Kommentar: Plug-in-Hybride ohne Fußnote

| 08.12.2013


Hybrid-Autos der umschwärmten Plug-in-Fraktion, also Pkw-Modelle mit zusätzlichem Ladestecker für die Stromtankstelle, lassen den Verdacht aufkommen, dass es nicht mit rechten Dingen zugeht. Deren Kraftstoffverbrauch muss stutzig machen. Pfiffige Plug-in-Konzepte scheinen sogar motorische PS-Protze in bestaunte Sparkünstler zu verwandeln. Und damit bekommt auch das Lästern neue Nahrung, wie wohl die von Automobilherstellern fixierten „amtlichen" Kraftstoffverbräuche gemessen wurden.

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Wer ist schuld? Die Autobranche. Weil sie mit unkommentierten Angaben zum märchenhaft niedrigen Kraftstoffverbrauch ihrer Steckdosen-Hybride Verwirrung stiftet. Natürlich beeindruckt, wenn - um Beispiele zu nennen - bei einem Audi A3 Sportback e-tron (204 PS Systemleistung!) ein Kraftstoff-Durchschnittsverbrauch von 1,5 l/100 km in Aussicht gestellt wird. Den Toyota Prius Hybrid schmückt eine ähnlich niedliche Verbrauchsangabe: 2,1 l/100 km. Ein Mercedes S 500 Hybrid begnügt sich laut Herstellerangabe mit 3,2 l/100 km, ein Porsche Panamera Plug-in-Hybrid - immerhin mit V6-Verbrenner unter der Haube - kokettiert mit einem Kraftstoffnormverbrauch von 3,1 l/100 km (71 g CO2/km).

Üblicherweise wird beim präsentierten Kraftstoffnormverbrauch von Plug-in-Hybrid-Modellen nicht aufklärend vermerkt, wie das offenkundige Sparwunder zustande kommt. Dabei ließe sich mit einer Fußnote ein ehrliches Bekenntnis leicht vermitteln: Das vermeintliche Wunder geschieht, indem dank voll aufgeladener Hybridbatterie zunächst eine mehr oder weniger große Strecke per Elektromotor bewältigt werden kann. Mithin bezieht sich der wundersame Miniverbrauch, mit dem sich ein „PHEV" (Plug in hybrid electric vehicle) brüstet, lediglich auf die ersten 100 Kilometer nach dem Start. Soll das Sparwunder auf weiteren 100 Kilometern anhalten, müsste das Auto erst wieder an die Steckdose.

Zur Hybrid-Wahrheit gehört aber eben auch, dass es partielles Autofahren mit „Steckdosen"-Strom nicht gratis gibt. Strom ist teuer und wird auch nicht unbedingt umweltfreundlich gewonnen. Die Gesamtenergiebilanz des Autofahrens gerät angesichts der knappen Angaben zum Kraftstoffverbrauch von Plug-in-Hybrid-Autos fast in Vergessenheit. (news2do.com/Wolfram Riedel)






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Autor: Yannik Maier