Audi R8 RWS: Kraft nur nach hinten

| 12.03.2018


540 PS und ebenso viele Newtonmeter, 3,7 Sekunden für den 100er-Sprint, 320 Sachen Spitze - das ist mehr als ordentlich. Aber wenn dann die einmalige Besonderheit des neuen Audi R8 RWS 5.2 FSI S tronic oder seines auf Wunsch nach oben offenen Schwestermodells Spyder klar wird, gibt es für echte Speedheads und Drift-Freaks kein Halten mehr: Das auf 999 Exemplare limitierte Modell ist der erste serienmäßige Audi mit Heckantrieb.

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Spaßgerät für Sport-Enthusiasten: Beim R8 RWS hat Audi Sport den Antrieb nach vorne weggelassen.

RWS steht nämlich für Rear Wheel Series und definiert eine besonders sportlich auf den Punkt gebrachte Inkarnation des Mittelmotor-Sportlers. "Er ist unsere sportliche Speerspitze", sagt Linda Kurz aus dem Audi-Marketing und rühmt die "extreme Dynamik" des schnellen Ingolstädters. Er ist konsequent aus den Rennstrecken-.Ablegern des R8 heraus weiterentwickelt, hat rund 80 Prozent Gleichteile mit dem Renner R8 LMS GT4.

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ie Rennstrecken-Folierung gibt es beim R8 RWS gegen Aufpreis.

Aber warum denn ein Heckantrieb, ausgerechnet beim Front- und Allradantriebs-Pionier Audi? Die Kundennachfrage war da, heißt es bei den Autobauern. Die eingefleischten Fans wollten ein "Fahrzeug für Puristen". Und Audi hat es auf die Räder gestellt, aufs Wesentliche reduziert, extrem spontan, stark und sehr schnell.

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Stämmiger Auftritt: Der R8 RWS bringt 540 PS per Heckantrieb auf die Straße.

Die Fahrwerksauslegung wurde für die neue Antriebstechnik kräftig modifiziert, die Tatsache, dass die Antriebseinheit völlig frei von Antriebskräften ist, sorgt für ein noch präziseres Einlenken - auch wenn wildes Zerren am Lenkrad beim normalen Allrad- oder besser Quattro-R8 nicht gerade ein Thema ist. Je nach geschlossener oder offener Variante spart das Weglassen der Allrad-Komponenten 40 oder 50 Kilo ein, auch das sorgt für mehr gefühlte Leichtigkeit.

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Frischluft bitte: Die großen Nüstern des RWS sind in Schwarz gehalten

Und wie fühlt sich der Hecktriebler auf nasser Piste und mit ausgeschaltetem Stabilitätsprogramm an? Auf einer Handlingstrecke mit sehr viel Auslauf in alle Richtungen kann die Antwort nur lauten: ziemlich cool. Bei beherztem Gaseinsatz geht kurvendynamisch zuerst sehr viel. Dann aber kommt das Heck derart ansatzlos und heftig um die Ecke, dass nur versierte Piloten die Folgen problemlos in den Griff bekommen - und damit maximalen Spaß am Steuer haben. Aber ganz ehrlich: Erstens sollte das ESP grundsätzlich eingeschaltet sein. Und zweitens ist der RWS sowieso eindeutig nur für Experten gedacht. Gelegenheits-Autofahrer sind damit schlicht überfordert.

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Ein Quell der Freude: Das Zehnzylinder-Mittelmotoraggregat leistet 540 PS.

Denn schon im Komfort-Programm verursacht ein kurzes Zucken mit dem Gasfuß eine heftige Reaktion. Wer im Sport-Modus voll durchbeschleunigt, sollte zur Vermeidung eines kleinen Schleudertraumas den Hinterkopf kräftig an die Kopfstütze pressen. Der rote Bereich des Drehzahlmessers beginnt beim R8 da, wo er bei vielen Autos gar nicht hinreicht, nämlich bei 8.500 U/min. Begleitet wird die Beschleunigungsorgie durch die sieben Gänge der serienmäßigen S tronic von einen Fanfarenkonzert, wie es nur ein Zehnzylinder zustande bringt - Achtung, Gänsehaut-Gefahr!

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lles im Griff: Schaltwippen, Start- und Mododuswahlknopf sind direkt an den Händen des Fahrers platziert.

Audi Sport, die frühere Quattro GmbH, hat die Besonderheit des RWS durch diverse schwarze Elemente an Karosserie und etwa durch die serienmäßigen 19- und auf Wunsch 20-Zoll-Felgen betont, dazu gibt es als Extra auch eine spezielle Folierung, etwa quer übers Dach, im Rennserien-Look. Das Interieur ist komplett auf den Fahrer fokussiert, auch hier ist die Nähe zum Rennsport überall erlebbar - etwa mit dem Startknopf und dem Fahrmodus-Wahlschalter am unten abgeflachten Lenkrad. Zwei extrem viel Seitenhalt vermittelnde Schalensitze und reichlich Alcantara sorgt dafür, dass auch der Wohlfühl-Anspruch befriedigt wird. Und dann noch diese Plakette vor dem Beifahrer: "1 of 999" steht darauf - als sichtbarer Beweis für die Ausnahmestellung des Fahrgeräts.

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lles im Griff: Schaltwippen, Start- und Mododuswahlknopf sind direkt an den Händen des Fahrers platziert.

Etwa die Hälfte der RWS-Modelle sollen nach Europa kommen, als Sportgeräte und Sammlerstücke ab 140.000 Euro fürs Coupé und ab 153.000 Euro für den Spyder. Absolut gesehen ein Schnäppchen, denn der gleich starke "normale" R8 steht mit 166.000 Euro in der Preisliste. Es lohnt sich also auch finanziell, dass Audi beim RWS den Antrieb nach vorne einfach mal weggelassen hat.

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Die Plakette vor dem Beifahrer unterstreicht die Sonderstellung des R8 mit Heckantrieb.


Technische Daten Audi R8 V10 RWS Coupé:
Mittelmotor-Sportwagen mit zwei Sitzplätzen, Länge/Breite/Höhe/Radstand in Millimeter: 4.426/1.940/1.240/2.650, Leergewicht: 1.665 kg, zulässiges Gesamtgewicht 1.890 kg, Tankinhalt: 83 l, Kofferraumvolumen: 112 l.
Motor: Zehnzylinder-Turbobenziner in V-Bauweise, Hubraum: 5.204 ccm, Leistung: 397 kW/540 PS bei 7.800/min, maximales Drehmoment: 540 Nm bei 6.500/min, 0-100 km/h: 3,7 s, Höchstgeschwindigkeit: 320 km/h, Kraftübertragung: 7-stufige S tronic, Heckantrieb, Normverbrauch: 12,4 l, CO2-Ausstoß: 283 g/km, Abgasnorm: Euro 6, Preis: ab 140.000 Euro. mid/rhu Bildquelle: Audi

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Die offene Version des Heckantriebs-Audis: der R8 RWS Spyder.






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