Renegade T-GDI: So viel Jeep steckt noch im Dreizylinder

| 05.05.2020


Der Motor-Informations-Dienst (mid) hat den knuffigen Italo-Amerikaner in der Limited-Ausführung ausführlich getestet.

Ja, was ist denn das für ein Maschinchen? Da ist die Batterie fast größer als das ganze Aggregat. Beim Blick in den Motorraum des Jeep Renegade strahlt kein standesgemäßer Sechs- oder gar Achtzylinder. Nein, der 1,0-T-GDI hat nur drei Brennkammern.

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Knackig, bullig, männlich - so wirkt der Jeep Renegade von vorne.

Aber unter Mithilfe des Turboladers blasen die immerhin 120 PS heraus. Natürlich kann man damit kein Rennen gewinnen, 11,2 Sekunden lautet die Zeit, die der 1,3-Tonner von 0 auf 100 km/h braucht. Das Drehmoment liegt bei 190 Newtonmeter - und wäre da nicht der in den unteren Drehzahlbereichen recht lahme Turbolader, dann könnte der Renegade im reinen Alltagsbetrieb noch mehr Spaß machen. Ab 1.750 Umdrehungen wirkt das maximale Drehmoment, ab da wird aus dem schläfrigen Kompakt-SUV ein agiles Kerlchen.

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Praktisch, quadratisch, gut. Der Kofferraum fasst bis zu 1.300 Liter.

Noch etwas stört beim Motor: Der typische Klang eines Dreizylinders. Er erinnert an die ersten Gebrauchtwagen, die sich 18-Jährige leisten konnten. Gelegentlich fiel da schon mal ein Zylinder aus, und genau so hört sich der Turbobenziner an. Aus dem Motorraum nagelt es - drei Töpfe beschweren sich, weil der vierte die Arbeit verweigert.

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Das große Panorama-Schiebedach kostet zwar 1.290 Euro, sollte man sich aber gönnen.

Trotzdem haben Dreizylinder ihre Stärken. Sie kosten weniger in der Herstellung und sollen Sprit prinzipiell auch sparsam sein. Der Durchschnittsverbrauch beim mid-Test lag jedoch bei stattlichen 9,6 Litern. Vier Liter weniger sollten es laut Hersteller eigentlich sein. Aber vielleicht war dies auch den vielen Kurzfahrten zu Bäcker, Metzger und Drogeriemarkt geschuldet.

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An den Rückleuchten mit dem markanten X erkennt man sofort den Jeep Renegade.

Wer so einen Jeep kauft, tut dies allerdings nicht unbedingt wegen des Motors. Da spielt schon das Image eine Rolle. Schließlich hat Jeep eine lange und ruhmreiche Vergangenheit. Der Name stand einst sogar schon mal als Synonym für eine ganze Fahrzeuggattung. Damals nannte man die G-Klasse nicht G-Klasse, sondern "das ist der Jeep von Mercedes".

Und auch der Land Cruiser war bloß der Jeep von Toyota. Karriere machte das geländegängige Fahrzeug einst beim US-Militär. Der Willys war eine Legende - und wer genau hinsieht, entdeckt seine Silhouette sogar auf der Frontscheibe des Renegade. Als stilistische Hommage an eine Ikone.

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Markant, aber nicht klotzig: Auch beim Innendesign sammelt der Renegade Punkte.

Das ist kein Zufall. Denn außer dem nicht minder legendären Wrangler verkörpert kein anderes Mitglied aus der Familie die Tugenden des Ur-Jeeps so wie der Renegade. Der kastenförmige Aufbau, die bulligen Kotflügel, die steile Frontscheibe. Das ist Jeep-DNA pur. Kombiniert mit einem frechen hemdsärmeligen Design kommt da ein echter Kumpel-Typ heraus. Einer, der jetzt nicht unbedingt ins Gelände muss, weil es den 1,0-T-GDI nur mit Frontantrieb gibt.

Für den Alltag im Großstadt-Dschungel ist der Renegade ein komfortabler Gefährte, der ordentlich Platz bietet. Zum Sitzen sowieso, dank Kastenbauweise hat man ein fast schon luxuriöses Raumgefühl. Und auch beim Laden ist das kleine Kompakt-SUV groß. In den Kofferraum passen, wenn die Rückbank umgeklappt ist, knappe 1.300 Liter. Lob gibt es auch für den verstellbare Ladeboden. Unverzichtbar für die Einkäufe - ob am Wochenende im Supermarkt oder im Möbelhaus.

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Der Dreizylinder kann richtig saufen. 9,6 Liter sind es bei der mid-Testfahrt.

Fazit: Mit einem Jeep Renegade hebt man sich wohltuend vom SUV-Einerlei ab. Das mit den drei Zylindern ist so eine halbe Sache. So, als würde man Jeep nur mit einem "e" schreiben. Wer allerdings auf Lifestyle und Praxistauglichkeit gleichermaßen steht, für den ist der 3-Zylinder-Renegade eine Option. Zumal der Basispreis von 25.200 Euro (für ein gut ausgestattetes Exemplar legt man knapp 32.000 Euro hin) eher erschwinglich ist. Zumindest für einen echten Jeep. Und das ist er - trotz der drei Zylinder. Bildquelle: Rudolf Bögel / mid Bildquelle: FCA

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Mensch, was für eine kleine Maschine. Der Dreizylinder kommt mit 1,0 Liter Hubraum aus.


Technische Daten Jeep Renegade Limited 1,0 T-GDI 4x2

- Länge / Breite / Höhe: 4,24 / 1,70 / 1,81 m
- Hubraum: 999 ccm
- Leistung: 120 PS bei 5.750 U/min
- Drehmoment: 190 Nm bei 1.750 U/min
- Getriebe: 6-Gang-Handschalter
- Antrieb: Front
- Leergewicht (Zuladung): 1.320 kg (540 kg)
- Kofferraum: 351 - 1297 l
- 0 auf 100: 11,2 Sekunden
- Höchstgeschwindigkeit: 185 km/h
- Normverbrauch: 5,4 Liter
- CO2: 123 g/km
- Preis: ab 25.200 Euro mid/rubö






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