Unfallrisiko: Mit dem Frühling kommen die Rehe zurück

| 22.04.2013


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In diesem Jahr hat sich der Winter sehr viel Zeit gelassen. Doch nun ist es soweit und der Frühling hält Einkehr. Für Verkehrsteilnehmer bringt dies zahlreiche Änderungen mit sich: Unter anderem müssen sie dem Verkehrsschild, das vor Wildwechseln warnt, wieder deutlich mehr Beachtung schenken.

Leider geschieht dies viel zu selten. Zahlreiche Autofahrer nehmen das Schild nicht ernst oder sind sich dessen Bedeutung nicht bewusst. Sie wissen zwar, dass es zum Wildwechsel kommen kann, doch das eigentliche Risiko wird häufig unterschätzt. Dabei ist dies ein großer Fehler, immerhin ereignen sich entsprechende Unfälle deutlich häufiger, als generell angenommen wird. Zudem können solche Unfälle auch für die Fahrzeuginsassen äußerst gefährlich sein.

Laut dem Deutschen Jagdschutz Verband kommt es in Deutschland zu rund 230.000 Wildunfällen pro Jahr. Gut 200.000 Kollisionen ereignen sich dabei mit Rehen, anschließend folgen rund 20.000 Kollisionen mit Wildschweinen. Die restlichen Unfälle teilen sich überwiegend Damhirsch und Rothirsch. Der finanzielle Schaden, welcher in der Versicherungswirtschaft besteht, beläuft sich jährlich auf rund eine halbe Milliarde Euro.

Welche Unfallfolgen entstehen, hängt maßgeblich davon ab, mit welchem Tier der Zusammenstoß erfolgt, die Höhe der Fahrgeschwindigkeit sowie das Automodell. Bei höheren Geschwindigkeiten besteht Lebensgefahr für alle Insassen: Rehe und Hirsche haben einen hohen Körperschwerpunkt. Bei einer frontalen Kollision mit hoher Geschwindigkeit werden sie über die Motorhaube geschleudert und können durch die Windschutzscheibe schlagen.

Frühling bedeutet erhöhtes Unfallrisiko

Das Unfallrisiko hat sich in den vergangenen Wochen deutlich erhöht. Die Tiere kommen aus ihren Winterquartieren zurück und bewegen sich auf deutlich größeren Flächen. Oft pendeln sie zwischen Wäldern und Feldern, wobei sie Straßen überqueren. Besonders groß ist das Risiko in den frühen Morgenstunden sowie abends zur Dämmerung.

Entsprechende Unfälle können sich überall ereignen, meistens jedoch in Gegenden, wo Felder und Wälder beieinander liegen. Viele Autofahrer halten jedoch und fälschlicherweise, nur Waldstücke für gefährlich. Selbst wenn keine Warnschilder zu sehen sind, sollte besonders in ländlichen Regionen mit Achtsamkeit gefahren werden.




Tipps zur Unfallvermeidung

Aufmerksames Fahren ist die wichtigste Maßnahme, um Wildunfällen vorzubeugen. Wer sich nicht nur auf die Fahrbahn konzentriert, sondern auch immer wieder auf den Straßenrand und Felder blickt, erkennt Rehe sowie andere Wildtiere rechtzeitig und kann somit auch früher reagieren. Wichtig ist dann, die Geschwindigkeit anzupassen sowie bremsbereit sein, da dies meist sicherer als Ausweichen ist. Viele Autofahrer neigen zum reflexartigen Ausweichen, was jedoch sehr gefährlich sein kann. Wer von der Fahrbahn abkommt, ist einem noch höheren Verletzungsrisiko ausgesetzt.

Aufzupassen gilt es auch, wenn ein Einzeltier erblickt wird, welches sich nicht in unmittelbarer Nähe der Fahrbahn befindet. Häufig sind die Tiere nicht alleine, sondern in Gruppen unterwegs. Dementsprechend gilt in solch einer Situation eine erhöhte Alarmbereitschaft, womöglich befindet sich ein weiteres Tier wesentlich näher an der Fahrbahn um diese zu überqueren.

Bei einem Unfall richtig handeln

Kommt es zum Unfall, ist richtiges Handeln gefragt. Wichtig ist das Einschalten der Polizei – besonders wenn das Tier überfahren wurde. Vorfälle dieser Art müssen gemeldet werden, wer hiergegen verstößt, könnte mit rechtlichen Konsequenzen rechnen. Zudem bestehen die meisten Versicherer auf Einreichung des Polizeiberichtes, damit eine Schadensregulierung erfolgen kann. Hat sich ein angefahrenes Tier verflüchtigt, sollte die Polizei ebenfalls verständigt werden. Womöglich finden die Gesetzeshüter das verendete Tier, sodass ein Beweis gegenüber der Versicherung besteht. Liegt gegenüber der Kfz-Versicherung kein Nachweis vor, dass ein Tier tatsächlich involviert war, wird diese unter Umständen für die Kosten nicht aufkommen. Im

Schäden, die aus Wildunfällen resultieren, werden prinzipiell über die Teilkaskoversicherung reguliert. Zwischen den Tarifen der einzelnen Versicherer, können allerdings signifikante Unterschiede bestehen. Unterschiede können schnell anhand eines Vergleichs im Internet klagestellt werden. Ein Beispiel für den Vergleich von Versicherungen bietet Autoscout24.de. Gerade bei Kollisionen mit Kleintieren, wie Fuchs oder Dachs, ist nicht bei jedem Versicherer eine Schadensregulierung garantiert und erfordert in vielen Fällen eine Vollkaskoversicherung. Generell sollte vor Abschluss einer Kfz Versicherung die Differenz der Kosten einer Vollkasko- und Teilkaskoversicherung ermittelt werden. Oftmals sind die Unterschiede nicht erheblich und es lohnt sich das Auto anhand einer Vollkaskoschutzes zu versichern.

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Autor: Helge Blischke