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  • | 12.07.2002 11:08

Rettet den Regenwald



Sicher hast Du Dich gewundert, das ich so lange nichts habe von mir hören
lassen. Das hatte einen triftigen Grund: Ich habe kurzfristig beschlossen,
mich aktiv für unsere Umwelt einzusetzen. Gestern morgen habe ich einen
Werbespot mit Günter Jauch gesehen dem zu entnehmen war, das die Krombacher
Brauerei und Greenpeace ein beispielloses Projekt zur Rettung des Urwaldes
ins Leben gerufen haben:

Für jeden getrunkenen Kasten Krombacher Bier werden sie 1qm Urwald retten.
In mir erwachte sofort der bisher tief in meinem Innersten verborgen
gewesene Naturfreund und Umweltschützer und so beschloß ich, auch meinen
Beitrag zur Rettung der Urwälder beizutragen.

Während ich so mit der Rettung des einen oder anderen Meters Regenwald
beschäftigt war kam meine Frau nach hause. Bei der anschließend geführten,
hitzigen Debatte mit ihr machte ich vermutlich die gleiche Erfahrung, wie
Tausende andere Umweltschützer vor mir auch: Ich stieß auf völliges
Unverständnis. Der Urwald schien ihr völlig egal, mein Engagement für die
Natur und das Leben aller Menschen lehnte sie völlig ab. Sie wollte nicht
verstehen, daß man eine so große Aktion wie die Rettung der Natur nicht
aufschieben kann, ganz gleich, ob es erst Vormittag ist oder nicht. Da sie
in keinster Weise einsichtig war und man(n) bereit sein muß, für die
Vollbringung solcher Taten Opfer zu bringen, verließ ich das Haus.

Niedergeschlagen, nein traurig, lief ich zunächst ziellos umher. Angst
beschlich meine Gedanken. Angst um die Wälder. Verzweiflung machte sich tief
in meinem Inneren breit, denn mit jeder verstrichenen Minute hätte ich
wieder einige Quadratzentimeter unwiederbringlicher Natur retten können. Die
Angst schnürte meine Kehle zu, die Verzweiflung ließ meinen Hals
austrocknen. Wie groß war da meine Freude, als ich unerwartet auf eine
Versammlung gleichgesinnter Umweltaktivisten traf! Ich erkannte sie sofort,
denn als Zeichen ihrer Verbundenheit hielten sie alle eine Flasche
Krombacher in der Hand, die sie demonstrativ leerten. Schnell nahmen sie
mich in ihre Mitte auf und so erfuhr ich sehr bald, dass einige von ihnen
sich bereits seit Jahren mit der Rettung ganzer Kontinente beschäftigen,
unbeachtet von der Öffentlichkeit, genau hier, an diesem Kiosk! Ich
bewunderte die Zeichen ihres teilweise jahrelangen Kampfes: Die von den
Entbehrungen ausgemergelten Körper, die zum Aufforsten nötigen, prallen
Bäuche, den Geruch nach Jahrtausende altem Urwaldboden, die mannigfaltigen
Insekten und ich übersah auch nicht, dass sich einige beim Kampf um die
Natur wohl die Zähne ausgebissen hatten.

Nachdem wir zusammen eine ungefähr tennisplatzgroße Menge natürlichen
Urwaldes gerettet hatten stellte ich fest, dass der Schutz und die Rettung
der Umwelt ihren Tribut zollten.

Durch das lange stehen schmerzten meine Füße, die Waden krampften, selbst
die Zunge war durch die langen Debatten in ihrer Funktionsweise
beeinträchtigt: Ich hatte immer größere Mühen beim Aussprechen der großen
Buchstaben eines Satzes oder Wortes. Aus diesem Grund beschloß ich, die
Versammlung zu verlassen und machte mich auf die Suche nach weiteren
Mitstreitern.

In einer Gaststätte ganz in der Nähe wurde ich dann auch sofort wieder
fündig: Gut ein halbes Dutzend Umweltler hatte sich dort eingefunden und
arbeitete hier im Verborgenen an der Rettung der natürlichen Ressourcen.
Schnell war ich aufgenommen. Ich war gerührt als der Wirt meine Hand nahm
und mir sagte: "Junge, rette den Urwald, wir zählen auf Dich", und orderte
die 4te Lokalrunde um unsere Aktion voranzutreiben. Da die anderen Gäste
darauf bestanden, neben dem Urwald auch zusätzlich Gebiete wie die Sahara,
die Wüste Gobi und den Rheingau wieder aufzuforsten und somit auch den

Aufbau des heimischen Waldbestandes zu unterstützen, blieb mir nichts
anderes übrig, als zu der Runde noch Jägermeister zu ordern. Ganz schwindlig
war mir vor Stolz und Glück, als ich viel später die Kneipe verließ.
Plötzlich sah ich die Welt mit anderen Augen! Leicht verschwommen zwar, aber
dafür sah, nein fühlte ich, dass sich unsere gute Mutter Erde drehte. Nicht
gleichmäßig und in eine Richtung, nein, es waren eher ruckartige Bewegungen
in abwechselnde Richtungen. Welch eine Erfahrung! Vor Glück taumelnd lief
ich zu meinem Auto und beschloß, einen Demonstrationszug durch die Kneipen
der Innenstadt durchzuführen, um die vielen, anderen Menschen auf die
Probleme aufmerksam zumachen. So fuhr ich in Richtung Stadt und war gerade
einem Ozonloch ausgewichen als ich am Straßenrand einen Streifenwagen
entdeckte. Auf der Fahrbahn standen mehrere Polizisten und schauten in meine
Richtung. Sie mußten von meinem Vorhaben erfahren haben, denn sie hielten
gezielt mein Fahrzeug an.

Von Vorkontrollen bei Demonstrationen hatte ich ja bereits gehört, war aber
dennoch verwundert, wie schnell sich das rumgesprochen hatte. Nachdem ich
angehalten und aus meinem Wagen gestiegen war, entschloß ich mich zu einer
spontanen Sitzblockade auf der Straße. Wenn ich im nachhinein darüber
nachdenke, war es keine rationell erklärbare Aktion, eher ein Zwang meines
Unterbewusstseins. Ich saß und mein Körper weigerte sich, wieder
aufzustehen. Mir widerfuhr das gleiche Schicksal wie Sitzblockierer in
Brockdorf oder entlang der Castor - Strecke: Ich wurde durch die Polizisten
weggetragen. Auch sie wollten den Ernst der Lage nicht verstehen, obwohl ich
sie immer wieder darüber aufklärte. Später, auf dem Revier erschien dann
endlich ein vernünftiger Mensch. Er hörte sich mein Problem in aller Ruhe
und sichtbar interessiert an und erklärte mir dann, dass er die Anzahl der
von mir geretteten Bäume feststellen wolle. Ich hätte den Schutz der Umwelt
quasi im Blut und er bräuchte aus diesem Grund etwas davon. Ich war
glücklich, diesen verständnisvollen Menschen getroffen zuhaben. Mein
Engagement würde amtlich festgehalten und der Nachwelt erhalten! Dafür gab
ich ihm gerne mein Blut.

Wenig später befand ich mich zu Fuß auf dem Weg nach Hause. Meinen Wagen
hatten die netten Beamten behalten, damit er durch seine Abgase nicht alle
meine Bemühungen wieder zerstört, wie sie mir erklärten. Auch haben sie mir
fest versprochen, nach dem Recyclingverfahren aus meinem Führerschein ein
Flugblatt zur Unterstützung der Rettungsaktion zu machen. Froh und mit der
Gewissheit, etwas großartiges getan zu haben ging ich dann nach Hause.

Unterwegs rettete ich an der Tankstelle noch ein paar Pflänzchen und
erinnerte mich an eine alte Weissagung der Indianer: Erst, wenn die letzte
Ölplattform versenkt, die letzte Tankstelle geschlossen, das letzte Auto
stillgelegt, die letzte Autobahn begrünt ist, werdet Ihr feststellen, dass
Greenpeace nachts kein Bier verkauft.

In diesem Sinne wünsche ich einen frohen Tag. Ich geh jetzt noch mal 'n
bisschen Wald retten.


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  • | 12.07.2002 17:42

...Angst schnürte meine Kehle zu, die Verzweiflung ließ meinen Hals
austrocknen

Ha wie geil :roll:

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  • | 12.07.2002 21:32

Rettet den Regenwald.....eßt mehr Biber!


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  • | 27.07.2003 11:25

Der is echt gut:D

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  • | 27.07.2003 12:06

*gg* Ich könnt mich wechschmeissen, wenn ich das lese.


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  • | 27.07.2003 12:37

olle leichenschänder ihr :D:D:D:D:D
is aber echt gut:rolleyes::rolleyes::rolleyes::rolleyes:


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  • | 27.07.2003 12:41

Astrein!! ;) :ok:

Wirklich genial!! :D:D:D:D:D Wo haste das denn wieder rausgekramt???? :D:D

  • ~16v-Golfer
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  • | 27.07.2003 13:54

kannte ich schon aber trotzdem geil!


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  • | 27.07.2003 16:26

Also ich kannte es noch net und fands lol :)


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  • | 27.07.2003 17:35

der ist gut. mehr davon!


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  • | 27.07.2003 17:42

Schön Schön.........

  • Sven
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  • | 27.07.2003 17:48

nette Geschichte, nur daß er ne Runde Jägermeister ausgegeben hat, habe ich nicht verstanden :D


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  • | 27.07.2003 18:59

AN dieser Stelle möchte ich anmerken, das die von Günther Jauch propagierte Werbeaktion von Krombacher nicht in Kooperation mit Greenpeace sondern mit dem WWF stattfindet. Leider wurde Krombacher zwischenzeitlich dazu gezwungen, den Text der Werbung dahingehend abzuändern, das von jedem verkauften Kasten Bier eine Spende an den WWF gezahlt wird. Die vorherige Botschaft war meines Erachtens besser, da der direkte Bezug zu den gefährdeten Waldgebieten in Mittelamerika hergestellt wurde. Eine solche Kooperation mit Greenpeace wäre auch nicht möglich, da Greenpeace keine Spenden von Konzernen oder Parteien annimmt. Aber ansonsten eine sehr unterhaltsame Geschichte!

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  • | 27.07.2003 19:24

@McLoud
Die Werbung gibt es doch sowieso nicht mehr, da ja das Spendenziel ja mit 27 Mio. qm mehr als erreicht wurde.
Aber trotzdem danke für den Hinweis.


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  • | 27.07.2003 20:26

psycho:
die aktion läuft noch und es kommen noch immer 10cent pro kasten krombacher an den wwf um damit schon bestehende naturschutzgebiete weiter zu beobachten :D

hatte vorgestern das vergnügen mit nem krombacher vertreter *g*

ausserdem sind die qm ja nur symbolisch. Dem wwf gehts nur ums geld. Das besagte gebiet ist schon seit etwa 20 jahren ein nationalpark der unter obhut des wwf's ist. es geht rein eine spende von 10cent pro verkauftem kasten an den wwf.

also reine volksverarsche das ganze...

sauft fürn regenwald *rülps*

grml, kann mich darüber nur immer wieder aufregen....

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