Ford EcoSport: Eine Punktlandung im europäischen Trend

| 16.08.2018


Als in Europa die Autokäufer immer häufiger zu den kleinen SUVs griffen, konnte Ford als weltweit operierender Volumenhersteller einfach ins Regal greifen und das passende Auto aus dem Hut zaubern. Denn in Brasilien wurde schon länger ein Fahrzeug gebaut, das genau in dieses Marktsegment passt: der EcoSport. Er musste nur noch europäisiert werden - und schon konnte es 2014 losgehen.

Der Erfolg gibt Ford Recht: In Europa rollte das Mini-SUV bis 2017 zu 150.000 Kunden. Im Herbst 2017 wurde der EcoSport ordentlich aufgehübscht, damit der Schwung bei den steigenden Zulassungszahlen nicht nachlässt. Wir haben den aktuellen EcoSport mit dem kräftigsten der Dreizylinder-Benzinmotor und der gehobenen Ausstattung ST-Line unter die Lupe genommen.

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Knuffiges Mini-SUV: Die hohe Gürtellinie lässt den Ford EcoSport etwas pummelig wirken.

Der knuffige Ford wird besonders jenen Kunden Spaß machen, die gern etwas höher sitzen, auf mehr Platz als in einer Kleinwagen-Limousine spekulieren und in knapp geschnittene Parklücken einfädeln müssen. Für den überwiegenden Betrieb in der Stadt reichen auch die schwächeren Motoren mit 100 und 125 PS aus, aber die 140 PS Version macht besonders auf freier Strecke außerorts mehr Spaß, zumal sich der Benzinverbrauch nominell nicht erhöht. Schließlich möchte man auf der Landstraße auch einen Lkw mit möglichst wenig Stress überholen.

Wer dagegen mehr Wert auf das Durchkommen im schweren Geläuf oder bei winterlichen Verhältnissen Wert legt, der sollte sich überlegen, ob er lieber zur Allradversion greift, die jedoch nur in Kombination mit dem 1,5-Liter-Vierzylinder lieferbar ist.

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Stämmig unterwegs: Das kleine Seitenfenster vor der Hecktür hat nur symbolische Bedeutung.

Gegenüber der ersten Version hat der EcoSport bei der Wertigkeit spürbar zugelegt. Das Interieur wirkt nicht mehr so billig, ist ergonomischer gestaltet und auf Wunsch mit einem acht Zoll großen Touchscreen zu haben, der bei hohem Anspruch an die Konnektivität und bei Navigationsaufgaben wertvolle Hilfe leistet.

So ganz nebenbei hat Ford auch die Zahl der Fahrerassistenzsysteme erhöht. Dazu gehören Geschwindigkeitsregel-Anlage mit Tempobegrenzer, Toter-Winkel-Assistent und Rückfahrkamera. Und auch das: Hat man der ersten Europa-Version des EcoSport noch angemerkt, dass sein Fahrwerkskonzept, mehr dem Einsatz in Dritte-Welt-Ländern entsprach, sorgen nun optimierte Feder-/Dämpferraten, angepasste Lenkübersetzung und modifizierte Radführungen für eine harmonischere Balance aus Federungskomfort und Handling.

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Aufgeräumtes Cockpit: Die Zahl der Schalter ist erfreulich gering. Den Mini-Knopf am Scheibenwischerhebel betätigt man oft unabsichtlich.

Beim Zusteigen fallen die neu konstruierten Sitze auf, die mehr Komfort bieten. Das von etlichen Schaltern und Knöpfen entrümpelte Cockpit wird von einem griffigen Lederlenkrad dominiert. Die zentralen Rundinstrumente mit Ford-typischen blauen Zeigern sind gut ablesbar, und die meisten Bedienelemente praxisgerecht gestaltet. Ausnahme: Den Minischalter für den Heckwischer erwischt man beim Hantieren während der Fahrt öfters unabsichtlich.

Und weil wir gerade beim Motzen sind: Die Freude über die zahlreichen Ablagen wird dadurch getrübt, dass die Türtaschen einfach zu flach und das Handschuhfach zu klein geraten sind - eben nur ein Handschuhfach. Schlimmer noch: An den ganz knapp unter der Hutablage positionierten und scharfkantigen Haken im Kofferraum verzweifelt nahezu jeder, der versucht, dort prall gefüllten Einkaufstüten einzuhängen.

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Einblick in den Laderaum: Je nachdem, von welcher Seite man einladen will, erweist sich die seitlich öffnende Tür als unpraktisch.

Genug gemeckert. Zu den Schokoladenseiten des EcoSport gehört sein moderner Antrieb, der selbst dann sparsam bleibt, wenn mal das zügigere Erreichen eines Ziels auf dem Plan steht. Wir kamen im gemischten Betrieb mit sechs bis sieben Liter Super je 100 Kilometer aus. Die "8" vor dem Komma wird erst dann sichtbar, wenn der kleine Ford auf der Autobahn alles geben muss.

Das Sechsgang-Getriebe lässt sich ohne Mucken schalten und ist gut abgestuft. Auch das Sicherheitskonzept überzeugt: Zu den sieben Airbags gehören auch ein spezieller Knie-Airbag auf der Fahrerseite sowie seitliche Vorhang- und spezielle Seiten-Airbags. Damit ist der Kleine gut gerüstet, wenn es doch einmal hart auf hart geht. Ein Sonderlob verdient die Klimaanlage (in der ST-Line serienmäßig): Sie wird selbst mit Außentemperaturen um die 30 Grad Celsius in kürzester Zeit spielend fertig.

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Hinweis auf Luxus: Die ST-Line schlägt als höchste Ausstattungsvariante mit 4.000 Euro Aufpreis zu Buche.

Die Preisliste beim EcoSport beginnt in der Basismotorisierung bei 18.590 Euro. Mit dem "dicken" Motor und der ST-Line sind 24.590 Euro fällig. Kommen - wie bei unserem Testwagen - noch das Styling-, Winter- und Easy-Driver Paket, Dachspoiler, Key-Free-System, Navigationssystem plus B&O Play +DAB sowie eine Sonderlackierung dazu, klingelt die Kasse erst bei 27.760 Euro. Übrigens: Der EcoSport ist inzwischen auch von seinem Geburtsort her ein echter Europäer geworden, denn die Versionen für unseren Markt rollen im Ford-Werk von Craiova in Rumänien vom Band. Das schafft kurze Wege zu europäischen Trends.



Technische Daten:
Ford EcoSport ST-Line mit 140 PS
Fünftüriges SUV der Kompaktklasse, Länge/Breite/Höhe in Metern: 4,10/2,06 (mit Außenspiegeln)/1,65 (mit Dachreling), Leergewicht: 1.348 kg, Zuladung: 377 kg, Tankinhalt: 52 l, Kofferraumvolumen: 325 - 1.238 l, Motor: 3-Zyl-Turbo-Benziner, Hubraum 998 ccm, Leistung: 103 kW/140 PS bei 6.300 U/min, max. Drehmoment: 180 Nm bei 4.400 U/min, 0-100 km/h: 11,8 s, Höchstgeschwindigkeit: 186 km/h, 6-Gang-Schaltgetriebe, Frontantrieb, Durchschnittsverbrauch: 5,2 l Super/100km, CO2-Ausstoß: 119 g/km, Preis: 24.590 Euro. mid/brie Bildquelle: Ford






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