Bildquelle: Volvo

| 08.08.2021


Kann man aus einem hoch aufgeschossenen SUV einen Hochleistungssportwagen machen, der 300 km/h schnell ist? Der Motor-Informations-Dienst (mid) durfte den rund 200.000 Euro teuren Super-Porsche auf der Rennstrecke testen.

Es ist nur eine Zahl, nur ein Vergleich - doch er sagt alles, was der neue Porsche Cayenne Turbo GT wirklich draufhat. In 3,3 Sekunden von 0 auf 100 - damit schlägt er den 911er GT 3 zwar nur um eine hundertstel Sekunde. Um den Bruchteil eines Wimperschlags. Nicht unbedingt viel - aber dass ein ausgewachsener SUV einen ausgesprochenen Sportwagen stehen lässt, das ist schon bemerkenswert. Immerhin wiegt der 2,2-Tonner fast 800 Kilogramm mehr und die Karosserie duckt sich nicht wie ein Raubtier auf dem Asphalt, sondern steht hoch und vergleichsweise staksig auf den Rädern.

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Die Auspuffanlage des Cayenne Turbo GT ist aus Titan, die Endrohre sind mittig angeordnet und glühen blau bei Volllast.

Dass der neue Performance-SUV zu besonderen Leistungen fähig ist, das ließ der Rundenrekord, den Porsche-Testfahrer Lars Kern auf der Nordschleife des Nürburgrings aufgestellt hat, schon erahnen. In 7:38,9 Minuten absolvierte er den Rennstrecken-Klassiker. Schnellstes Fahrzeug in der Kategorie "SUVs, Geländewagen, Vans, Pick-Ups". Kern stellte verblüfft fest: "Schon auf den ersten Metern auf der Nordschleife mit diesem Cayenne neigt man dazu, sich umzudrehen. Nur um sicherzugehen, dass man auch wirklich in einem geräumigen SUV sitzt. Hohe Einlenkpräzision und stoische Ruhe an der Hinterachse - das gibt einem viel Vertrauen."

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Ein Cockpit, wie man es von Porsche gewöhnt ist. Übersichtlich, praktisch und voll auf den Fahrer konzentriert.

Was man auch braucht, wenn man die 2.220 Kilogramm mit 640 PS und 850 Newtonmetern Drehmoment über die Rennstecke bewegt. Der Nordschleife war es nicht, aber dafür eine brandneue Rennstrecke hoch oben im Norden, auf der der mid den neuen GT testen konnte. Der Gotland-Ring auf der gleichnamigen schwedischen Ostseeinsel ist eine Mischung aus Nürburgring, Achterbahn und Bilster Berg. Ähnlich wie auf dem Track in Ostwestfalen verleitet eine Kuppe zum Fliegen. Wer zu schnell ist am Berg, der hebt ab - und landet selbst mit einem solch schweren Gerät wieder sicher auf der Straße.

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Elegante 22-Zöller von Pirelli stellen den Hochleistungs-Cayenne breit und stramm auf die Straße.

Herzstück des Cayenne Turbo GT ist der doppelt aufgeladene V8-Zylinder. Mit 640 PS ist er nur wenig schwächer als das gleiche Triebwerk, das auch im Lamborghini Urus seine Dienste tut. Überarbeitet wurden für den GT die Turbolader und die Kühlung, gleichzeitig hat man Einspritz- und Ladedruck erhöht. Kultiviert und brachial gleichzeitig schiebt das Triebwerk schon von unten heraus gewaltig an. Ab 2.300 U/min liegt das volle Drehmoment an. Kein Wunder, dass das SUV schon nach 3,3 Sekunden Tempo 100 erreicht. Das Entwicklungsteam ist schon ein wenig stolz, dass sie damit dem GT 3 die Show stehlen. Klar, beim Spurt auf Tempo 200 knöpft er mit 10,8 Sekunden dem Cayenne dann doch fast eineinhalb Sekunden ab. Und auch beim Kurvenhandling dürfte der 911er noch besser sein.

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In 3,3 Sekunden rennt der Cayenne Turbo GT von 0 auf 100, immerhin um ein Hundertstel schneller als der 911er GT3.

Aber das mag man nur im direkten Vergleich merken, beim heißen Ritt über die Rennstrecke, die durch eine Mondlandschaft mit Kies, Sand, Staub und einem türkis farbenen See führt, fühlt man sich jederzeit sicher. Präzise lenkt der Cayenne ein, bissig schnappen die Bremsen zu - und die Drehmomentverteilung zwischen den Achsen und den einzelnen Rädern (Torque Vectoring) geben dem Cayenne Agilität und Sicherheit zugleich. Alle Systeme wurden dabei so ausgerichtet, dass sie ein Maximum an Längs- und Querdynamik bieten im Vergleich zu den herkömmlichen Cayenne-Derivaten. Dabei liegt der Turbo GT um 17 Millimeter tiefer, durch die größere Spoilerlippe an der Heckklappe kommen noch mal 40 Kilogramm mehr Anpressdruck auf die Räder. Und das sind in diesem Fall natürlich Hochleistungspneus mit 22 Zoll und aus Gründen der Fahrstabilität mit zwei unterschiedlichen Größen von 285/35 vorne und 315/30 hinten.

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Konnte sich von der Rennstreckentauglichkeit des Porsche Cayenne Turbo GT überzeugen: mid-Autor Rudolf Bögel.

Noch ein Wort zum Sound. Der kommt aus den beiden mittig angeordneten matt silbrig glänzenden Rohren und ist eine Spezialanfertigung aus Titan. Extra für den Turbo GT. Und ganz ohne Mittelschalldämpfer. Besonders cool sehen sie aus, wenn sie heiß werden, dann verfärben sie sich blau. Ganz im Gegensatz zum unterkühlten Look steht der Klang der Auspuffanlage: Fauchen, Röhren, Trompeten und Grollen. Ein hoch emotionaler Vierklang, den es so nur noch in der Welt der Verbrenner gibt.

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Rennfahrer Lars Kern nach seinem Rundenrekord, den er mit dem Porsche Cayenne Turbo GT auf der Nürburgring-Nordschleife aufgestellt hat.


Technische Daten Porsche Cayenne Turbo GT:

- Motor: V8 Biturbo Benziner

- Hubraum: 3.996 ccm

- Leistung: 471 kW/ 640 PS bei 6.000 U/min

- Drehmoment: 850 Nm bei 2.300 - 4.500 U/min

- Antrieb: 8-Gang-Doppelkupplungsgetriebe, Allrad

- Beschleunigung: 0-100 km/h: 3,3 Sekunden, 0-200 km/h: 12,2 Sekunden

- Spitze: 300 km/h

- Normverbrauch: 14,1 l/100 km

- CO2-Emissionen: 319 g/km

- Länge / Breite / Höhe: 4,94 / 1,96 / 1,64 Meter

- Kofferraum: 549 - 1.464 l

- Leergewicht / Zuladung: 2.220 / 545 kg

- Preis: 196.087 Euro mid/rubö Bildquelle: Porsche






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