Continental: APP gegen Benzindämpfe

| 30.08.2017


Daher versuchen Hersteller und Zulieferer, sie möglichst nicht in die Umwelt entweichen zu lassen. Rückhaltesystem für Kohlenwasserstoff-Emissionen (Hydrocarbon, HC) sollen einen Austritt verhindern, indem sie Dämpfe aus dem Tank aufzunehmen und die HC anschließend in den Brennraum des Motors leiten, wo sie verbrennen.

Dabei gibt es laut Continental jedoch ein Problem: Bislang nutzen diese Rückhalte-Systeme den Unterdruck, der im Ansaugtrakt eines Ottomotors beim Teillastbetrieb durch die sogenannte "Drosselung" entsteht, um den Behälter zu spülen. Weil Autobauer diese Drosselung aber so gut es geht vermeiden, da diese die Effizienz - genauer gesagt den "thermodynamischen Wirkungsgrad" des Motors - verschlechtert, reicht das erzeugte Vakuum bei modernen Motoren zeitweise nicht aus, besonders bei Hybriden. "Der Wunsch nach einer höheren Motoreffizienz macht Vakuum allmählich zum knappen Gut im Benziner. Damit wird es immer schwieriger, den HC-Behälter zu spülen, weil die Randbedingungen das oft gar nicht mehr zulassen", sagt Stefan Grüneis, Produktmanager für Continental Exhaust and Emissions Actuators.

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Die Active Purge Pump von Continental saugt HC-beladene Luft aktiv aus dem Behälter. Sie arbeitet unabhängig vom Motorbetriebspunkt, sodass sie jederzeit nach Bedarf aktiviert werden kann.

Doch dafür hat der Zulieferer nun eine Lösung gefunden. Continental hat ein neues System namens "APP" (Active Purge Pump) entwickelt, das unabhängig vom Motorbetriebspunkt arbeitet. Das Zauberwort lautet wie so oft "Elektrifizierung". APP saugt die HC-beladene Luft mithilfe einer kompakten und leichten Radialpumpe, die von einem hoch effizienten bürstenlosen Gleichstrommotor angetrieben wird, aktiv aus dem Behälter. So kann sie nach Bedarf aktiviert werden. "Das macht die APP zur perfekten Ergänzung für Turbolader-Motoren, die häufiger bei höherer Last betrieben werden, für entdrosselte Motoren sowie für Antriebsstränge mit Start-Stopp-Betrieb und Hybridfahrzeuge mit langen Motor-Aus-Phasen."

Der Produktionsanlauf von APP ist für Ende 2019 vorgesehen - und zwar als modulare Lösung. Denn das System bietet noch mehr Funktionen durch zusätzliche Softwaremodule und Hardware. Neben der aktiven Spülung des Behälters zählen dazu eine präzise Leckerkennung und Messung des HC-Gehaltes in der Spülluft. Letzteres dient etwa dazu, "die Kraftstoff-Einspritzung in der Teillast und im Leerlauf anzupassen", erklärt Stefan Grüneis. mid/ts Bildquelle: Continental






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