Fahrbericht Mitsubishi Lancer: Sportlich der Auftritt, bescheiden die Power

| 19.03.2014


Visitenkarte
Mitsubishi Lancer Sportlimousine, 1.6 MIVEC Clear Tec, untere Mittelklasse, seit mehreren Jahrzehnten auf dem Markt, auch unter anderem Namen (Carisma/Mirage). In Lizenz gebaut hat ihn die malaysische Marke Proton.

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Abmessungen/Gewicht
Länge/Breite/Höhe (Meter): 4,57/1,76/1,48
Leergewicht/zul. Gesamtgewicht (kg): 1.335/1.750
Gepäckraumvolumen: 400 Liter (Fondsitzlehnen lassen sich umlegen)
Tankinhalt: 55 Liter
Preis: 20.990 Euro (Dieselvariante: 23.490 Euro)

Motorisierung/Getriebe
Motor: Vierzylinder-Benziner, Multipoint-Einspritzung, variable Ventilhübe und Steuerzeiten
Hubraum: 1.590 ccm
Max. Leistung: 87 kW/117 PS bei 6.000 U/min
Max. Drehmoment: 154 Nm bei 4.000 U/min
Kraftstoffverbrauch nach NEFZ (kombiniert): 5,5 l/100 km
CO2-Emission: 128 g/km
Beschleunigung von null auf 100 km/h: 10,7 s
Höchstgeschwindigkeit: 191 km/h
Fünfgang-Handschaltgetriebe
Frontantrieb

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Ausstattung
Neben der Stufenheckvariante (Sportlimousine getauft; Testwagen) gibt es den Lancer als technisch identischen Sportback-Benziner mit Fließheck wahlweise auch mit 110 kW/150 PS starkem 1.8 Diesel (hier 6 Gänge) und als außerordentlich potentes Turbo-Topmodell Evolution (2.0, 217 kW/296 PS, Allradantrieb).

Weniger die Motorisierung, wohl aber der Auftritt der Lancer-Sportlimousine, ihr Exterieurdesign, rechtfertig den gewählten Taufnamen. Das Cockpit vermittelt zuerst Praktikabilität. Es geht aufgeräumt und dennoch schwungvoll zu. Armaturentafel und Türenverkleidungen verbindet ein durchgehender Glanzstreifen zu einer Einheit. Klar erfassen lassen sich die beiden Rundinstrumente in der Blickachse des Fahrers. Es gibt auffallend wenige Tasten. Über den 6-Zoll-Touchscreen wird das Mitsubishi Multi Communication System gesteuert. Die Radio-CD-/MP3-Kombination (6 Lautsprecher) lässt sich wahlweise auch über Lenkradtasten bedienen. Das Informationsdisplay zwischen Tachometer und Drehzahlmesser vermittelt die Angaben des Bordcomputers. Ihm zu entlocken sind gewünschte Informationen per INFO-Taste (links am Armaturenbrett), die nicht gerade griffgünstig hinterm Lenkrad platziert ist.


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Serienmäßiges: Rückfahrkamera, Sitzheizung vorn, Außenspiegel elektrisch einstell- und beheizbar, Licht- und Regensensor, USB-Anschluss, Bluetooth-Freisprecheinrichtung. Dass sich die Make-up-Spiegel nicht beleuchten lassen, ist nicht weiter schlimm. Fehlanzeige ist aber leider auch eine Geschwindigkeitsregelanlage (Tempomat). Dabei wäre auf dem Multifunktionslederlenkrad rechts Platz für eine entsprechende Taste. Bei einem Auto mit dem Anspruch der Sportlimousine vermisst man ein integriertes Navi und nützliche Assistenzsysteme (etwa den Tot-Winkel-Assistenten). Hier gibt es Aufwertungsbedarf. Als spezielle Sicherheitsvorkehrungen ins Feld führen lassen sich zweistufige Frontairbags, Knieairbag für den Fahrer, Seitenairbags vorn und Kopfairbags vorn/hinten.


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Platz- und Sichtverhältnisse
Vom knackig-stolzen Auftritt der Mitsubishi Sportlimousine - der Testwagen strahlte ganz in Weiß - lassen sich noch keine Schlüsse auf den Innenraum schließen. Wer in diesem Auto, einem Vertreter der unteren Mittelklasse, Platz genommen hat, fühlt sich gut aufgehoben. Es gibt keine räumliche Enge, und man empfindet, dass die hohe Gürtellinie der Karosserie Schutz gewährt. Trotz der großen Heckscheibe kann der Fahrer über den Innenspiegel das Wagenheck, die Kofferraumkante, nicht ausmachen. So gesehen ist die die serienmäßige Rückfahrkamera eher Notwendigkeit als Luxus.

Motor, Kraftstoffverbrauch
Erster Eindruck beim Losfahren: Ein Auto von der angenehm leisen Sorte. Fünf von Hand geschaltete Gänge fordern dazu heraus, zügig aufgerufen zu werden. Im Nu ist der Fünfte drin, der noch Tempo 50 erstaunlich gelassen hinnimmt. Maximal 87 kW/117 PS bei 6.000 U/min und 154 Newtonmeter Drehmoment bei 4.000 U/min sind zu wecken. Das heißt, wer Feuer entfachen will, muss für höhere Drehzahlen sorgen. Ausgesprochen dynamische Beschleunigung ist jedoch nicht das Ding der Lancer Sportlimousine. Zum Temperamentbolzen wird das 1,4 Tonnen schwere Auto auch bei kräftigem Tritt aufs Gaspedal nicht. An Geschwindigkeit wird eher nur zäh zugelegt. Mit der Dieselvariante der Sportlimousine wäre man beim Spurten besser dran. Sie geht zwar nicht mit mehr Leistung, aber mit 300 Newtonmetern ans Werk, also mit nahezu der doppelten Portion Drehmoment. Den Benziner muss man drehen lassen, wenn er seinem Taufnamen „Sportlimousine" einigermaßen gerecht werden soll. Das Drehzahlmachen hat aber eben seinen Preis. Es kostet Kraftstoff. Auch das serienmäßige Start-Stopp-System AS&G kann den D-Zug-Zuschlag nicht wettmachen. Nur mit bewusster Zurückhaltung beim Umgang mit dem Gaspedal lässt sich ein Verbrauchsschnitt nahe 6,5 l/100 km erzaubern. Der Testwagen bescherte beim alltäglichen ortsgebundenen Einsatzmix einen durchschnittlichen Kraftstoffverbrauch von rund 7,5 l/100 km. Einen Liter Mehrverbrauch brachte zügige Autobahnfahrt unter Ausnutzung der Abschnitte ohne Tempolimit ein. Nahe der Höchstgeschwindigkeit (beim Testwagen 195 km/h laut Tacho) baut sich ein zweistelliger Verbrauchsdurchschnitt auf.

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Fahrverhalten
Die Lancer Sportlimousine vermittelt gediegenes, komfortables Fahrverhalten und lässt sportlich-dynamischen Fahrstil zu. Schließlich profitiert das Fahrwerk eines jeden Mitsubishi nicht zuletzt von jahrlang international gesammelten Rallyeerfahrungen. Unebenheiten steckt das Fahrwerk (vorn und hinten Einradaufhängung) derart gut weg, dass die Insassen nur wenig davon mitbekommen. Die gern zitierte „sportliche Härte" müssen die Insassen dieser Sportlimousine nicht mitbringen. Und: Ein Lancer ist handlich. Nur zehn Meter Bewegungsfreiheit genügen zum Wenden.

Fazit
Das Gesicht des Lancer orientiert sich an der Frontgestaltung des Turbo-Kraftprotzes Lancer Evolution. Das Versprechen dynamischer Fortbewegung, das von der Gesamterscheinung der Sportlimousine ausgeht, löst die Motorisierung mit dem 1,6-Liter-Benzinaggregat (117 PS) nur bedingt ein. Zwar geht es unmittelbar nach dem Start durchaus flott voran, in oberen Temporegionen aber - auf einem längeren Weg zur erreichbaren Höchstgeschwindigkeit - bildet sich zähe Beschleunigung ab, deren Hintergrund bescheidene 117 PS und lediglich 154 Newtonmeter maximales Drehmoment sind. Sympathien gewinnt Mitsubishis Sportlimousine zuerst auf andere Weise. Sie gibt eine hübsche Figur ab, kommt selbstbewusst, sportlich-knackig daher, bietet im Grunde all das, was man wirklich braucht und ist für moderate 20.990 Euro zu haben. (news2do.com/Wolfram Riedel)

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Auto News von campino89
Autor: Yannik Maier