„Spark spart stark“

Quelle: Text und Fotos CARMA Car Service

Hier jetzt mal ein Fahrbericht als ziemlich krasser Gegensatz zu den Berichten vom Jaguar XF oder dem Audi A-5 Sportback.

Zuerst mal die (paar) Gemeinsamkeiten: Beide sind schwarz und haben 4 Türen; das war’s dann soweit aber auch schon, wenn man mal von Zahl der Räder und ähnlichen Nebensächlichkeiten absieht.





Erster Eindruck beim ersten überführten Exemplar:
Uups! Eine motorisierte Gehhilfe! Wie soll ich da rein und geschweige denn wieder raus kommen?!



Optischer Eindruck außen: Es gibt bestimmt hässlichere Autos, man muss sie halt nur finden. Auf den ersten Blick kam mir der Vergleich mit einer französischen Bulldogge in den Sinn, nur dass das „Fahrwerk“ bei der Dogge in Proportion zu den Abmessungen deutlich breiter wirkt; aber dafür bellt der Spark wenigstens nicht und sabbert im Normalfall auch nicht.

Bei den bislang gefahrenen Exemplaren handelte es sich durchweg um die schwächere 68 PS- Variante und Entfernungen von ca. 120 km. Mein Eindruck dabei war: okay, besser als laufen und auf alle Fälle auch schneller. Und in der Tat ein recht genügsames Fortbewegungsmittel, dazu recht günstig in der Anschaffung und im Unterhalt.

Optischer Eindruck innen: Schlicht weg, aber das Nötigste drin (mehr aber auch nicht). Für die Außenmaße eigentlich akzeptable Innenabmessungen, nur der Kofferraum ist im Prinzip ein größeres Handschuhfach.

Gesamteindruck nach etwa 6 überführten Exemplaren:

Als Stadtwagen oder für kurze Strecken zur Arbeit sicherlich eine denkbare Alternative, auf Strecke aber nicht der Bringer.

Dieses Mal wartete mit dem vor paar Tagen überführten Spark dann doch eine Überraschung auf mich und zwar gleich in mehrfacher Hinsicht:



1.) Statt der bisher gefahrenen Exemplare in kräftigen Metallic-Farben war er tiefschwarz. Erstaunlicherweise steht ihm Schwarz sehr gut.
2.) Diesmal das LT-Modell mit 1,2 Ltr.-Motor und 82 PS. Das klang schon mal nicht schlecht und ließ ein gewisses Temperament erwarten.
3.) Zusammenzucken beim Öffnen der Türen: Knallrot lackierte Applikationen am Armaturenbrett; hab mich richtig erschrocken, weil ich das nun gerade nicht erwartet hatte!
4.) Die größte Überraschung aber, die gleich vorab telefonisch kam, bestand darin, dass ich mit dem Spark bis 18:00 Uhr in… Lübeck sein musste! Nur bekam ich den Anruf gegen 13:30 Uhr und musste ja erst noch mit der Bahn von Hiddenhausen nach Bielefeld, um das Auto(chen) zu übernehmen! Da habe ich doch erst einmal tief durchgeatmet.



Aber da ich den Auftrag nun einmal angenommen hatte gab es nur Eines: Augen zu und durch! Also ins Auto gesprungen, nach Herford ins Parkhaus und mit Hängen und Würgen noch den nächsten Zug nach Bielefeld erwischt und mehr oder weniger mit hängender Zunge um 14:38 Uhr den Übernahmeort in Bielefeld erreicht und den Spark übernommen. Dann kam oben erwähnter Schock mit dem roten Interieur und die Tatsache, dass er, wie schon fast erwartet, kein Navi an Bord hatte. Also mein mobiles Navi raus und installieren; somit bin ich dann glücklich um ziemlich genau 15:00 Uhr mitten in Bielefeld vom Hof gerollt.



Erste Feststellung dabei: Donnerwetter, der zieht aber nicht schlecht! Also quer durch den Nachmittagsverkehr Richtung A-2. Das ließ sich eigentlich recht locker abwickeln, da der kleine Knubbel recht spritzig und vor allen Dingen wendig ist. Ich konnte durch die eine oder andere Lücke beim Abbiegen stechen, wo ich mit dem Jaguar schlicht nicht durchgekommen wäre.



Endlich bis zur A-2 durchgedrungen konnte ich zu meiner Überraschung feststellen, dass der Spark, zumindest in der LT-Version, ein recht flotter Zeitgenosse ist. Als er erst einmal so richtig warm geworden war, raffte er sich relativ mühelos zu Geschwindigkeiten im Bereich von 160-170 km/h auf und ließ sich auch von Steigungen nicht übermäßig beeindrucken, wenn es gelang, den vorhandenen Schwung zu nutzen.

Die Geräuschkulisse ist dabei natürlich mit dem Jaguar oder irgendwelchen Kompaktwagen wie Astra, Focus oder Golf nicht zu vergleichen. Der Spark hat für normal gewachsene Mitteleuropäer doch etwas zu kurze Sitzflächen, ich hätte mir schon etwas mehr Unterstützung für die Oberschenkel gewünscht; der Seitenhalt ist für die normalen Sitze aber durchaus als akzeptabel zu bezeichnen. Die Ausstattung ist spürbar reichhaltiger mit durchaus akzeptablem Radio, Klimaautomatik und 4 (!) elektrischen Fensterhebern, von den sich die hinteren sogar abschalten lassen



Am meisten hat mich eigentlich erstaunt, dass der Kleine ausgesprochen standfest ist und sich –wo erlaubt- eigentlich permanent im Bereich um die 150 km/h und drüber bewegen ließ, wobei sich erfreulicherweise der Verbrauch in moderatem Rahmen bewegte. Für die insgesamt 313 km bis Lübeck habe ich gerade mal eine halbe Tankfüllung vernichtet und das bei nicht gerade Benzinsparender Fahrweise. Ich bin tatsächlich um 17:45 Uhr am Ziel auf den Hof gerollt, was bedeutet, dass ich trotz einer kurzen Zigarettenpause immerhin noch eine Durchschnittsgeschwindigkeit von deutlich über 100 km/h erreicht habe, was ich vorher nicht erwartet hätte.

Mein Fazit also aus dieser Tour:
Nicht gerade ein Aspirant auf einen Schönheitspreis, aber durchaus eine einzukalkulierende Alternative, wenn man ein kleines und günstiges Fahrzeug haben will, das sicht trotzdem zügig bewegen lässt und sogar Spuren von Fahrspaß aufkommen lässt, auch auf etwas größere Entfernungen. Aber meiner Meinung nach sollte man dann wirklich zu der LT-Version mit 82 PS greifen, denn der Unterschied ist schon gravierend zu der schwächeren Variante.

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