Achtung Linksverkehr: Tipps für die Auslandsreise

| 30.08.2023


Wer seit Jahren auf der rechten Straßenseite fährt, sieht sich bei einer Autofahrt in Großbritannien oder anderen Linksverkehr-Ländern Herausforderungen gegenüber. Manch einer entscheidet sich daher gleich gegen einen Urlaub in solchen Gefilden - oder vermeidet es zumindest, dort selbst zu fahren.

"Vom gewohnten Rechtsverkehr plötzlich auf die Gegenspur zu wechseln, kann vor allem zu Beginn einschüchternd sein. Das allerdings sollte kein Grund sein, auf einen Urlaub mit Auto oder Wohnmobil in Ländern wie England, Australien oder Malta zu verzichten", findet Alexander Held, Kfz- und Versicherungsexperte bei der Verti Versicherung AG.

Sein Tipp für den Start: "Auch wenn das eigene Auto vertrauter ist - für den Anfang ist man am besten tatsächlich mit einem Mietwagen beraten." Denn so fahre man ein Auto, das auch für den Linksverkehr gebaut wurde - mit dem Lenkrad auf der rechten Seite. Die Pedale für Kupplung, Bremse und Gas sind in beiden Arten von Fahrzeugen in der gleichen Reihenfolge angebracht - es besteht also keine Gefahr, Gas und Bremse zu verwechseln.

Auch der Schalthebel ist wie bei Linkslenkern in der Mitte. Das bedeutet jedoch, dass sich Autofahrer, die es gewohnt sind, mit der rechten Hand zu schalten, umstellen müssen: "Wer die Möglichkeit hat, mietet daher am besten einen Wagen mit Automatikgetriebe. Alternativ übt man das Schalten kurz vor der ersten Fahrt auf einem Testgelände oder auf einer wenig befahrenen Straße, um sich an den noch ungewohnten Griff zu gewöhnen", rät Alexander Held.

Zusätzlich erleichtere ein Navi das Autofahren im Linksverkehr, da der Fahrer nicht so intensiv auf Orts- und Straßenschilder achten müsse. "Auch die Fahrtroute vorab zu planen, kann hilfreich sein und unnötigen Stress während des Fahrens vermeiden." Zu den Stress-Situationen dürften vor allem Überholvorgänge gehören: Im Linksverkehr werde natürlich rechts überholt.

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Bitte immer schön links halten.
"Aber auch bei Rechtsabbieger-Spuren ist Aufmerksamkeit gefragt, damit man nach dem Abbiegen nicht aus reiner Gewohnheit den Wagen aus Versehen auf die falsche Straßenseite lenkt." Das Linksabbiegen sei dagegen weniger kritisch, da die entgegenkommende Fahrspur nicht gekreuzt würden.

Als besondere Herausforderungen nennt Alexander Held Kreisverkehre: Der Verkehrsfluss verlaufe in Ländern mit Linksverkehr im Uhrzeigersinn. In Englands Kreisverkehren ohne Ampelsystem habe immer der von rechts Kommende Vorfahrt. Bei mehreren Spuren seien - umgekehrt wie in Deutschland - die linken für diejenigen vorgesehen, die die erste Ausfahrt nehmen wollen. In der Mitte halte sich, wer eine mittlere Ausfahrt und auf der ganz rechten Spur, wer eine späte Ausfahrt nimmt. Das Verlassen des Kreisverkehrs erfolge nach links und sollte unbedingt mit rechtzeitigem Blinken angezeigt werden.

Alexander Held räumt auch mit einem weit verbreiteten Missverständnis auf: "Was man nicht einfach umdrehen kann, ist die hierzulande bekannte Regel "rechts vor links". Es gibt kein entsprechendes "links vor rechts"!". In England beispielsweise seien an Kreuzungen vielmehr immer eindeutige Schilder oder Markierungen auf der Straße, die die Vorfahrt regeln. In Australien dagegen finde trotz Linksverkehr die Vorfahrtsregel "rechts vor links" Anwendung, sofern die Vorfahrt nicht durch ein "Give way"-Schild, "Stop"-Schild oder eine Ampel geregelt sei. mid/asg Bildquelle: Peggy und Marco Lachmann-Anke / pixabay.com






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