Jeep Compass: Schöner im zweiten Leben

| 11.06.2017


Einen Ausrutscher erleben sogar Auto-Bosse, die für ihre guten und richtigen Entscheidungen bekannt sind. Ein solcher ereilte Daimler-Chef Dieter Zetsche, als er im Herbst des Jahres 2005 einer kleinen Gruppe von Experten neue Designs und Modelle amerikanischer Autos vorstellte. Die Chrysler Group war damals noch fest in der Hand der Stuttgarter, und so präsentierte Zetsche zusammen mit den damaligen Chrysler-Designern eine Handvoll neuer Fahrzeuge aus den US-Studios. Großen Beifall erhielt dabei der 300C, eine mächtige Limousine mit martialischem Aussehen. Federführend für das Design des später sehr erfolgreichen Modells war Ralph Gilles, heute Design-Chef des gesamten FCA-Konzerns. Auch andere Debütanten konnten Gefallen finden, als Gäste geladen waren immerhin mächtige Mitglieder der Car-of-the-Year-Jury, deren Stimmen über Wohl und Wehe eines Neulings entscheiden konnten.

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Der Jeep Compass hat einige schwierige Modelljahre hinter sich. Jetzt erstrahlt die erste Generation unter der Ägide von Fiat-Chrysler, die deutlich attraktiver auftritt als der Vorgänger.

Als der Schleier vom Jeep Compass fällt, ist der Schrecken in den Gesichtern deutlich erkennbar. Dieses kompakte SUV soll mit seiner weit überhängenden und an einen Schneepflug erinnernden Nase, einem wenig harmonischen, fast langweiligen Karosseriekörper und unattraktiven Karosserie-/Rad-Proportionen einen Platz in der sonst wohl und stilsicher gestalteten Jeep-Familie finden? Darüber hinaus auch noch die Traditionsmarke Jeep im wichtigen Segment der kompakten SUV etablieren? Das war für viele der Gäste unvorstellbar. Eindringlich mahnten die Juroren eine Überarbeitung des Designs an - vergebens.

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Der Blick zurück ins Jahr 2006: "Geschmackssache" ist vermutlich noch die wohlwollendste Beschreibung.

Der Compass kam im Januar 2006 auf der internationalen Autoshow in Detroit in die Öffentlichkeit, das Echo war mehr als verhalten. Gut zehn Jahre mühte sich der Compass um die Publikumsgunst, kam letztlich jedoch nur aufgrund drastischer Preisnachlässe auf eine gerade noch akzeptable Gesamtauflage von rund 250.000 Einheiten. Selbst ein durchaus gelungenes Facelift nach Übernahme der Chrysler Group von Fiat machte 2011 aus dem Kompakt-SUV kein Schmuckstück, erst die Neuauflage in diesem Jahr beendet das böse Spiel um unpassende Formen und eine falsche Entscheidung.

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Das Facelift 2011 hat Besserung gebracht, überzeugend war das Design des Compass aber auch 2011

Der Rest ist Geschichte, Daimler gab Chrysler frei und der Auftragseingang für den neuen Compass zeigt, dass amerikanische Designer auch unter der Ägide anderer in der Lage sind, hübsche und attraktive Automobile auf die Räder zu stellen. Im Juli 2017 schickt Jeep den Compass als großen Bruder des erfolgreichen Renegade auch in Deutschland ins Rennen. Gleich zum Marktstart soll eine besonders üppig ausgestattete Variante die Wünsche vieler erfüllen. Als Opening Edition bietet das SUV in Sachen Konnektivität, Infotainment, Assistenz und Komfort weit mehr als den Stand der Dinge.

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Der neue Compass wirkt deutlich gefälliger als die beiden Vorgänger.

Zwei Motorisierungen stehen zunächst für die Opening Edition zur Wahl. Ein 1,4-Liter-Turbobenziner mit 125 kW/170 PS für wenigstens 35.190 Euro und ein 2,0-Liter-Diesel mit 103 kW/140 PS ab 35.890 Euro bedienen die am häufigsten nachgefragten Leistungsklassen. Eine Neungang-Automatik überträgt die Kräfte variabel auf alle vier Räder. Die wiederum gehören zum gepflegten Schuhwerk. Zweifarbig lackierte 18-Zöller, natürlich aus Leichtmetall, verchromte Dach- und Fensterlinie und der markentypische Jeep-Kühlergrill mit sieben Rippen wird von Chromleisten auf schwarzem Grund geziert.

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Abfallende Dachlinie, große Aluräder und verchromte Fensterrahmen: der neue Compass im Profil.

Neben dem voll vernetzten Uconnect-Infotainment-System mit 8,4-Zoll-Touchscreen inklusive Digitalradio sorgt ein hochwertiges Audiosystem von Beats für den passenden Schalldruck, 560 Watt Musikleistung aus acht Lautsprechern und Subwoofer im Kofferraum dürften den Passagieren ordentlich einheizen. Dazu gibt es eine Zweizonen-Klimaautomatik, Leder-Stoff-Sitze, den Spurhalte-Assistenten, ein Auffahrwarnsystem sowie Nebelscheinwerfer und den Tempomat. Eine Einparkhilfe schützt vor Rempeleien, eine Alarmanlage vor Langfingern. Dem Fahrer öffnet sich der Compass hingegen smart und elegant. Das Keyless-Enter-N-Go-System erkennt die Zugangs- und Startberechtigung. Die zweite Generation des Compass dürfte zumindest gemessen am Erfolg seinen Vorgänger um Meilen übertreffen. Und das unter italienischer Regie. mid/mk
Bildquelle: FCA

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Übersichtliches Cockpit mit großem, zentralen Touchscreen: der Innenraum des neuen Compass.






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