Jaguar Land Rover mit British Beauties bei den Classic Days auf Schloss Dyck

| 26.07.2016


Bei den Classic Days im anglophilen Setting des Wasserschlosses Dyck bei Jüchen in der Nähe von Düsseldorf ist Jaguar Land Rover am ersten August-Wochenende mit acht klassischen Fahrzeugen beider Marken vertreten. Star des Aufgebots ist der im doppelten Sinne einzigartige Jaguar XJ13. Auch wenn er nie ein Rennen bestritt, genießt der nur einmal gebaute Prototyp auch 50 Jahre nach seinem Erscheinen Kultstatus. Seine betörende Roadster-Form aus der Feder von Malcolm Sayer samt Mittelmotor-V12 hat nichts an Reiz eingebüßt. Der offene Daimler TP35 Tourer von 1907 gehört zur ehrwürdigen „Edwardian Class“. Von einem 8,5-Liter-Motor angeschoben, erzielte ein Schwestermodell 1905 bei der Erstauflage des legendären Bergrennens von Shelsley Walsh eine Tagesbestzeit. Mit zwei Raritäten neu dabei ist Land Rover. Der dreitürige Range Rover von 1979 gilt als Urahn moderner SUV; der 1949er „Landy“ Serie I kann dank diverser Kraftabnahmen sogar Kreissägen oder Presslufthämmer antreiben. Das royale Gegenstück zum kernigen Landmann ist der hochherrschaftliche Daimler DS 420, während der Jaguar XJ-S von 1984 an den Gewinn der Tourenwagen-Europameisterschaft erinnert.

Schloss Dyck ist eines der schönsten Wasserschlösser des Rheinlands. Das „deutsche Goodwood“ ist kraft seines anglophil angehauchten Settings eine Bilderbuchkulisse für die Präsentation schöner und historisch wertvoller Preziosen von Jaguar und Land Rover.

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Jaguar XJ 13 – der wohl mystischste Jaguar aller Zeiten Auf seinem Weg zum eine Woche später stattfindenden Oldtimer Grand Prix auf dem Nürburgring macht der Jaguar XJ13 auf Schloss Dyck Zwischenstation. Der flache und lang gestreckte Roadster von 1966 gehört zu den wohl mystischsten Jaguar Modellen aller Zeiten. Denn er wurde nur einmal gebaut und - auf höchstpersönliche Order von Firmenchef Sir William Lyons – im Verborgenen von einem kleinen Team begeisterter Ingenieure entwickelt. An die von Malcolm Sayer gewohnt aerodynamisch gezeichnete Karosserie mit darunter verborgenem Aluminium-Monocoque war der 5,0 Liter große V12 als mittragendes Element angeschraubt; zusammen mit dem Getriebe und der Hinterradaufhängung bildete er eine komplett abnehmbare Einheit. Mit dem gut 470 PS starken Roadster fuhr Testfahrer Norman Dewis Höchstgeschwindigkeiten von 320 km/h. Angedacht war ein Einsatz in Le Mans, zu dem es aber nie kam. Stattdessen wurde die Entwicklung schon 1967 eingestellt; der XJ13 drohte in Vergessenheit zu geraten.
Erst 1971 ließ Jaguar im Vorfeld der Weltpremiere des Serie 3 E-Type V12 den Frühpensionär für einen Videodreh entstauben. Als schon fast alle Bilder „im Kasten“ waren, passierte es dann: Bei 220 km/h brach in einer Steilkurve der MIRA-Teststrecke die hintere rechte Felge, der XJ13 überschlug sich mehrmals und kam erst im schlammigen Infield zum Stehen. Wie durch ein Wunder blieb Dewis bis auf zahlreiche Prellungen unverletzt. Zwei Jahre später wurde das nur oberflächlich beschädigte Wrack neu aufgebaut und 1973 erstmals wieder vor Publikum in Silverstone vorgeführt. Bei den Le Mans Classic kam es 50 Jahre nach dem geplanten Debüt dann in Le Mans doch noch zu einem Happy End: Am Steuer für drei Demorunden: Michael Quinn, Enkel von Jaguar Gründer Sir William Lyons.
Jaguar E- und S-Type: Der Rassige und der Kommode Ein Classic Car Event ohne einen Jaguar E-Type ist eigentlich kaum vorstellbar. Das auf Schloss Dyck gezeigte Auto ist ein Serie 1-Roadster mit 3,8-Liter-Motor. Ein sehr frühes Exemplar vom November 1961 und eines der ersten nach Deutschland gelieferten Autos mit „flachem Boden“.

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Dem unsterblichen Sportwagen, der später in den 5,3 Liter V12-Modellen seine stärkste Ausprägung erfuhr, steht ein S-Type von 1968 zur Seite. Die mit der kleineren 3,4-Liter

Variante des Jaguar XK-Reihensechszylinder bestückte Limousine sollte die zwischen Mk II und Mk X schließen. Im Grunde war er eine leicht vergrößerte Variante der sportlichen Mark II Limousine – mit einem um 18 Zentimeter im Stil des Mark X verlängerten Hecks.
Anstelle der Starrachse des Mark II spendierte Jaguar dem eher auf Komfort denn Dynamik ausgerichteten S-Type eine hintere Einzelradaufhängung. Ansonsten teilte sich das Interimsmodell viele Teile mit dem Mark II – wie die Türen, das Dach, die Windschutzscheibe und die Motorhaube. Auch die vorderen Kotflügel wurden nur leicht modifiziert, während die Scheinwerfer unter kleinen Hutzen hervorlugten.
Speziell in Verbindung mit einer Burman-Servolenkung und der optionalen DreistufenAutomatik galt der im Vergleich zum Mark II rund 150 Kilo schwerere S-Type als formidabler Reisewagen, der es mit 3,4-Liter-Motor auf bis zu 195 km/h brachte.
Daimler DS420 – die Blue Lady war der Liebling der Queen Mum 1968 gelang Daimler mit dem allgemein als „Daimler Limousine“ bekannten DS420 noch einmal ein Comeback am königlichen Hofe. Auf Basis der um 53 Zentimeter gestreckten Bodengruppe des Jaguar 420G streckte sich die Pullman-Limousine auf 5,70 Meter. Und avancierte so zum größten jemals gebauten englischen Auto mit selbsttragender Karosserie. Ein weiterer Superlativ betraf die längste Coachline der Welt – freihändig und ohne Schablone aufgetragen im Stil klassischer Hooper-Karosserien.
Von diesen großen und schweren Wagen baute Daimler 250 Einheiten pro Jahr – auf Bestellung in Einzelanfertigung. Die den Häusern Daimler und Jaguar immer besonders verbundene Elizabeth Bowes-Lyon (Queen Mum) besaß insgesamt fünf der majestätischen Aristocats. Ein DS420 wurde sogar an Bord der königlichen Yacht H.M. Britannia mitgeführt.
Daimler Tourer von 1907 – früher Rekordhalter am Berg Der offene Daimler TP35 Tourer von 1907 gehört zur ehrwürdigen „Edwardian Class“. Von einem 8,5 Liter mächtigen Vierzylinder angeschoben, erzielte ein Schwestermodell des vom Jaguar Daimler Heritage Trust behüteten gelben Modells 1905 bei der Erstauflage des legendären Bergrennens Shelsley Walsh eine Tagesbestzeit. Die von Daimlers General

Manager Ernest Instone erzielten 77,6 Sekunden für die 907 Meter lange Strecke kamen einem Schnitt von 42,08 km/h gleich. Für die Frühzeit des Rennsport höchst respektabel, weist doch die teilweise nur 3,6 Meter breite Strecke in der Grafschaft Worcestershire Steigungen von bis zu 16 Prozent auf.






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