Fahrbericht Mazda 6 Kombi: Sanft dieselnder Innovationsträger

Visitenkarte
Mazda 6 Kombi SKYACTIV-D 150 Center-Line, 6-Gang-Handschaltgetriebe, Frontantrieb, Mittelklasse

Abmessungen/Gewicht
Länge/Breite/Höhe (Meter): 4,80, 1,84, 1,48
Leergewicht/zul. Gesamtgewicht (kg): 1.495/2.090
Gepäckraumvolumen (Liter): 522 bis 1.664
Tankinhalt: 62 Liter

Motorisierung/Getriebe
Motor: Vierzylinder-Diesel, zweistufige Turboaufladung,
Ladeluftkühlung, Ausgleichswelle
Hubraum: 1.191 ccm
Max. Leistung: 110 kW/150 PS bei 4.500 U/min
Max. Drehmoment: 380 Nm bei 2.000 U/min
Kraftstoffverbrauch nach NEFZ (kombiniert): 4,4 l/100 km
CO2-Emission: 116 g/km
Beschleunigung von null auf 100 km/h: 9,1 s
Höchstgeschwindigkeit: 210 km/h

Preise
ab 28.490 Euro (Prime Line)
Testwagen (Center-Line): 33.940 Euro

Ausstattung
Mazdas 6er Interpretation - „KODO in seiner reinsten Form" - dürfte sich einem Nichtjapaner kaum erschließen. Die Designsprache „KODO - Soul of motion" soll beispielsweise auch deutlich machen, dass die Umsetzung der Leichtbaustrategie eine „deutliche Gewichtsreduzierung" eingebracht hat. Der Gestalt des Autos ist die Fastenkur eher nicht anzusehen. Begehrt wird der aktuelle Mazda 6 Kombi wohl wegen seiner sympathischen Erscheinung, seines selbstbewussten Auftritts. Mag sein, dass daran als betonte Besonderheit die weit nach hinten versetzte Fahrgastzelle Anteil hat. Die Front prägen ein überarbeiteter Mazda-Grill als neues Familiengesicht und flügelförmige Scheinwerfer; erstmals mit LED-Tagfahrlicht. Dazu passen die LED-Rück- und Bremsleuchten. Nebelscheinwerfer gibt es ebenfalls.

Im Cockpit geht es übersichtlich zu. Neben dem Informationsdisplay für den Bordcomputer erlaubt der 5,8-Zoll-Touchscreen-Monitor zusammen mit dem griffgünstig platzierten Multi-Commander-Drehrücksteller die Steuerung des Navigationssystems samt Infotainment. Zur Verfügung stehen auch Freisprecheinrichtung und Sprachsteuerung, Lenkradbedientasten sowie Bluetooth-Audio-Streaming. Mazdas Audio-System umfasst Radio, CD-PLayer mit MP3-Funktion, sechs Lautsprecher. AUX- und USB-Anschluss sind selbstverständliche Zugaben.

Unterstrichen wird die anspruchsvolle Ausstattung des aktuellen Mazda 6 Kombi durch Systeme wie City-Notbrems- und Bergfahrassistent, Reifendruckkontrollsystem, Außentemperaturanzeige oder Regen- und Lichtsensor mit automatischer Lichtsteuerung. Zu den Optionen (Testwagen) zählen SD-Navigationssystem (tom-tom-Technologie), Bi-Xenonscheinwerfer mit dynamischem Kurvenlicht und automatischer Leuchtweitenregulierung. Eine Scheinwerferreinigungsanlage lässt sich ebenso ordern wie der Spurhalte-, Spurwechsel- und Fernlichtassistent.

Platz- und Sichtverhältnisse
Das Wageninnere empfängt mit Wohnlichkeit und großzügigen Platzverhältnissen. An der Bein- und Kopffreiheit für alle vier (bis 5) Insassen gibt es nichts auszusetzen. Die Sitze sind einladend bequem, ohne dem Körper stützenden Halt zu versagen. Der Fahrersitz mit einstellbarer Lendenwirbelstütze lässt sich auch in der Höhe korrigieren. Leider hat der Bezugsstoff der Sitzpolster die unangenehme Eigenschaft, jedwede Fussel so anzuziehen und auf dem Stoff zu fixieren, dass sie dem Staubsauger hartnäckig widersteht.

Die Cockpitlandschaft ganz in Schwarz lebt vom Kontrast mit sparsam verteilten Blankapplikationen. Tasten und Drehregler sind auf wenige Exemplare beschränkt; das fördert die intuitive Bedienung. Dank der Einparkhilfe über Parksensoren, ergänzt durch optische Warnung, lässt sich der 4,80 Meter lange und 1,84 Meter breite Kombi auch dann noch zügig manövrieren, wenn es enger zugeht. Der Rückblick über die Heckscheibe wird nur geringfügig durch die Kopfstützen der Fondsitze beeinträchtigt. Heckscheibe und Gepäckraumabdeckung bilden eine vorteilhafte Einheit.

Motor, Kraftstoffverbrauch
Innovativen SKYACTIV-Technologien, auf die schon im Modellnamen angespielt wird, ist in erster Linie Genügsamkeit in Sachen Kraftstoffverbrauch zu verdanken. Daran beteiligt sind das serienmäßige i-stop Start-Stopp-System und i-ELOOP, der intelligente Energiekreis. Dahinter verbirgt sich die weltweit erste Bremsenergierückgewinnung, die mit einem Kondensator arbeitet. Weil er binnen Sekunden voll geladen ist, gibt er immer dann, wenn der Fahrer vom Gas geht oder bremst, über einen Spannungswandler spontan gespeicherte Energie an elektrische Verbraucher ab und entlastet damit den vom Motor angetriebenen Generator, den eigentlichen Stromlieferanten an Bord. Ein entlasteter Generator beansprucht weniger Motorkraft. Auch auf diese Weise wird letztlich etwas Kraftstoff eingespart.

Mit seinem gedämpften Arbeitsgeräusch überrascht der 150 PS leistende Dieselmotor vom Start weg angenehm. Hat das mit auffallend niedriger Verdichtung (14:1) arbeitende Selbstzünderaggregat seine Betriebswärme erreicht, läuft es so leise, dass es in dieser Hinsicht mit so manchem Benziner konkurrieren kann. Die imponierende Laufkultur ist auch einer Ausgleichswelle zu verdanken.

380 Newtonmeter maximales Drehmoment sind allemal ausreichend, um flott Fahrt aufzunehmen. Spielerisch leicht arbeitet die 6-Gang-Handschaltung, und wer mag, kann sich von der Schaltpunktempfehlung leiten lassen. Durchaus nicht „hochquälen" muss sich der Selbstzünder, wenn die Höchstgeschwindigkeit angepeilt wird. Zügig geht es bis Tempo 200 voran. Dabei wird die Geräuschkulisse kaum spürbar motorisch untermalt. Begleiter sind eher nur windige Turbulenzen. Bei ehrlichen 210 km/h ist Schluss.

Als Gesamtdurchschnitt stellte sich während der Testzeit ein Kraftstoffverbrauch von 7,2 l/100 km ein. Dieser Wert war etwa auch die Quittung für Autobahnfahrten mit hohem D-Zug-Anteil. Bei betont verhaltener Fahrweise bescherte der Bordcomputer durchaus auch mal eine Fünf vor dem Komma.

Fahrverhalten
Spursicher dirigieren ließ sich der Testwagen bei jedem Tempo. Aktien daran haben ohne Zweifel die dynamische Stabilitätskontrolle samt Traktionskontrollsystem und elektronischer Bremskraftverteilung. Gut hinbekommt der Kombi den Fahrwerkspagat, der bei jedem Pkw fällig ist, weil das Auto häufig nur mit dem Fahrer besetzt ist, gegebenenfalls aber auch mit beträchtlicher Zuladung (hier maximal zulässige 500 kg) fertig werden muss. Federung und Dämpfung des Mazda Kombi bewahren trotz unterschiedlicher Zuladungen immer ihren ausgeglichenen Charakter. Selbst wenn dem Chassis Härteprüfungen auf Straßen letzter Ordnung abverlangt werden, bekommen die Insassen von solcher Tortur eher wenig mit, weil auch intensive Anregungen für Federung und Dämpfung ohne Klapper- oder Ächzgeräusche bleiben. Hilfreich ist der Spurwechselassistent (RVM, Rear Vehicle Monitoring) mit seinem Warnsignal in den Außenspiegeln, ergänzt von einem akustischen Signal bei bereits unmittelbar drohender Gefahr in der Nachbarspur.

Fazit
Der neue Mazda 6 Kombi zählt zu den begehrten Lademeistern. 522 Liter Gepäckraumvolumen sind immer drin, bei umgeklappten Rücksitzlehnen können daraus 1.664 Liter werden. Die dynamische Kontur, das Outfit seiner Erscheinung, verwischt das Zweckmäßige eines Kombis. Dezentes Make-up beschert ihm mehr Aufmerksamkeit als seinem Vorgänger. Dass es in Sachen Kraftstoffverbrauch deutlich genügsamer zugeht als bisher, spricht für die Wirksamkeit der SKYACTIV-Technologien.

Als Basispreis (Prime-Line) stehen 28.490 Euro in der Liste, bei Center-Line-Ausstattung 30.690 Euro. Im Preis des Testwagens (Center-Line, 33.940 Euro) machen sich auch Sonderausstattungen (z.B. tom-tom-Navi 500 Euro) bemerkbar. (news2do.com/Wolfram Riedel)

Auto News von campino89
Autor: Yannik Maier