Hightech-Ikone mit BILSTEIN-Stoßdämpfern

| 28.04.2016


1986 wurde der Porsche 959 erstmals in einer normalen Straßenversion ausgeliefert und setzte damals die Benchmark als schnellstes zugelassenes Serienfahrzeug. Technologie-Pioniere wie Bill Gates verliebten sich genauso in den Hightech-Boliden, wie Vertreter der Hochkultur oder Sportstars: So verfielen auch Stardirigent Herbert von Karajan und Boris Becker dem offiziell 317 km/h schnellen Sportler. Die Schar der Käufer war genauso illuster wie die technischen Besonderheiten des 959: Biturbo-Motor mit Registeraufladung, elektronisch gesteuerter Allradantrieb, integriertes Reifendruckkontroll-System – das Fahrzeug hatte viele Features zu bieten, die der Mann auf der Straße damals eher in einem James-Bond-Film verortet hätte. Besonders ausgeklügelt war das in Höhe und Straffheit elektronisch verstellbare Fahrwerk mit Einzelradaufhängung an doppelten Querlenkern und zwei BILSTEIN-Gasdruck-Stoßdämpfern pro Rad. Dieses Setup war genau durchdacht: Je ein Dämpfer pro Paar hatte einen kleinen Elektromotor zur Ventilsteuerung an Bord, um den Dämpfungsfaktor zu variieren. Der jeweils andere wurde über eine vom Motor angetriebene Hydraulikpumpe mit Öl versorgt und kümmerte sich um die in drei Stufen verstellbare Fahrwerkshöhe – diese konnte vollautomatisch oder bei geringerer Geschwindigkeit auch manuell adaptiert werden. Insgesamt war das System, das mit relativ geringem Sensoraufwand arbeitete, für heutige Verhältnisse eher komfortabel ausgelegt – zumindest für einen Supersportwagen.

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Der 959, der eine Art Über-911 aus der Zukunft verkörperte, war ursprünglich primär als Basis für den Motorsport geplant. Für den Einsatz in der legendären Gruppe B, die als Tummelplatz der faszinierendsten Rallyeautos aller Zeiten galt, mussten nämlich dringend einige Homologations-Boliden für die Straße her. Und so kam es, dass der Supersportler seine Premiere dort bereits 1985 feierte, aber mit einigen Anfangsschwierigkeiten zu kämpfen hatte. 1986 sah das schon anders aus, als der 959 mit René Metge und Dominique Lemoyne die Rallye Paris-Dakar gewann. Da auf der anderen Seite die Gruppe B aus Sicherheitsgründen auslief, entwickelte Porsche auf Basis des 959 noch den Rundstrecken-Renner 961, der in verschiedenen Serien Erfolge feierte: zum Beispiel als Klassensieger und Gesamtsiebter bei den 24 Stunden von Le Mans. Dennoch waren es vor allem die Rallye-Einsätze, die das Bild des 959 prägten: „Wir sind mit weit über 200 km/h durch die Ténéré-Wüste gefahren, das war beängstigend, viel schlimmer als die Hunaudières-Geraden in Le Mans“, erinnerte sich Jackie Ickx, der 1986 ebenfalls einen 959 bei der Dakar pilotierte, wenn auch nicht das Siegerauto. Allerdings war der 961 von seinem Einsatzbereich durchaus näher am Serienauto für die Straße, das wohl kaum jemals abseits des Asphalts benutzt worden sein dürfte. Schon gar nicht die extrem seltene und puristische Sonderausführung 959 S, die mit 515 PS in Nardo stolze 339 km/h erreichte. Und das ist auch nach modernen Maßstäben verdammt schnell.






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