigenschaften genau zu untersuchen, wurden die zehn Reifen sowohl auf schneebedeckter Fahrbahn bei minus 4,5 Grad Celsius im finnischen Arctic Center Ivalo als auch auf der Teststrecke von Goodyear im französischen Mireval bei 13 bis 18 Grad getestet.

In der Winterdisziplin mussten die Winterreifen sowohl die Beschleunigung, das Handling als auch das Bremsen auf schneebedeckter Fahrbahn bestehen.
Das Beschleunigen auf schneebehafteter Fahrbahn stellte bei keinem der Reifen im Test ein Problem dar. Das Feld lag dicht beieinander. Das Bremsen auf Schnee erfolgte aus einem Tempo von 35 km/h: Auch hier lag das Testfeld nah beieinander und lieferte ein solides Ergebnis ab. Nach dem Bridgestone mit einem Bremsweg von 12,26 Metern belegte überraschenderweise der Austone den zweiten Platz.

Beim Handling auf Schnee zeigten sich ebenfalls keine Ausreißer. Der Austone lieferte überraschenderweise das gleiche gute Niveau wie der Michelin. Beide ließen sich auf Schnee gut lenken, hatten eine gute Seitenführung und reagierten schnell auf Fahrbahn-Veränderungen. Sie vermittelten insgesamt ein gutes Lenkgefühl und waren die besten in dieser Disziplin. Der Sailun als Letztplatzierter landete dennoch im gelben Bereich. Er offenbarte vor allem bei Bergauf-Passagen leichte Schwächen in der Bodenhaftung und der Fahrstabilität in Kurven, war insgesamt aber beherrschbar. Der Rest bildete ein solides Mittelfeld im Fahrverhalten auf Schnee.

Auf dem Trockenen: Das Bremsen auf trockener Fahrbahn aus 100 km/h war bei fast allen Reifen grundsolide. Nur der Fortuna tanzte mit 45,3 Metern Bremsweg aus der Reihe. Er hatte im Vergleich zum Besten in dieser Disziplin, dem Michelin (40,4 Meter), einen knapp fünf Meter längeren Bremsweg. Das entspricht einer Wagenlänge und ist deutlich zu viel.

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Bei Schnee zeigen auch preiswerte Reifen eine gute Performance, doch auf nasser Fahrbahn gewährleisten die Pneus der Premium-Hersteller deutlich mehr Sicherheit.

Beim Handling auf trockener Fahrbahn zeigten mehrere Reifen ihr Können. Die besten in dieser Disziplin waren die Reifen von Hankook, Goodyear, Nokian, Pirelli, Bridgestone und Continental. Sie ließen sich alle präzise lenken und sicher in den Kurven führen. Einen schwächeren Eindruck hingegen lieferten die Reifen von Fortuna und Austone: Sie zeigten ein zu ausgeprägtes Untersteuern, waren in Kurven schwieriger zu lenken und insgesamt zu schwammig und unpräzise lenkbar.

Nässe: Der Beste im Test, der Hankook, hatte einen Bremsweg von 30,4 Metern. Während so gut wie alle, selbst der bei Schnee insgesamt letztplatzierte Reifen von Sailun, ein durchaus homogenes Bremsbild zwischen 30 und 32 Metern Bremsweg abgaben, fielen der Fortuna (41 Meter) und Austone (38,8 Meter) komplett durch das Raster. Ihr Bremsweg entspricht der Länge von zwei kurzen Sprintern. Auch beim Handling auf nasser Fahrbahn gab es massive Unterschiede. Am besten und sehr präzise zu lenken und zu fahren waren die Reifen von Bridgestone, Goodyear und Nokian. Der Rest der Premium- und Qualitätsreifen war auf einem gut beherrschbaren Niveau. Die Günstigeren hingegen enttäuschten: Während der Sailun hier noch gerade so akzeptabel war, entpuppten sich die Reifen von Austone und Fortuna als Katastrophe. Bei diesen kam es teils zu einem extremen Umsteuern. Zudem hatten sie spürbar zu wenig Grip und waren unpräzise in der Lenkung. Das Fahrverhalten dieser Reifen stuften unsere Testenden hier als gefährlich für Normalfahrende ein.

Fazit: Der Bridgestone ist nah am perfekten Winterreifen dran, er zeigte in allen Disziplinen mehr als ein grundsolides Gesamtbild, dicht gefolgt vom Hankook und Continental. Der Sailun erreichte noch ein bedingt empfehlenswert, obwohl er auch der lauteste Reifen im Test war. Mit 74,77 Dezibel lag er sogar zwei Dezibel über dem EU-Label-Wert. Der Austone und der Fortuna enttäuschten komplett. Nach einem starken Start auf Schnee zeigten sie, wie gefährlich es sein kann, bei Wetterwechsel den falschen Reifen zu haben. mid/wal Bildquelle: GTÜ






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